Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
schleppten.
»Was ist das für eine Waffe?«, fragte sie.
»Scheiße«, murmelte Colonel Salazar, Kommandeur der vierten Brigade der dritten Infanteriedivision, der vor allem für die Verteidigung der Grünen Zone verantwortlich war. »Könnte eine AT13 Saxhorn sein. Eine russische Waffe, verdammt.«
»Wofür wird sie eingesetzt?«
»Gegen Panzer.« Er nahm sein Nachtsichtgerät ab und sah Carrie im Mondlicht an, das sich im Fluss spiegelte. Sie saßen auf ihrem Beobachtungsposten in dem verdunkelten Parlamentsgebäude am Westufer. »Es gefällt mir gar nicht, sie in die Grüne Zone zu lassen.«
»Das verstehe ich, Colonel«, antwortete Carrie. »Doch wenn wir sie jetzt gleich schnappen, bleibt die Bedrohung bestehen, nur dass wir beim nächsten Mal wahrscheinlich nicht einmal wissen, wann mit einem Angriff zu rechnen ist. Jede Wette, dass Abu Ubaida zu der Gruppe gehört. Wenn Sie mir ein Team geben, um ihn auszuschalten, schneiden wir der Al-Kaida-Organisation im Irak eine Hand ab. Wenn wir zudem noch Abu Nazir erwischen, ist sogar die zweite Hand weg.«
»Sie glauben, der Hauptangriff kommt morgen über die Jumariya-Brücke?«
»Ihre genaue Taktik kenne ich nicht. Vielleicht schicken sie heute Nacht ein paar Männer herüber, um morgen die Wachen an der Brücke zu beseitigen – davon verstehen Sie mehr als ich, Colonel. Eines weiß ich allerdings: Der Durchbruch in die Grüne Zone soll am Assassin’s Gate erfolgen. Unser Informant hat bestätigt, dass sie dafür in Ramadi trainiert haben.«
»Was ist mit Abu Ubaida? Welche Position wird er einnehmen?«, fragte Lieutenant Colonel Leslie.
»Es gibt verschiedene Optionen: das Kinderkrankenhaus in der Haifa-Straße, den Checkpoint am Assassin’s Gate, sofern er nicht ins Konferenzzentrum rüberkommt«, warf Sergeant Major Coogan ein und zeigte auf die Karte auf seinem Laptop, die im Dunkeln leuchtete.
»Wir sollten einfach die Air Force rufen und das verdammte Nest ausradieren«, schlug Leslie vor und deutete mit dem Kinn auf das Gebäude am Ostufer.
»Und woher sollen wir dann wissen, ob er tot ist?«, erwiderte Carrie. »Ich bin hier, um ihn zu identifizieren, nachdem Ihre Männer ihn erledigt haben.«
Colonel Salazar musterte sie im Mondlicht, das sein grau me liertes Haar dunkler wirken ließ. Er hatte ein entschlossenes Gesicht, das ein wenig an eine Bulldogge erinnerte. Intelligent, dachte Carrie.
»Also gut, Miss Mathison. Sie kennen diesen Scheißkerl besser als wir. Wo, glauben Sie, wird er morgen sein?«, fragte er.
»Ich glaube, Ihr Sergeant Major hat recht. Im Kinderkranken haus. Er wird sich in der Nähe des Checkpoints und des Konferenz zentrums aufhalten, sich aber nicht direkt in die Schusslinie begeben. Vielleicht verkleidet er sich als Krankenhausmitarbeiter.«
»Als Arzt?«
»Das würde zu ihm passen«, nickte sie.
»Das heißt, wir bräuchten Sie dort, damit wir nicht den Falschen erschießen?«, wandte Leslie skeptisch ein. »Die Gegend um den Checkpoint wird sich in ein Schlachtfeld verwandeln, Miss. Dürfte verdammt ungemütlich werden. Ich weiß, Sie sind von der CIA – nichts für ungut, doch sind Sie sicher, dass Ihnen das nicht zu viel wird?«
»Ich komme gerade aus Ramadi und weiß genau, was auf mich zukommt. Sie können zudem davon ausgehen, dass ich Ihren Soldaten den Vortritt lasse. Und Colonel«, wandte sie sich an Salazar, »bitte unterschätzen Sie Abu Ubaida nicht. Er ist nicht irgendein Wirrkopf – der Typ ist verdammt schlau. Allerdings nicht halb so schlau wie Abu Nazir.«
»Das werde ich nicht«, betonte Colonel Salazar mit zusammengekniffenen Augen. »Danke jedenfalls für Ihre Arbeit. So haben wir wenigstens einmal das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Wir geben Ihnen eine Einheit der Special Forces Group für das Krankenhaus. Unsere besten Leute. Wer führt das Team an?«, fragte er Leslie.
»Captain Mullins. Zweites Bataillon.«
»Guter Mann. Wenn jemand Sie beschützen und diesen Drecks kerl erwischen kann, dann er«, versicherte Salazar.
»Was ist mit der Außenministerin?«, fragte Carrie.
»Politiker.« Der Colonel verzog angewidert das Gesicht. »Wir versuchen, sie unter einem Vorwand in Camp Victory festzusetzen, während wir das Amiriya-Viertel durchkämmen und die Aufständischen in Schach halten, bis die Situation in der Grünen Zone bereinigt ist. Aber ehrlich gesagt, kann ihr niemand, nicht einmal General Casey, vorschreiben, was sie tun soll oder wo sie hingehen darf und wo
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