Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
irakischen Behörden zufolge ein vierzehnjähriges Mädchen vergewaltigt und anschließend die ganze Familie ermordet haben. Die beschuldigten Soldaten hingegen machen militante Sunniten für die Tat verantwortlich. Sprecher der US -Streitkräfte sowie der Regierung versichern, den Vorfall zu untersuchen«, meldete der Nachrichtensprecher.
Carrie drehte das Radio wieder leiser. »Scheiße, das macht alles noch viel schlimmer. Ich muss gehen. Danke dafür, Maggie.« Sie deutete auf die Tabletten. »Und dafür, dass du gekommen bist. Ich besuche die Mädchen, sobald ich kann. Ich verspreche es.«
»Hast du mit dieser Irak-Sache zu tun?«, fragte Maggie.
Carrie sah sie an. »Wir kümmern uns … um vieles. Wenn die Leute wüssten … Ich rufe dich an.« Sie stieg aus dem Wagen.
»Was ist mit Dad?«, fragte Maggie. »Du musst irgendwann mit ihm sprechen.«
»Du gibst nicht auf, was? Aber ich tu’s. Irgendwann.«
Sie kam gerade rechtzeitig zurück nach Langley, um an einer Sitzung des Counterterrorism Center teilzunehmen. David Estes wies seine Leute darauf hin, dass nach dem jüngsten Vorfall in Abbasiya mit einer deutlichen Zunahme terroristischer Aktivitäten gegen Amerikaner sowohl innerhalb als auch außer halb des Irak zu rechnen sei.
»Als wären wir nicht schon unbeliebt genug in der arabischen Welt und bei der irakischen Bevölkerung, kommen ein paar Arschlöcher daher und machen die beste Werbung für al-Kaida, seit sie mit Flugzeugen die Twin Towers gerammt haben«, knurrte Estes wütend. »Unser besonderes Augenmerk gilt amerikanischen Zielen im Nahen und Mittleren Osten und in Europa. In diesem Zusammenhang muss außerdem erneut an die Warnung aus einer zwar unbestätigten, bislang jedoch zuverlässigen Quelle erinnert werden, dass ein großer Anschlag auf amerikanischem Boden bevorstehen könnte«, fügte er hinzu, ohne Carrie anzusehen. »Ich möchte, dass Sie jede einzelne Information gründlich überprüfen, die aus der arabisch-islamischen Welt hereinkommt. Damit meine ich wirklich alles. Kommen Sie mit jedem Hinweis auf eine mögliche Bedrohung sofort zu mir. Wir müssen überdies die Station in Bagdad verstärken. Saul, darum kümmern Sie sich«, fügte er hinzu. »Insgesamt ist wohl mit gravierenden Konsequenzen zu rechnen. Die Medien werden die Sache natürlich ausschlachten, und ich habe dem DCIA bereits mitgeteilt, dass wir mit einem deutlichen Anstieg an US -Opfern zu rechnen haben, sowohl militärischen als auch zivilen. Ich werde die Vereinigten Stabschefs und das Weiße Haus entsprechend informieren. Darüber hinaus möchte ich bis heute siebzehn Uhr eine komplette Analyse aller sunnitischen Aktivitäten im Todesdreieck auf dem Schreibtisch haben, und zwar von der Analyseabteilung sowie von Ihnen, Saul. Wenn irgendwo zwischen Bagdad und Hilla jemand einen Furz lässt, will ich es erfahren. Die Arbeit der Leute, die zur Verstärkung nach Bagdad versetzt werden, wird von den anderen übernommen. Okay, es geht los. Wir verschwenden kostbare Zeit.«
Eine Stunde später fing Carrie auf dem Flur Saul ab, der gerade zum Aufzug wollte. Sie hatte auf ihn gewartet.
»Nicht jetzt, Carrie. Ich muss zu einer Sitzung im siebten Stock«, sagte er, womit er auf eine Besprechung der Führungs riege anspielte.
»Nightingale hat sich mit Ahmed Haidar getroffen«, berichtete sie atemlos. »Fielding muss es gewusst haben, ohne es je zu erwähnen.«
Er stand da und blinzelte hinter seiner Brille wie eine Eule am helllichten Tag. »Woher weißt du das?«
»Es gibt ein Foto. Die NSA hat es von einem israelischen Satelliten. Aufgenommen in einem Café. Ich kann nicht erkennen, wo. Möglicherweise Kairo oder Amman.«
»Was schließt du daraus?«
»Der syrische Geheimdienst und die Hisbollah arbeiten zusammen. Vielleicht haben sie das schon beim Hariri-Mord getan und werden es womöglich erneut bei der großen Sache tun, von der Julia gesprochen hat. Der Vorfall in Abbasiya ist eine willkommene Ablenkung. Sag mir, Saul: Was zum Teufel geht da vor?«
»Ich weiß es nicht. Dafür habe ich dich angeheuert. Was brauchst du?«
»Fort Meade. Mit wem kann ich dort sprechen?« Carrie wollte den Stier bei den Hörnern packen und sich direkt ans Hauptquartier der NSA in Maryland wenden.
»Ausgeschlossen. Es gibt Richtlinien hinsichtlich der Vorgehensweise für solche Fälle, und dazu gehört sicher nicht, dass du alleine losstürmst wie ein Elefant im Porzellanladen. Du bewegst dich sowieso schon auf dünnem
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