Home at Heart - Liebe auf Umwegen
Sahnehaube vor Lorelai ab.
„Und du bist nach New York gekommen, um mir das zu sagen“, fragte sie und löffelte eine kleine Menge Sahne in ihren Mund.
„Nein, das ist es nicht. Nicht nur. Ich…Lorelai, ich bin hier, um mich bei dir zu entschuldigen. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie leid es mir tut, dass ich dich damals so angeschrien und dich von deinem Zuhause vertrieben habe!“
Er fasste über den Tisch und nahm Lorelais linke Hand. Sie ließ ihn gewähren.
„Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich bin nicht so. Ich…ich war einfach so wütend und enttäuscht, mir selber gegenüber, es war alles zu viel für mich, Amys erster Todestag, unser einjähriger Hochzeitstag, den wir gefeiert hätten, hätten wir jemals geheiratet, die neue Beziehung zu dir…es tut mir so unendlich leid. Earl McGray hat mir die Augen geöffnet und mir gezeigt, was der richtige Weg ist!“
„Und der führt nach New York“, fragte Lorelai. Jakes Hand auf ihrer fühlte sich warm und gut an.
Jake richtete sich etwas auf und blickte Lorelai in die Augen.
„Der Weg führt zu dir“, sagte er dann.
„Was soll das heißen?“ Lorelai war etwas verärgert. Vor einem halben Jahr hatte Jake sie angebrüllt und sie fast von der Farm geworfen, sich die ganze Zeit über nicht gemeldet und dann platzte er plötzlich hier in ihr neues Leben, dass sie sich gerade geschaffen – und in dem sie mehr oder weniger glücklich war – und tat, als wäre nie etwas passiert, bis auf dieses kleine feine „Missverständnis“, dass er so einfach aus dem Weg zu räumen gedachte. Schlimmer noch, er erwartete, dass sie diese seichte Entschuldigung annahm.
„Das heißt, dass ich lange Zeit darüber nachgedacht habe, was mit uns war. Und dass ich zu dem Entschluss gekommen bin, dass es falsch war, wie ich dich behandelt habe!“
„Du bist zu dem Entschluss gekommen, nachdem du nachgedacht hast?“
Lorelai war jetzt aufgebracht.
„Das heißt, die ganze Zeit über, bevor du nachgedacht hast, hast du dein Verhalten für okay gehalten?“
„Nein, bitte Lorelai, versteh mich nicht falsch!“, Jake gab es einen Schlag in die Magengrube, wie sie auf seine Entschuldigung reagierte.
„Ich…ich möchte mit dir zusammen sein Lorelai. Seit du weggegangen bist, war ich nicht mehr ich selbst. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass es jemanden gibt, der mir einmal soviel bedeuten kann, wie Amy es tat. Den ich vielleicht noch mehr lieben könnte, als ich Amy geliebt habe!“
„Und, wenn du das alles gewusst hast“, Lorelai zog ihre Hand nun unter Jakes hervor, „wenn du das alles gewusst hast, warum hast den es dann niemals für nötig befunden, auch nur einmal anzurufen? “
Jake blickte sie an und hatte auf einmal das Gefühl, dass er umsonst nach New York gekommen war. Diese Frau, die da gegenüber saß, würde nicht mit ihm zurück nach Red Oak kommen. Er hatte einige Fehler in seinem Leben gemacht und oftmals die Möglichkeit bekommen, sie wieder glatt zu bügeln. Diesen Fehler hier, so schien es, würde er nicht wieder ausbügeln können. Er hielt seine Kaffeetasse mit beiden Händen umklammert, als würde sie auseinanderbrechen, wenn er sie los lassen würde und wusste nicht, was er machen sollte. Am liebsten wäre er sofort aufgesprungen und zurück ins Hotel gelaufen, um dort seine Sachen zu packen und zurück nach Red Oak zu fliegen. Doch er zwang sich, sitzen zu bleiben und zu versuchen, ihr noch einmal ins Gewissen zu reden. Es war für ihn ein Gefühl, als würde er alles verlieren, würde er jetzt gehen. Vermutlich würde sie so schnell nicht zurück nach Red Oak kommen. In den letzten Tagen und Wochen, als ihm immer klarer und klarer geworden war, dass er Lorelai zurückhaben musste, war ihm auch klar geworden, wie wichtig sie ihm insgeheim war. Seit er sie damals im April kennen gelernt hatte, hatte er wieder begonnen, zu leben. Hatte Freude an seinem Dasein gehabt und auch an die Zukunft gedacht. Würde es ihm jetzt nicht gelingen, sie zu versöhnen, so würde er wahrscheinlich genau dort weitermachen, wo der alte Earl ihn gestoppt hatte – nämlich, ein Alkoholiker zu werden, der seinen vierzigsten Geburtstag wahrscheinlich nicht mehr erleben würde.
„Ist das alles?“ Lorelai hatte einen streitlustigen Ton angenommen.
„Für wie blöd hältst du mich eigentlich, Jake?“
„Ich – Lorelai, ich halte dich nicht für…“
Sie fiel ihm ins Wort: „Dieser Zug ist abgefahren, Jake. Ich bin in weniger als
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