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Home Run (German Edition)

Home Run (German Edition)

Titel: Home Run (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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antreten würde, beunruhigte mich, doch in den langen, heißen Augusttagen konnte ich an nichts anderes denken. Meine Freunde bettelten mich um Eintrittskarten an. Die vier Spiele gegen die Cubs waren ausverkauft. New York wartete gespannt.
    Die für fünf Spiele geltende Sperre wegen der Schlägerei mit Dutch Patton lief am 17 . August ab, und mit viel Sinn für Dramatik kehrte Joe bei einem Nachmittagsspiel gegen die Dodgers ins Wrigley Field zurück. Im ersten Inning schlug er einen Single, im vierten einen Double, im siebten einen Triple, und als er in der zweiten Hälfte des neunten Innings an die Plate trat, brauchte er nur noch einen Home Run für einen Cycle. Die Cubs benötigten einen Home Run, um das Spiel zu gewinnen. Joe schlug mit rechts einen Blooper ins Right Field, und als der Ball langsam in Richtung Mauer rollte, begann das Rennen. Ron Santo schaffte von der zweiten Base mühelos den Tying Run nach Hause, und als Joe zur dritten sprintete, ignorierte er den Coach, der ihm das Signal zum Anhalten gab. Er wurde einfach nicht langsamer. Der Shortstop nahm den Ball von einem anderen Spieler an, sah zur dritten, an der Joe bei einem Triple sicher gewesen wäre, und zögerte kurz, als er ihn auf dem Weg zur Home Plate sah. Der Wurf war perfekt, und der Catcher, Joe Ferguson, fing ihn und blockte die Plate. Ferguson war eins achtundachtzig groß und wog neunzig Kilo. Joe war eins achtundachtzig groß und wog vierundachtzig Kilo. Innerhalb von Sekundenbruchteilen trafen beide die Entscheidung, keinen Zoll nachzugeben. Joe nahm den Kopf nach unten und warf sich mit einem Hechtsprung gegen Ferguson. Es krachte gewaltig, und beide Spieler wälzten sich auf der Erde. Joe wäre um fast einen Meter draußen gewesen, doch der Ball rollte ins Gras.
    Es war ein Inside-the-Park-Home-Run, sein erster, und ein Wunder, dass sowohl er als auch Ferguson unverletzt von der Plate gehen konnten, wenn auch etwas langsamer als sonst.
    Nach einunddreißig Spielen hatte Joe zweiundsechzig Hits in einhundertneunzehn At Bats geschlagen, mit achtzehn Home Runs und fünfundzwanzig gestohlenen Bases. Er hatte einen Error an der ersten Base und nur sechsmal einen Strikeout kassiert. Sein Trefferdurchschnitt von . 521 war mit Abstand der höchste in den Major Leagues, allerdings hatte er noch nicht genügend At Bats, um sich für die offizielle Rangliste zu qualifizieren. Wie erwartet sank sein Trefferdurchschnitt allmählich.
    Ty Cobb, der beste Hitter aller Zeiten, hatte einen Karrieredurchschnitt von . 367 , bei Ted Williams waren es . 344 und bei Joe DiMaggio . 325 . Joe Castle wurde noch nicht mit den ganz Großen verglichen, doch kein Rookie hatte je . 521 nach einhundertneunzehn At Bats.
    Am 20 . August hatten die Mets ein Heimspiel gegen die Cardinals, und mein Vater war mit Pitchen an der Reihe. Nach zwei gewonnenen Spielen hintereinander hatte er bei einem Spiel mit nur einem Run gegen die Dodgers verloren und war dann im nächsten von den Giants aufgemischt worden, wobei er eine Niederlage gerade noch verhindern konnte. Sein Record lag bei sechs Wins und sieben Losses, und er war mit seiner aktuellen Form zufrieden. Nach dem obligatorischen Bananen-Milchshake fragte er mich, ob ich mit ihm ins Shea Stadium fahren wolle. Das bedeutete natürlich, dass ich mich Stunden vor dem Spiel in der Kabine, im Dugout und auf dem Feld aufhalten konnte. Ich sagte sofort Ja. Er versprach, mich nach dem Spiel nach Hause zu bringen, was natürlich bedeutete, dass er dann nicht auf Sauftour gehen konnte. Die angespannte Atmosphäre bei uns zu Hause hatte sich etwas gelockert. Meine Eltern waren höflich zueinander, zumindest wenn Jill und ich dabei waren. Das machte es für zwei verunsicherte Kinder wie uns nur noch komplizierter.
    Ich saß im Dugout der Mets, sah zu, wie die Cardinals ihr Schlagtraining absolvierten, und genoss den seltenen Moment, als zufällig Willie Mays vorbeikam. »Na, mein Junge, was hat dich denn hergeführt?«
    »Mein Dad pitcht heute«, erwiderte ich ehrfürchtig.
    »Tracey?«
    »Ja, Sir.«
    Und dann setzte sich Willie Mays neben mich auf die Bank, als hätte er alle Zeit der Welt. »Ich weiß deinen Namen nicht mehr«, sagte er.
    »Paul Tracey«, antwortete ich.
    »Schön, dich wiederzusehen, Paul.«
    Ich wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus.
    »Dein Dad pitcht zurzeit ganz gut«, meinte er. »Er hat mir, glaube ich, mal erzählt, dass du auch als Pitcher spielst.«
    »Ja, Sir, aber unsere Spielzeit

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