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Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Titel: Home at Heart - Liebe auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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T-Shirt, das sie vor einem halben Jahr gewesen war und in das er sich verliebt hatte. Sie sah aus wie eine dieser vielen Business-Ladies, die einem hier in New York, niemals aber in Red Oak begegneten. Sie zog ihren Mantel aus und hängte ihn an die nussholzfarbene Garderobe neben dem Eingang.

    Sie sah einfach atemberaubend aus und der Business-Look, in dem Jake sie bislang nie zu Gesicht bekommen hatte, stand ihr mindestens genauso gut, wie der Cowgirl-Look. Sie trug einen schmalen, schwarzen Rock, der ihre Knie sanft umspielte, dazu eine hellblaue, langärmelige Bluse. Ihr schwarzes Haar fiel in sanften Wellen über ihre Schultern. Sie war dezent geschminkt und sah atemberaubend aus.

    Es war ein seltsames Gefühl, Jake, in den sie damals verliebt war, der sie so sehr verletzt hatte, jetzt hier in New York zu sehen. Er wirkte fast so, als würde er nicht in diese Stadt passen. Als wäre er ein Kreis auf einer Fläche, auf der es nur Quadrate gab. Aber es war Jake, der Jake, bei dem sie sich im Frühling so geborgen und sicher gefühlt hatte, der Jake, der ihr Beweis dafür war, dass ihre Wurzeln in Red Oak waren und sie dort sein sollte, und nicht in der Großstadt. Der Jake, der sie zum Teufel gewünscht hatte und sie dafür verantwortlich gemacht hatte, dass er unglücklich war.

    Langsam ging sie die wenigen Schritte an der Theke vorbei, auf der jede Menge verschiedenster Kuchen- und Tortenarten zum Verkauf angeboten wurden. An Jakes Tisch blieb sie wortlos stehen.

    Jetzt, wo sie so nah bei ihm war, wäre er am liebsten aufgesprungen, hätte sie in die Arme geschlossen, geküsst und nicht mehr losgelassen. Er roch das Parfum, das sie trug – es war dasselbe, das sie an jenem verhängnisvollen Abend im Juni getragen hatte, Chanel Nr. 5 – und versuchte, ihren Geruch tief in sich aufzunehmen.

    „New York ist ein ziemlich merkwürdiger Ort, jemanden anzutreffen, der die Großstadt nicht mag“, sagte Lorelai. Es war eine merkwürdige Situation und am liebsten hätte sie auf dem Absatz kehr gemacht und umgedreht. Sie fühlte sich, als würde das ganze Cafe, nein, die ganze Stadt ihre Augen auf sie richten.
    Jake blieben die Worte im Halse stecken. Er wusste nicht, was er sagen sollte, so überwältigt war er.
    „Darf ich mich setzten“, fragte Lorelai. Ihr steckte der Zusatz „oder hast du vor, mich aus dem Cafe zu werfen“ im Halse, schluckte ihn aber hinunter. Jake war immer noch sprachlos, deutete auf den Platz ihm gegenüber und erhob sich kurz, als Lorelai sich setzte.
    „Verrätst du mir nun endlich, warum du hier bist und warum ich hierher bestellt worden bin“, fragte sie, als Jake nach fast einer Minute immer noch nichts gesagt hatte. Sie hatte bemerkt, dass sie diejenige war, die die Oberhand in der Situation gewonnen hatte. Jake wirkte schüchtern, reumütig und fast ein wenig ängstlich.
    Langsam gewann er seine Fassung zurück. Er spielte mit dem kleinen Zuckersäckchen herum, das zu seinem Kaffee gehörte.
„Deine Mum und deine Grandma…sie wissen Bescheid“, begann er nach einer weiteren Pause zu sprechen.
    „Worüber“, fragte Lorelai , versuchte unbedarft zu wirken und winkte die Kellnerin heran.
    „Was kann ich ihnen Gutes tun“, fragte die motiviert wirkende Dame mittleren Alters, als sie Lorelais Bestellung aufnahm.
    „Ich hätte gerne einen großen Kakao mit einer Sahnehaube“, bestellte sie.
    Jake lächelte in sie hinein. Sie wirkte wie ein toughe Geschäftsfrau (was sie ja auch war – Ellen hatte ihm fünfmal von Lorelais Beförderung zur Juniorpartnerin erzählt und platzte fast vor Stolz), und jetzt saß sie hier wie eine vierjährige und bestellte heißen Kakao mit Schlagsahne. Wieder eine dieser unzähligen Facetten an ihr, die man einfach lieben musste.
    Als die Kellnerin Lorelais Bestellung auf ihrem kleinen Block notiert und wieder von dannen gezogen war, sprach Jake weiter.
    „Warum du die Farm verlassen hast. Sie wissen, dass meine Schuld war, warum du gegangen bist, nicht deine!“
    „Wieso hast du es ihnen erzählt? Es lief doch alles ganz gut!“
    „Weil sie beide gekränkt waren und es ihnen nicht gut gegangen ist, Lorelai. UND weil sie die Wahrheit wissen sollten und du nicht auch noch für mich lügen solltest, nach allem, was passiert ist!“
    „Nach allem, was passiert ist“, wiederholte Lorelai.
    Die Kellnerin war wieder zurückgekommen und stellte eine große, weiße Tasse Kakao mit einer mächtigen , mit Schokoladensplittern dekorierten

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