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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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und große Masken aus Holz. Außerdem hatten sie Glocken umgebunden und geflochtene Peitschen aus Weidenruten in der Hand. Auch Holzkohle gehörte zu ihrem Repertoire. Wer ihnen in die Quere kam, wurde gepeitscht oder angemalt. Dazu machten sie einen Riesenradau – nicht nur mit ihren Glocken, sondern auch mit Gebrüll. Jede Gruppe hatte als Chef einen Nikolaus dabei. Aber in Wirklichkeit ging das Buttnmandl-Laufen natürlich auf einen heidnischen Lärmbrauch zurück. Der Nikolaus war irgendwann hinzuerfunden worden, um die Sache in christliche Zeiten zu retten.
    Manu stellte die Getränke für die Buttnmandl auf ein Tablett. Als sie damit zum Tisch ging, sagte Holzhammer leise: «Und jetzt ratet, was der Josef Berg im Woid neben Seilers Leiche gefunden hat!»
    «Tier, Pflanze oder Mineral?», fragte Christine mit einem Grinsen.
    «Geld», sagte Holzhammer. «Einen nagelneuen Fünfhundert-Euro-Schein. Leider ohne jegliche Fingerabdrücke.»
    «Vielleicht wollte er sich da im Wald mit jemandem treffen. Das würde erklären, warum er so erpicht darauf war, aus der Klinik rauszukommen», sagte Christine.
    «Vielleicht hat ihn jemand erpresst, oder er wollte selbst jemanden erpressen», ergänzte Matthias.
    «Ja, seinen Erpresser bringt man gerne mal um die Ecke, daran habe ich auch schon gedacht. Die Frage ist nur: wer wen und warum», sagte Holzhammer. «Und wenn es Erpressung war, dann ned mit fünfhundert Euro.»
    «Vielleicht gibt es noch mehr Scheine», sagte Matthias.
    «Könnte es diese Annamirl gewesen sein?», fragte Christine. «Vielleicht hat sie gedroht, zur Polizei zu gehen und diese Betrugssache zu melden. Sie erpresst Seiler, weil sie schließlich doch gemerkt hat, dass sie trotz aller Anstrengungen von ihm nur ausgenutzt wird.»
    «Na ja, ich hab sie ja besucht», sagte Holzhammer. «Und ich kenn sie auch von früher. Dass die jemand mit ’nem Traktor überfährt, kann ich mir wirklich ned vorstellen.»
    «Also halten wir fest, Erpressung würde das Geld im Wald erklären …», sagte Christine.
    «Oder es ist Seiler einfach so aus der Tasche gefallen», schlug Matthias vor. «Manche Leute tragen immer einen Haufen Bargeld mit sich herum, für Notfälle. Ein Blödsinn natürlich heutzutage. Aber wir haben auch solche Kunden.»
    «Aber dann müsste ja Gruber der Erpresste gewesen sein. Warum sollte er sonst zusätzlich zum Erpresser oder Erpressten auch noch in den Wald kommen? Und warum dann Seiler umbringen?», fragte Christine.
    «Ach, das Beste hab ich ja beinahe vergessen zu erzählen», sagte Holzhammer. «Der Gag ist: Die Fingerabdrücke vom Traktor gehören gar nicht Gruber! No match, also auf gar keinen Fall. Die Nachricht kam vorhin gerade rein.»
    Eine kleine Pause machte sich breit, alle drei schauten nachdenklich. Schließlich sagte Christine in die Stille hinein: «Dann war es vielleicht Hilde selbst.»
    Die beiden Männer schauten erstaunt, Matthias noch mehr als Holzhammer. Klar, dachte Christine, die trauen einer Frau so etwas nicht zu.
    Doch dann konzedierte Holzhammer: «Von mir aus, warum nicht Hilde. Aber warum?»
    «Vielleicht hat Seiler etwas gesehen», sagte Christine.
    «Mensch, du hast recht, so könnte es gewesen sein», sagte Holzhammer. «Seiler sieht, dass sie ihren Mann umbringt und erpresst sie seitdem. Da muss Seiler natürlich weg. Vielleicht wollte sie sogar, dass Gruber es macht, aber der weigert sich. Da greift sie selbst zum Traktor. Vorausgesetzt, die gute Frau kann Traktor fahren.»
    «Vorher musste sie ihn noch niederschlagen, damit er auch liegen bleibt», erinnerte Matthias.
    «Stimmt, da wird’s dann schwierig», gab Christine zu. Sie hatte den drahtigen Mann ja gesehen. «Was sagt denn der Pathologe zum Thema stumpfer Gegenstand oder so?»
    «Bis jetzt noch nichts», antwortete Holzhammer. «Die Leiche ist in München, aber bisher noch kein Ergebnis. Berg sagt, dass es eventuell auch schwierig werden könnte. Seiler trug ja einen Kopfverband, und der ist weg. Also wenn es Materialspuren gibt, dann sind die möglicherweise nicht mehr aufzufinden. Dann kann man nur noch schauen, ob die Form der Wunde was hergibt. Aber morgen wissen mir mehr, morgen kann ich auch mit Gruber reden. Er hat Rückenverletzungen, aber das wird wieder. Und ich bekomme Nachricht wegen den Handyanrufen von der Stranek.»

    Der nächste Morgen führte Holzhammer direkt ins Kreiskrankenhaus. Es war sicher besser, zuerst mit Gruber zu sprechen und dann mit Hilde. Gruber würde

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