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Home Run (German Edition)

Home Run (German Edition)

Titel: Home Run (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Ihr Leben wird doch vom Redaktionsschluss bestimmt, oder?«
    »In gewisser Hinsicht schon, aber da wir den ganzen Tag mit einem Auge auf dem Kalender arbeiten, neigen wir manchmal dazu, andere Projekte zu vernachlässigen.«
    »Was ist dann der Grund dafür, dass Sie dieses Buch nicht geschrieben haben?«
    »Wenn ich ehrlich bin, lag es an der Familie. Einmal habe ich mich mit Red darüber unterhalten, und ihm gefiel es gar nicht. Calico Rock ist zu klein, um sich Feinde zu machen, und da die Familie nicht mit mir zusammenarbeiten wollte, war es das Buch nicht wert, geschrieben zu werden.« Er blättert durch den zweiten Ordner und findet die Markierung für den 11 . August 1973 . »Kommen Sie her«, sagt er und klopft auf das Kissen neben sich.
    Ich setze mich um und werfe einen Blick in den Ordner.
    »Das ist eine meiner Lieblingsgeschichten«, sagt er, während er auf einen Artikel in der Tribune deutet, der darüber berichtet, dass Joe vom Platz verwiesen wurde, nachdem er den Pitcher angegriffen hatte. Die Schlägerei selbst war auf einem großen Foto abgebildet. »Anfang August in dem Sommer fingen die Pitcher an, immer öfter auf Joe direkt zu zielen. Das ist eine Art Ritual und wird bei allen Rookies so gemacht, vor allem wenn jemand auch noch ungewöhnlich viel Erfolg hat. Doch die Cubs hatten Ferguson Jenkins und Rick Reuschel, zwei zähe Burschen, die hart werfen konnten und dafür bekannt waren, ihre Hitter in Schutz zu nehmen. Gerüchten zufolge hatten Jenkins, Reuschel und einige der anderen Cubs-Pitcher verlauten lassen, dass es Ärger gebe, falls Joe getroffen wurde. Wie sich herausstellte, brauchte Joe gar keine Hilfe. Die Braves hatten einen Springer namens Dutch Patton, einen großen, kräftigen Kerl, der etwa eins fünfundneunzig groß war und mit links pitchte. Als Patton das erste Mal auf dem Wurfhügel stand, schlug Joe einen Double und stahl die dritte Base. Wir waren noch in Chicago, konnten aber keine Karten bekommen, daher sahen wir uns das Spiel im Fernsehen an. Als Joe im dritten Inning an die Plate trat, zielte Patton auf seinen Kopf und hätte ihn fast getroffen. Im Dugout der Cubs war der Teufel los, und die Fans drohten durchzudrehen. Joe brüllte Patton etwas zu, dieser brüllte etwas zurück. Der Schiedsrichter an der Plate schaltete sich ein. Die Lage war angespannt. Joe kehrte in die Box zurück und stellte sich hin. Patton ging in seinen Wind-up. In dem Moment, in dem er den Ball warf, ließ Joe seinen Schläger fallen und sprintete in Richtung Wurfhügel. Er war so schnell, dass alle – auch Patton und Johnny Oates, der Catcher – völlig überrumpelt wurden. Ich habe den Filmausschnitt hundertmal gesehen, es war ziemlich beängstigend, was dann passierte. Patton schaffte es noch, mit seinem Handschuh nach Joe zu schwingen, doch Joe duckte sich und verpasste Patton eine rechte Gerade auf den Mund. Dann brachte er ihn mit einem linken Haken zu Boden und fing an, wie ein Presslufthammer auf ihn einzuschlagen, fünfmal, mitten ins Gesicht, bis Patton blutete. Patton verließ das Feld auf einer Trage, wachte erst nach sechs Stunden wieder auf und musste sich einen Monat erholen, bevor er das nächste Mal pitchen konnte. Irgendwann gelang es Johnny Oates, Joe von Patton herunterzuziehen. Zu diesem Zeitpunkt waren schon vierzig Spieler auf dem Feld, die aufeinander losgingen. Die Schlägerei dauerte zehn Minuten, und es gab sieben oder acht Platzverweise. Joe wurde für fünf Spiele gesperrt, und die Cubs verloren alle fünf.«
    Während er spricht, höre ich aufmerksam zu und blättere durch den Ordner. Ich habe eine Kopie des Artikels aus der Tribune, auch eine des Fotos, doch mein kleines Scrapbook über Joe Castle ist nichts im Vergleich zu der Fülle an Material vor mir. Ich kenne die Geschichte von Joes Auseinandersetzung mit Dutch Patton, und Clarence hat kein Detail ausgelassen.
    »Das Witzige daran – jedenfalls für mich – ist, dass ich das bei Joe schon mal gesehen hatte«, sagt Clarence.
    »Wann war das denn?«, frage ich, da er eine Pause einlegt und auf eine Aufforderung meinerseits wartet.
    »Als er siebzehn war, bei einem Highschool-Spiel gegen Heber Springs. Es wimmelte nur so von Scouts, die alle gekommen waren, um Joe spielen zu sehen. Als er das erste Mal am Schlag war, schickte er einen Ball über die Scheinwerfermasten im Right Field. Beim zweiten Mal zielte der Pitcher auf seinen Kopf. Joe beherrschte sich und wartete. Wenn man den Wurfhügel stürmt,

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