Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
nicht.«
»Wann kommt ihr Flugzeug an?«
»Soweit ich weiß, um fünf nach neun«, antwortete Leslie und schaute auf seine Uhr. »In acht Stunden. Nicht viel Zeit, um alles vorzubereiten.«
»Der Schlüssel ist das Assassin’s Gate«, sagte Carrie. »Dort sollten genügend Leute sein, um sie aufzuhalten. Als Nächstes werden sie zum Konferenzzentrum vordringen wollen.«
Lieutenant Colonel Leslie nickte. »Ein Zug Abrams-Kampf panzer hält sich bereit, und zwei Bradley-Schützenpanzer wer den zusätzlich von hinten anrücken. Genug, damit die Angreifer keinen Schritt weiterkommen.«
Carrie wandte sich Salazar zu. »Colonel, die russischen Panzerabwehrwaffen, die wir gesehen haben – würde ein Abrams einen solchen Treffer überstehen?«
»Vielleicht«, antwortete er. »Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wo der Panzer getroffen wird, ob die Abwehrmaßnahmen greifen und so weiter.«
»Und ein Bradley?«
»Keine Chance.«
KAPITEL 35
Assassin’s Gate, Grüne Zone Bagdad
Carrie verbrachte den Rest der Nacht auf einer schmalen Pritsche in einem der vielen Container – die anderen nannten sie »Wohnwagen« –, die beim Republikanischen Palast standen. Dreyer hatte ihr seine Behausung überlassen und verbrachte die Nacht auf dem Fußboden seines Büros auf einer Decke.
Sie konnte nicht schlafen. Ihre Gedanken waren bei Dempsey, ihrer ersten Begegnung, ihrer Nacht im Al-Rashid-Hotel. Dazwischen immer wieder quälende Szenen seines Todes, die sie sich ausmalte. Sie fragte sich, was er in diesem letzten Augenblick gedacht haben mochte. Hatte er ihr die Schuld gegeben? Verdammt, er war so ein gut aussehender Mann gewesen. In seiner Nähe hatte sie sich lebendig und sexy gefühlt. Würde ihr so etwas je wieder passieren? Durfte sie das überhaupt noch einmal zulassen, wo sie allen Unglück zu bringen schien?
Obwohl sie die Augen geöffnet hatte, konnte sie in dem dunklen Container nichts sehen und kam sich vor, als liege sie in einem Sarg. Sie spürte eine Depression herannahen wie eine Gewitterfront, doch sie schob die dunklen Gedanken beiseite. Dafür war jetzt keine Zeit.
Zuerst musst du Abu Ubaida töten . Dann betrinkst du dich und lässt es vorbeiziehen .
Trotzdem konnte sie nicht schlafen. Irgendetwas nagte an ihr. Plötzlich setzte sie sich in der Dunkelheit auf. Was hatte Abu Ubaidas Stimme auf dem Rekorder in der Fabrik gesagt, als er Romeo verhörte? Etwas über Abu Nazir. Nur was genau?
Sicher wird er das . Aber ich will, dass du es mir sagst .
Was meinte er damit? Warum genügte ihm Abu Nazirs Wort nicht? Aus welchem Grund wollte er es von Romeo hören? Ging es um einen Machtkampf, oder steckte noch mehr dahinter? Denk nach, Carrie . Denk nach . Vergeblich. Clozapin war kein All heilmittel. Schlaf war mindestens ebenso wichtig.
Als sie am nächsten Morgen in Jeans und T-Shirt Dreyers Büro betrat, mit einer Beretta-Pistole bewaffnet, die er ihr gegeben hatte, hob sich die Sonne gerade über die Hausdächer am anderen Ufer des Tigris. Ein weiterer heißer Tag kündigte sich an. Dreyer saß bereits an seinem Computer und arbeitete. Ein Blick in sein Gesicht verriet ihr, dass es keine guten Neuigkeiten gab.
»Benson will nichts von Ihrer Warnung wissen. Glauben Sie mir, ich habe es wirklich versucht«, rechtfertigte er sich.
»Mal sehen, ob er dabei bleibt, wenn ich mit ihm spreche.« Sie drehte sich um und ging zur Tür.
»Carrie, warten Sie!«, rief er ihr nach. »Rein formal gehören wir zur Botschaft. Man wird mich anweisen, Sie zurückzuschicken. Wir brauchen Sie jedoch hier. Das können wir nicht riskieren.«
Sie blieb bei der Tür stehen und drehte sich zu ihm um. »An meinen Händen klebt schon genug Blut, Perry. Es darf nicht mehr werden. Tun Sie, was Sie tun müssen. Ich tue das Gleiche«, sagte sie und verließ den Raum.
Sie zog ihr Handy hervor und wählte die Nummer von Captain Mullins, dem Kommandeur der Special Forces Group, die ihr Salazar zugewiesen hatte. Mullins meldete sich beim ersten Klingeln. Sie berichtete ihm, wo sie sich befand und was sie brauchte. Er versprach ihr, in zehn Minuten da zu sein.
»Wir treffen uns im Büro des Ministerpräsidenten im ersten Stock.«
Sie beendete das Gespräch und eilte Richtung Treppe. Während sie hinaufging, schloss sich ihr Perry Dreyer an, gefolgt von drei jungen Männern mit M4-Karabinern.
»Wenn ich Sie schon nicht aufhalten kann, dann müssen sie uns eben beide feuern«, sagte er.
Sie durchquerten den großen Vorraum
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