Home - Wieder zu Hause
bin ich schon auf dem College. Und im November werde ich achtzehn. Dann wäre es illegal, mit ihm zusammen zu sein. Dein Alter des Körpers interessiert die Polizei nicht im Geringsten. Ihnen sind Seelen und Persönlichkeiten egal, auch wenn sie zusammenpassen.“
„Illegal? Du denkst also an Sex?“
Ich lief feuerrot an.
„Nein! Das habe ich nicht gesagt.“
Sie tätschelte meinen Kopf.
„Schatz, Sex ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Es ist etwas ganz normales und kein Grund, sich zu schämen. Und es ist nicht illegal, einen jüngeren Freund zu haben. Illegal wird es nur, wenn du dein Eisen in seinem Feuer hast.“
Ich musste mich an das fürchterliche Bienen-und-Blüten-Gespräch erinnern, das ich mit meiner Mutter gehabt hatte, als ich zwölf war. Nur dass es nicht um Bienen und Blüten ging, sondern um Bananen, Kondome und eine genaue Beschreibung des männlichen Körpers – inklusive Ejakulation – sowie des weiblichen Körpers – inklusive einer leidenschaftlichen Tirade über Männer, die nicht wussten, wo die Klitoris war und was sie damit anfangen sollten. Damit hatte sie alle Vorurteile widerlegt, eine alleinstehende Frau könne keinen Jungen aufziehen. Aber offensichtlich waren ihre Belehrungen über die Klitoris überflüssig gewesen. Ich musste innerlich stöhnen, als ich mich daran erinnerte, wie ich damals schon gehofft und gebetet hatte, es würde nie dazu kommen.
„Aber wahrscheinlich hast du recht. Es ist besser, wenn deine Beziehung zu Noah zunächst platonisch bleibt. Trotzdem solltest du über deine Gefühle nachdenken, Clark. Du musst dich selbst kennenlernen. Und wenn du über Sex mit einem anderen Mann nachdenkst, beantwortet das vielleicht deine Frage.“
Ich schloss die Augen und dachte über ihre Worte nach. Wie immer hatte sie recht. Ich hatte darüber nachgedacht, wie sich Noahs Schwanz unter seinen Kleidern anfühlte, was ich tun konnte, um ihn zu erregen. Ich musste mich selbst kennenlernen. Egal, ob aus Noah und mir etwas würde – nicht jetzt, aber vielleicht später – ich musste mit mir selbst ins Reine kommen.
Noah hatte ähnliche Worte benutzt, als er mir sein Verhalten zu erklären versuchte. Er hatte Probleme, mit sich selbst zu leben, weil er wusste, dass er nicht der Mensch war, für den ihn seine Eltern hielten. Und er hasste es, eine Lüge zu leben. Ich hatte keine Lüge gelebt, zumindest nicht absichtlich.
Bei mir war es eher fehlende Selbsterkenntnis, ich hatte mir einfach keine Gedanken gemacht, wer ich war und was ich wollte. Nun, das würde ich nachholen. Ich würde darüber nachdenken, wer ich war und wer ich werden wollte. Aber noch nicht jetzt gleich. Meine Mutter hatte nicht mehr lange zu leben und so lange ich sie noch hatte, wollte ich mich auf sie konzentrieren und jeden Augenblick in meinem Gedächtnis festhalten.
Kapitel 9
Noah – Gegenwart
N ACH einemTag voller Tests lag ich endlich wieder in meinem Zimmer. Es war mit einer neurologischen Untersuchung losgegangen, dann kamen MRT, CT und EEG. Ich hatte noch nie in so vielen Maschinen gelegen, war noch nie so oft gepiekst oder untersucht worden. Sie hatten vor lauter Sorge um meinen Kopf den Rest des Körpers total vergessen. Und der war nur noch müde.
„Okay, Noah. Wir werden Sie jetzt …“
„Dr. Garcia, bei allem Respekt, aber er hat genug für heute.“
Das war mein starker Mann. Ich lehnte mich ins Bett zurück und schloss die Augen. Clark würde sich um alles kümmern. Ich musste mir keine Sorgen machen.
„Natürlich, Mr. Lehman, ich verstehe. Wir sind gleich fertig. Ich will nur noch …“
„Sie dürfen mich gerne Clark nennen, aber für heute ist Schluss. Er ist müde und ihm tut wahrscheinlich alles weh. Kommen Sie morgen zurück und dann sehen wir weiter.“
Ich sah die beiden zwar nicht, aber ich konnte mir den Wortwechsel plastisch vorstellen. Clarks schlanker Körper, die Hände vor der Brust verschränkt, wahrscheinlich mit gespreizten Beinen, um autoritärer zu wirken. Sein langer, wunderschöner Schwanz am linken Oberschenkel, weil ... na ja, dort war sein angestammter Platz. Der Gedanke wirkte wie ein Pawlowscher Reflex und ich musste stöhnen.
Für einen kurzen Moment herrschte Stille, dann wünschte Dr. Garcia uns eine gute Nacht. Er versprach, gleich morgen früh zurück zu sein und verschwand. Ich fühlte Clarks Wärme an meiner Seite, seine Lippen auf meiner Wange. Er strich mir mit der Hand über den Bauch.
„Hmm. Das ist so gut, mein
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