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Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Home at Heart - Liebe auf Umwegen

Titel: Home at Heart - Liebe auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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drei Wochen Juniorpartnerin in meiner Firma. Ich werde nicht zurück nach Red Oak gehen und dort Ställe ausmisten. Und schon gar nicht deinetwegen. Du bist vielleicht ein Typ, dem Red-Oak-Frauenherzen zufliegen wie Motten dem Licht. Aber ich bin kein Landmädchen mehr. Wir hätten ohnehin nicht zusammengepasst. Ein Landbursche und ein Mädchen aus der Stadt. Das gibt’s nur im Film. Aber nicht in der Realität. Es tut mir leid, dass ich dein Happy End zerstören muss!“
    „Dann habe ich hier wohl nichts mehr verloren“, sagte Jake, sprang auf und zog einen Zehn-Dollar-Schein aus seiner Jeanstasche. Er warf ihn auf den Tisch und ging ohne ein Wort zu sagen an Lorelai vorbei hinaus ins winterliche Manhattan. Gefasst ging er an dem großen Panoramafenster vorbei, hinter dem Lorelai vor ihrem halb leergetrunkenen Kakao saß ohne noch einmal hinein zu sehen.

    Jetzt, da er weg war, bereute Lorelai, was sie gesagt hatte. Sie war so in Rage geraten und wusste noch nicht einmal, wieso. Als sie ihr Appartement verlassen hatte, war sie davon ausgegangen, dass sie und Jake sich wieder versöhnen würden. Dass ihre Beziehung – vielleicht nicht dort, wo sie aufgehört hatte aber doch – fortgesetzt werden konnte. Dass sie bestimmt irgendeinen Weg finden würden, die Distanz, die zwischen ihnen lag, zu bewältigen. Doch als er ihr dann gegenüber gesessen und seine Entschuldigung vorgebracht hatte, waren all die Gefühle und Empfindungen, die sie so lange für sich behalten musste, über sie hereingebrochen. Die ganze Wut, der Schmerz und die Trauer, die sie seinetwegen gefühlt hatte, waren in Worten aus ihrem Mund gesprudelt.

    Es war zweifellos die richtige Entscheidung. Zumindest war es eine realistische Entscheidung. In wenigen Wochen würde sie ihre Beförderung annehmen können, da wäre es ohnehin nicht mehr möglich gewesen, nach Red Oak zu gehen. Außerdem – so sagte sie sich zumindestens – konnte niemand ihr versichern, dass Jake nicht demnächst wieder einen Anfall in Bezug auf Amy bekam und sie ein weiteres Mal von der Farm warf. Einmal einen Fehler zu machen war wohl einem jedem gestattet – aber sie wollte wenigstens soviel aus all dem Schmerz und den Tränen gelernt haben, dass sie kein zweites Mal auf Jake hereinfiel. Er schien ziemlich labil zu sein, was Amy betraf – klar, wer würde so etwas so einfach wegstecken – aber ihr schien es auch so, als würde er sich gar nicht darum bemühen, mit der Situation klar zu kommen. Wahrscheinlich war sie schon zu lange in New York. Hier war es Gang und Gebe, dass man wegen jeder Kleinigkeit zu einem Therapeuten lief. Höchstwahrscheinlich hatte sie Jake aus diesem Grund auch gleich auf einer Couch liegen sehen.

    Mit all diesen Gedanken im Kopf fuhr Lorelai mit der U-Bahn zurück in ihr Appartement. Sie war durcheinander und zerstreut, enttäuscht und wütend auf sich selbst. Sie hatte doch bekommen, was sie wollte – Jake hatte sich bei ihr entschuldigt. Zwar nicht in der pompösen Art und Weise, die ihr ihr romantisches Hirn wohl vorgespielt hatte, aber doch auf eine sehr ehrliche.

    Sie schloss ihr Appartement auf und trat in den leeren Raum hinein. Draußen kam es ihr wärmer vor, als hier drin. Draußen war in fünf Tagen Weihnachten. Hier drin war Einsamkeit. Vermutlich auf ewig.

    Lorelai hatte eine Dusche genommen, sich kleine Frühlingsrollen, Curryhühnchen und Hummerchips beim Szechuan Village an der Ecke bestellt und stocherte lustlos darin herum, als ihr Telefon klingelte. Sie nahm das Mobilteil, das neben ihr auf der Couch lag und drückte den grünen „Annehmen“-Knopf.
    „Hallo?“
    „Hallo Schätzchen, hier ist deine Grandma!“
    „Hallo Grandma, na, alles klar?“
    Lorelai ahnte, warum Ellen sie anrief.
    „Uns geht’s gut. Und dir?“
    „Mir auch. Ich sehe mir nachher einen Film an und hab mir was vom Chinesen bestellt!“
    „Bist du denn…allein?“
    „Ja!“
    Für eine Weile war die Leitung still.
    „Aha“, entgegnete Ellen dann.
    „Übrigens, Jake war hier“, sagte Lorelai, um ihrer Großmutter die Arbeit ab zu nehmen.
    „Und? Ist er bei dir?“ Ellens Mine hatte sich hörbar aufgehellt.
    „Nein!“
    „Nein?“
    „Nein!“
    „Aber…warum? Er hat sich doch bei dir entschuldigt, oder etwa nicht?“
    „Ja, er hat sich entschuldigt. Aber, Grandma, denkst du wirklich, dass er diese Sache mit einer simplen Entschuldigung wieder gutmachen kann? Es war nett von ihm und ich schätze sehr, dass er extra von Red Oak nach New

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