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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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mitteilsamer sein – nach ihrer Nummer von gestern. Und dann hatte er womöglich mehr Material, mit dem er die Witwe konfrontieren konnte.
    Gruber war wach, halbwegs munter und auskunftsbereit. Er gab alles zu, was von seiner Seite aus zuzugeben war. Und er nahm auch kein Blatt vor den Mund, was seine Affäre mit Hilde Stranek betraf. Ja, sie hatten sich getroffen. Aber er war nur einer von mehreren gewesen. Ja, sie hatte ihn vom Teufelshornnieder aus angerufen und ihm flüsternd mitgeteilt, dass ihr Mann mit ihrem Tuch in der Hand hinabgesegelt war.
    Sie hatte zwar nicht ausdrücklich gesagt, dass sie ihn gestoßen hatte – aber wieso sonst hätte der Tote ihr Halstuch mitnehmen sollen? Gruber kannte Hilde schließlich ganz gut und wusste inzwischen, dass ihr alles zuzutrauen war. Die Bestätigung war dann kurze Zeit später gekommen.
    «Sie hat gewusst, dass ich Bereitschaft hatte», sagte Gruber. «Sonst wäre sie wohl gar nicht mit ihrem Mann auf diese Bergtour gegangen, sondern lieber mit mir in die Kiste.» Als sich die Retter aufgeteilt hatten, war Gruber mit dem Arzt gegangen, und als sie dann Stranek im Blockwerk entdeckten, hatte er sich schnell an die Spitze gesetzt. Tatsächlich hatte Stranek das rot-weiße Tuch noch in der Hand gehabt. Gruber hatte es in seine Funktionsjacke gesteckt und dann gar nicht mehr daran gedacht. Erst bei der Rettungsaktion für Christine hatte er es plötzlich wieder in der Hand gehalten – und einen Moment lang gedacht, dass Christine es auch erkannt hatte. Aber woher hätte sie es kennen sollen?
    «Es war jetzt ned schlecht, dies Tücherl zum haben», sagte Holzhammer zu Gruber.
    «Kein Problem, das steckt immer noch in meiner Joppn daheim. Ich geb dir den Schlüssel, kannst es gern holen», sagte Gruber.
    Das nannte Holzhammer mal Kooperation mit der Staatsgewalt. Aber Gruber hatte auch allen Grund dazu. Er selbst hatte zwar im Grunde nichts Schlimmeres gemacht, als ein Beweismittel verschwinden zu lassen. Aber er hatte Hilde die ganze Zeit gedeckt. Und zum Glück hatte er ein furchtbar schlechtes Gewissen.
    «Und was war jetzt mit Seiler?», fragte Holzhammer.
    «Die Hilde wollte, dass i eam derschlog», sagte Gruber. «Aber da hört sich der Spaß auf.»
    Eine vernünftige Einstellung, wie Holzhammer fand. Obwohl es sich um das größte Ekelpaket im Tal handelte. «Und warum wollte sie ihn tot sehen?»
    «Na, erpresst hat er sie!»
    Also doch. «Und womit?»
    «Genau in dem Moment, als sie ihren Mann obi stößt, taucht der Seiler aus dem Nebel auf. Er sieht, was passiert, sie sieht, dass er es sieht. Und kaum ist ihr Mann auf dem Weg nach unten, macht sie ein paar Schritte auf den Seiler zu, gibt ihm auch an Stoß. Wo sie grad dabei ist. Es war eh das Einzige, was sie tun konnte. Er rutscht ab, stand wohl auf losem Schutt. Er verschwindet über die Kante. Dass er ned ganz obi foit, kann sie ned sehen. Dann muss sie telefonieren, mit mir. Sie hat zuerst koan Empfang, geht deshalb unauffällig a paar Meter zur österreichischen Seite hinüber. Deshalb bekommt sie ned mit, dass er nur wenige Meter unterhalb liegt und stöhnt. Und dann tauchen auch schon die anderen aus dem Nebel auf, die den Schrei vom Stranek gehört haben. Da kann sie dann nichts mehr machen.»
    «Und von da an hat der Seiler die Stranek erpresst?»
    «Ja genau. Kaum konnt der wieder reden, hat er sie angerufen, noch aus dem Krankenhaus.»
    «Und weiter?»
    «Oiso, nachdem ich mich geweigert hab, musste sie sich selbst etwas ausdenken. Im Krankenhaus und in der Reha kam sie ned an eam heran. Aber kaum war er heraußen, hat er ja den Fehler gemacht und sie mit dem Geld in den Woid bestellt.»
    Gruber erwähnte, dass Hilde zum Anfüttern für den Seiler fünftausend Euro dabeigehabt habe. In Fünfhundertern. Vielleicht ließen sich ja die restlichen Geldscheine auftreiben? Damit hatte Holzhammer für heute noch eine weitere Aufgabe an Land gezogen: schmutziges Geld suchen.
    Holzhammer fuhr zuerst in Grubers Wohnung und holte das Tuch aus dessen Jacke. Anschließend fuhr er weiter zum Haus der Hilde Stranek. Aus dem Auto rief er Fischer an, der nur zu allem ja und Amen sagte. Auch dazu, dass Holzhammer «Gefahr im Verzug» annahm und daher ohne weiteres in die Stranek-Villa eindringen wollte.
    Über die Terrassentür gelangte Holzhammer ins Haus und stand vor der pompösen Ledergarnitur. Er dachte daran, was diverse Leute über die Flecken auf Couch und Kissen gesagt hatten, und ging schnell weiter. Er

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