Home at Heart - Liebe auf Umwegen
York gekommen ist, um sich bei mir zu entschuldigen. Aber…es gibt keine gemeinsame Zukunft für uns, falls du das meinst!“
„Ach Kind“, seufzte Ellen und wirkte enttäuscht, „Jake hat wirklich seine gesamte Hoffnung in diese Reise gesetzt. Er hat so gehofft, dass du mit ihm zurückkommst!“
„Warum kapiert niemand von euch, dass diese Chance verspielt ist. Jake HATTE seine Gelegenheit, aber er hat sie nicht genutzt. Dann, nach einem halben Jahr kommt ihm der Einfall, dass ich vielleicht doch keine so schlechte Wahl gewesen bin und er denkt, mit einem rührseligen Auftritt hier trifft er ins Schwarze, ich packe meinen Krempel und komme zurück in die Einöde? Grandma…mein Leben ist in der Zwischenzeit nicht stillgestanden. Ich bin in drei Wochen Juniorpartnerin und das ist wohl die einzige Gelegenheit einer solche n Art in meinem Leben. Ich werde diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Außerdem gibt es in Red Oak genügend Mädchen, die ihren linken Arm dafür geben würden, die Frau an Jakes Seite zu sein. Ich bin mir sicher, dass eine davon die Richtige für ihn ist!“
„Weißt du Kind, das Leben hier in Red Oak ist vielleicht nicht so schnelllebig und schick wie in New York. Aber ob du willst oder nicht, du hast hier deine Wurzeln und nicht in Manhattan. Und auch, wenn du das noch so gut überspielen kannst, wirst du es nicht leugnen können!“
Lorelai wollte darauf etwas entgegnen, doch Ellen meinte „Kindchen, da ist jemand in der anderen Leitung. Wir telefonieren Mittwoch, ja“, und legte auf. Lorelai legte den Hörer neben sich auf die Couch und widmete sich wieder gedankenverloren ihrem Essen.
Auf den viereckigen Pappschachteln, in denen das chinesische Essen geliefert worden war, waren kleine Weihnachtsmänner und –frauen abgebildet, die Händchen hielten. Eine billige Zeichnung, die eines wohl namenlosen Künstlers Feder entsprungen war, der damit wohl gerade mal fünfzig Dollar verdient hatte. Dennoch fiel Lorelai auf, das sogar diese gezeichneten Weihnachtsmänner und –frauen nicht einsam waren. Dann fiel ihr Blick auf die vielen Reiseprospekte, die sie sich vor kurzem geholt hatte. Nachdem dies das erste Weihnachten ohne Rob war und sie auch nicht zurück nach Red Oak konnte (und wollte), um dort Weihnachten zu feiern, wollte sie irgendwohin weit weg, wo sie niemanden kannte, um auszuspannen. Sie würde dieses Jahr nicht alleine Weihnachten feiern, beschloss sie, nahm einen der Kataloge vom Wohnzimmertisch, der „garantiert galaktische Tiefstpreise“ versprach und begann, ihn durchzublättern.
29
Jakes Flugzeug landete am einundzwanzigsten Dezember um halb fünf Uhr am Nachmittag. Sein Kopf hämmerte, als würden einhundert Schlagzeuger darin ihr Können beweisen und er sah übel aus. Müde, unrasiert, abgeschlagen. Als er am Vorabend nach dem Treffen mit Lorelai zurück ins Hotel gegangen war, hatte er einen kleinen Schnapsladen in einem Hauseingang entdeckt, wie es sie hier in Manhattan zuhauf gab. Er hatte sich eine Flasche Jack Daniels, eine Flasche Tequila und ein Sixpack Budweiser gekauft. Ganz nebenbei war ihm aufgefallen, dass sein Alkoholempfinden wohl gesunken war. Nach Amys Tod hatte für gewöhnlich eine Flasche Whiskey pro Abend gereicht, um ihn gehörig auszuknocken. Oft hatte er die ganze Flasche gar nicht geschafft sondern war bereits nach der Hälfte im Dämmerzustand des Rausches eingeschlafen. Jetzt war eine Flasche Jack nicht mehr als ein Schluck Mineralwasser für ihn. Doch der Mix, den er in New York zu sich genommen hatte, hatte es in sich gehabt. Er hatte mit dem Budweiser angefangen, dann den Whiskey getrunken und konnte sich dumpf daran erinnern, auch noch die Tequilaflasche geöffnet zu haben. Seine Augen brannten wie Feuer. Er hatte viel zu wenig geschlafen, als das Zimmermädchen ihn heute Morgen um kurz nach zehn geweckt hatte und ihm mitteilte, dass er nun auschecken musste oder aber für einen weiteren Tag bezahlen. Und dieser betrunkene Schlaf, den er geschlafen hatte, war alles andere als erholsam gewesen.
Wie in Trance und in Gedanken schon wieder bei der nächsten Flasche Jack Daniels, die er leeren wollte, ging er zur Gepäcksausgabe, holte seinen Koffer vom Rollband und ging dann hinaus in die kalte Dezemberluft, vor der auch der Westen nicht verschont geblieben war. Er stieg benommen in seinen Truck und fuhr zurück zur Farm.
Weder Earl, den Cartwright-Frauen noch sonst jemandem hatte er von seinem Misserfolg in New York
Weitere Kostenlose Bücher