Home at Heart - Liebe auf Umwegen
ob sie als kleines Mädchen aufgeschlagene Knie hatte oder als Teenager einen Sommerjob suchte und diesen in seinem Unternehmen fand.
„Wenn ich so hübsche Mädchen wie dich sehe, kleine Miss Cartwright, geht’s mir blendend“, lachte Bear schallend.
„Wie sieht ‘s aus, ist an diesem Tisch noch Platz für ein paar echte Kerle?“
Der Abend war wunderbar. Lorelai hatte viele ihrer Freunde aus früheren Zeiten wiedergetroffen und die Zeit verging wie im Flug. Die Country Cats machten ihren Job gut und schafften es sogar, Lorelai auf die Tanzfläche zu ziehen. Nachdem sie erst mit Bear, dann mit Jimmy und anschließend mit drei weiteren ehemaligen High-School-Kommilitonen getanzt hatte, brauchte sie erst einmal eine Pause. Das Barneys war bereits ziemlich verraucht, weil der Gästepegel um die Hälfte angestiegen war. Sie stand von ihrem Stuhl auf und drängte sich zwischen Bear und Eddie Hudgens vorbei über die Tanzfläche zur Bar, die jetzt voll besetzt war. Am letzten Hocker vor der Garderobe saß ein Mann ganz alleine, der nicht wirklich zum Rest der Gäste des Barneys passte, die alle feierten, tanzten und den Abend genossen. Er hatte eine Flasche Bier vor sich stehen, trank geistesabwesend davon, stellte die Flasche hin und starrte Luftlöcher in die Gegend. Jake McMahon. Lorelai kam die Geschichte, die Jimmy ihr erzählt hatte, wieder in den Sinn. Sie drängte sich zwischen zwei älteren Männern an die Bar und winkte Tracy, die Kellnerin heran.
„Ich möchte bitte ein en Big Buddy und zwei Gläser dazu“, sagte sie.
Der „Big Buddy“ war ein großer Krug Bier, der 2,5 Liter fasste. Tracy holte einen der Krüge aus dem Regal, stellte ih n unter den Bierzapfhahn und goss Bier ein. Dann stellte sie den vollen Buddy auf ein Tablett zwischen zwei Biergläser und schob es Lorelai hin.
„Ist dieser Platz hier noch frei?“ Lorelai hatte Jake mit dem rechten Zeigefinger auf die linke Schulter getippt. In ihrer linken Hand hielt sich fachmännisch das Tablett mit dem Bier.
„Was wollen sie“, sagte Jake gelangweilt und wirkte nicht gerade so, als würde er sich mit ihr unterhalten wollen. Er starrte stur gerade aus, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.
„Sind ihnen wieder ein paar Sticheleien eingefallen, die sie an den Mann bringen wollen?“
„Ich will mich bei Ihnen entschuldigen“, antwortete Lorelai.
„Jake, hören sie, es war nicht okay, was ich heute Nachmittag gesagt habe. Ich weiß, dass sie eine sehr große Hilfe für meine Mum und meine Grandma sind und dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Wissen sie, normalerweise bin ich keine so dumme Kuh. Ich…ich hab nur grad eine echt miese Zeit hinter mir und so wie es aussieht, mussten sie das heute ausbaden!“
Jake antwortete nicht sondern hypnotisierte immer noch die Bilder von Red Oak, wie es vor etwa einhundertzwanzig Jahren ausgesehen hatte, die gegenüber seines Blickfeldes an der Wand hingen.
„Kommen Sie schon. Ich habe hier zweieinhalb Liter Bier. Und ich wiege keine sechzig Kilo. Wenn ich die allein trinken muss, ist das Barneys die nächsten zwei Tage geschlossen, weil sie meine Kotze aufwischen müssen!“
„Sie haben eine wirklich appetitliche Methode, sich zu entschuldigen“, sagte Jake, immer noch von den Bildern fasziniert.
Lorelai wartete nicht länger auf eine Einladung Jakes, sich zu setzen. Sie nahm auf dem Hocker Platz, schob das Tablett auf die Bar und goss die beiden Gläser voll.
„Es tut mir wirklich L eid Jake! Auf einen Neuanfang?“
8
Jake McMahon hatte bis zum 19. Juni 2008 alles, was er sich erträumte. Er besaß eine zweihundert Hektar große Farm in Dallas die viele aufgrund ihrer Größe oft scherzhaft „Southfork Ranch“ nannten, war beliebtes Mitglied im Gemeinderat und wollte seine große Liebe, Amy Sherman am 21. Juni heiraten. Die Hochzeit sollte auf Jakes Anwesen stattfinden. Er hatte ein Vermögen dafür ausgegeben, doch er wollte an diesem Tag alles richtig machen und Amy die Sterne zu Füßen legen. Alles sollte so sein, wie sie es sich immer erträumt hatte, immerhin war sie alles, was er sich immer erträumt hatte.
Die Arbeiter hatten auf den Feldern direkt hinter seiner Farm bereits die Zelte für die Gäste und das Buffet, die Bühne für die Band und den Bereich für die eigentliche Zeremonie aufgebaut. Das Cateringpersonal sollte am 20. Juni anreisen und Jake und Amy hatten den gesamten Vormittag des 19. damit zugebracht, die Gästezimmer
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