Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
ihrer Laptoptasche und legte sie nebeneinander auf den Tisch. Sie tippte auf eines nach dem anderen und nannte die entsprechenden Namen.
»Diese drei sind aus Beirut.« Sie zeigte auf Nightingale, Dima und Davis Fielding und deutete schließlich auf das Bild von Haidar. »Das haben wir von euch – es stammt von einem israelischen Satelliten.«
»Was wollen Sie?«
»Alles, was Sie mir über diese vier Leute geben können. Han dygespräche, E-Mails, Twitter, Überwachung, Glückwunschkarten von ihren Großmüttern. Egal was.«
Er lachte schnaubend auf. »Sie wissen schon, dass es bei uns um Quantität, nicht um Qualität geht, oder? Wir sammeln alles – öffentlich, privat, Handy, eine SMS von Abu Soundso an seine Mutter. Wir entschlüsseln, wir übersetzen, wir haben unsere Algorithmen, um den offensichtlichen Müll auszusondern. Und dann schicken wir es an euch CIA -Typen. Ebenso an die DIA , den NSC , FBI , die ganze Buchstabensuppe. Damit hat’s sich. Die Teile zusammensetzen müssen andere.«
»Okay, ich grenze es ein bisschen ein. Konzentrieren Sie sich bei der Suche vor allem auf Beirut.«
Er musterte sie nachdenklich. »Sie arbeiten für Estes, stimmt’s?«
»Ja. Und Saul Berenson von der Abteilung Naher Osten weiß, dass ich hier bin«, log sie.
Er nahm Fieldings Foto zur Hand und sah ihr schließlich in die Augen.
»Normalerweise entschlüsseln wir nicht das Zeug eines CIA -Stationschefs. Worum geht es?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Aber irgendwas ist in Beirut los, oder?«
»Darüber darf ich nicht sprechen. Zählen Sie einfach zwei und zwei zusammen. Glauben Sie, ich würde so mit Ihnen sprechen, wenn wir dort kein Problem hätten?«
»Und Sie wollen, dass ich es für mich behalte?«
»Ja, alles andere würde unsere Aktivitäten durchkreuzen.«
»Moment«, flüsterte er. »Wollen Sie damit andeuten, wir haben einen Maulwurf in der Station Beirut?«
»Das habe ich nicht gesagt«, versetzte sie. »Interpretieren Sie nichts hinein. Ich ersuche Sie einfach, diese Nachforschungen geheim zu halten. Das gehört bei uns beiden schließlich zum Geschäft, Jerry. Es ist unser Job. Nicht mehr und nicht weniger.«
»Wie wollen Sie es haben? Als E-Mail via JWICS ?«, fragte er und bezog sich dabei auf das Joint Worldwide Intelligence Communications System der Regierung, ein spezielles Com puternetzwerk, um verschlüsselte, streng geheime Informatio nen der höchsten Sicherheitsstufe zu übermitteln.
»Nein, überspielen Sie es bitte hierauf«, sagte sie und gab ihm eine externe Festplatte.
»Herrgott, Ihnen ist es wirklich wichtig, dass nichts rauskommt. Okay, kommen Sie.« Er führte sie zum Aufzug, um mit ihr in eines der Untergeschosse zu fahren.
Sie folgten einem fensterlosen Korridor, durchquerten mehrere verschlossene Büros, die von Sicherheitskameras über wacht wurden und sich mit Chipkarte öffnen ließen – bei eini gen musste zusätzlich ein Code eingegeben werden, und beim letzten war sogar ein Handvenenscan erforderlich. Eine lange Reihe von Monitoren zeigte Satellitenbilder von Schauplätzen auf der ganzen Welt. Auf einigen Bildschirmen waren Livebilder von kritischen Punkten im Irak zu sehen.
In abgeschirmten Nischen saßen Analytiker vor ihren Computern; Bishop ging mit ihr zu einer Gruppe in einem gesonderten Bereich.
»Wir sind hier in der Abteilung Naher und Mittlerer Osten«, erklärte er. »Sie kennen die Leute nicht, aber ihre Arbeit bekommen Sie regelmäßig zu sehen.«
»Hi«, sagte Carrie. Einer der Analytiker, ein junger Mann mit lockigem rotem Haar, Sommersprossen und kurz geschnittenem Bart musterte sie kurz und wandte sich wieder seinem Bildschirm zu. Er saß im Rollstuhl. Bishop erklärte seinen Leu ten, was Carrie suchte, verteilte die Fotos an vier Mitarbeiter und gab ihnen Instruktionen.
»Wollen Sie zusehen?«, bot der Rotschopf im Rollstuhl an, der Fieldings Foto bekommen hatte.
»Klar, wenn’s hilft.«
»An mir soll’s nicht scheitern«, betonte er mit einem sympathischen Lächeln.
»Wenn Sie nichts dagegen haben, schaue ich mir gern einmal an, wie das abläuft«, sagte sie und setzte sich neben ihn. Ihr fielen seine dünnen Beine in den engen Jeans auf.
»Ich heiße James. James Abdel-Shawafi. Nennen Sie mich Jimbo«, sagte der junge Analytiker.
»Sie sehen nicht arabisch aus«, meinte Carrie.
»Ägyptischer Vater, irisch-amerikanische Mutter«, erklärte er lächelnd.
»Hal tatakalam Arabiya?« Sie fragte, ob er Arabisch
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