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Home - Wieder zu Hause

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Titel: Home - Wieder zu Hause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cardeno C.
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durchzusehen. Verdammt, ich würde sie so vermissen.
    Die Beerdigung war wunderschön. Es war ganz so, als wüsste die Erde, dass sie jetzt nach Hause gekommen war. Das kalte Novemberwetter nahm eine Pause, der Himmel war blau und nur von einigen Schäfchenwolken und einem Regenbogen bedeckt. Als sie beerdigt wurde, tanzten die Blätter an den Bäumen und eine leichte Brise trocknete meine Tränen.
    Es waren viele Leute gekommen, um von ihr Abschied zu nehmen. Jugendfreunde, die immer noch in Emile City lebten, andere, die aus dem ganzen Land angeflogen kamen, ihre Schwester und ihre Cousinen, sogar einige meiner Freunde und die Formans. Als der Sarg in das Grab herabgelassen wurde, sah Noah mich an. Der Blick in seinen braunen Augen gab mir Stärke und Trost. Nach der Beerdigung gingen wir zu Tante Shirley, saßen zusammen und tauschten Geschichten über meine Mutter aus.
    Die Formans waren zwar auch noch mitgekommen, blieben aber nicht lange. Vielleicht hatten die Geschichten sie vertrieben. Meine Mutter war nie ein Mauerblümchen gewesen, es wurde viel über ihre Jugendzeit gesprochen, als sie mit unterschiedlichen Männern durch das Land zog und sich für die verschiedensten Anliegen engagierte.
    „Clark, willst du wirklich nicht bei uns bleiben? Wir haben genug Platz für dich, die Mädchen ziehen gerne zusammen und dann hast du ein Einzelzimmer.“
    Die Trauergäste waren mittlerweile gegangen und ich half meiner Tante beim Spülen.
    „Danke, Tante Shirley. Aber ich möchte lieber nach Hause. Ich hätte allerdings nichts gegen etwas gute Hausmannskost ab und zu einzuwenden.“
    Sie tätschelte meine Rücken. Sie war kein Vergleich zu meiner Mutter, aber sie versuchte es wenigstens.
    „Das ist kein Problem, Clark. Du bist hier jederzeit willkommen. Hier ist jetzt dein Zuhause, hörst du? Und wehe, du kommst nicht zurück.“
    Ich umarmte sie.
    „Du weißt, dass ich das nicht tun werde. Gute Nacht, Tante Shirley.“
    Es war schon nach zehn Uhr, als ich endlich nach Hause kam. Ich legte den Schlüssel in die Schale bei der Tür und sah mich seufzend um. Das war es also. Ich war allein. Nun, ich hatte sie noch im Herzen und daran würde sich nie etwas ändern.
    Ich nahm eine lange Dusche, ließ das heiße Wasser meinen Rücken hinablaufen und entspannte mich. So lange hatte ich seit Tagen nicht mehr still gestanden und ich merkte plötzlich, wie erschöpft ich war. Als mir die Augen zufielen, drehte ich den Wasserhahn zu, trocknete mich ab und schlurfte ins Schlafzimmer. Ich zog eine Jogginghose und ein T-Shirt an, dann kroch ich unter die Decke. Ich wollte gerade die Augen schließen, da klingelte es an der Tür.
    Wer zum Teufel war das? Ein Blick auf den Wecker zeigte mir, dass es schon nach elf Uhr war. Leise ging ich durch das Wohnzimmer zur Haustür. Man konnte nie wissen, wer davor stand. Ein Blick durch den Spion an der Tür gab mir recht, aber es war eine schöne Überraschung.
    Ich öffnete die Tür und zum ersten Mal seit einer Woche konnte ich wieder lächeln.
    „Noah Forman. Muss ich dich fragen, was du um diese Uhrzeit hier willst?“
    Als Noah mich mit seinen braunen Augen ansah, stockte mir für einen Moment das Herz. Er schob die Hände in die Hosentaschen und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Das erste Mal seit ich ihn kennengelernt hatte wirkte er nervös.
    „Ich wollte sehen, ob es dir gut geht. Ich ... ich dachte, du brauchst vielleicht Gesellschaft. Kann ich reinkommen?“
    Ich trat zur Seite und ließ ihn eintreten. Dann schloss ich die Tür.
    „Lass uns deine ‚Du bist erst vierzehn und um diese Uhrzeit solltest du nicht hier sein. Wissen deine Eltern wo du bist? Ruf sie an, sonst übernehme ich das für dich‘-Rede überspringen, okay?“
    Seine Stimme war leise und er hatte Tränen in den Augen. Ich wollte sie wegwischen, ihn an mich drücken und das Schmollen von seinen Lippen küssen. Nein. Letzteres nicht. Das wollte ich definitiv nicht.
    „Okay.“
    „Brauchst du jemanden zum Reden, Clark?“
    Brauchte ich jemanden? Vielleicht. Aber im Moment wollte ich eigentlich nur schlafen.
    „Ich bin müde, Noah. So verdammt müde.“
    Er nahm die Hände aus den Taschen und seine Finger verschlangen sich mit meinen. Dann zog er mich zum Schlafzimmer.
    „Dann komm mit.“
    Ich folgte ihm widerspruchslos. Ich war zu erschöpft und konnte mich nicht mehr dazu bringen, mich seinem Griff zu entziehen. Er fühlte sich zu gut an.
    „Was tust du?“
    Er führte uns durch den

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