Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
zur Forty-Second Street und quer durch die Stadt.
Die Einsatzzentrale lag im siebenunddreißigsten Stock eines Stahl- und Glasbaus, von dem man die UN -Plaza und den East River überblickte. Das Gebäude beherbergte verschiedene Unternehmen und ausländische Konsulate. Gillespie teilte ihnen mit, dass es eine direkte sichere Verbindung zur Basis in Queens gab. In dem Büro befanden sich etwa vierzig Leute, einige in Zivil, die meisten jedoch trugen die blauen T-Shirts der Antiterroreinheit und überwachten an ihren Computern und Monitoren die verschiedenen Straßenzüge von Manhattan, darunter die Umgebung des Waldorf Astoria in einem Radius von fünf Blocks. Auch die Sicherheitskameras des Hotels waren zugeschaltet.
»Wie flächendeckend ist die Videoüberwachung der Straßen?«, fragte Saul, nachdem er und Carrie ihre Laptops auf dem großen Konferenztisch abgestellt hatten.
»Praktisch jeden Zentimeter im Süden Manhattans, vom Battery Park bis Midtown, haben wir mit Überwachungskameras abgedeckt. Natürlich halten wir uns im Moment noch von den Standorten der Verdächtigen fern«, erklärte Kos lowski.
»Ist jemand an Di…, an Jihan dran?«, fragte Carrie.
»Ein Team in Zivil in einem neutralen Wagen. Soweit ich weiß«, sagte er mit einem Blick auf Gillespie, »befinden sie sich auf dem Van Wyck Expressway. Was ich noch sagen wollte, wir brauchen Sie wegen Jihan. Damit wir sicher sein können, dass wir die Richtige verfolgen.«
Carrie nickte. »Sie darf mich aber nicht sehen. Benutzen Sie Kameras oder irgendwas. Sobald sie mich sieht, weiß sie, dass sie aufgeflogen ist. Und noch etwas …« Sie blickte in die Runde, zu der sich ein korpulenter älterer Mann im Anzug gesellt hatte. Nach Alter und Aufmachung zu schließen, war er der Ranghöchste in der Antiterrorabteilung. »Sagen Sie Ihren Leuten bitte, dass wir sie lebend brauchen. Aus einer Leiche kriegen wir keine brauchbaren Informationen heraus.«
Die drei Männer – Koslowski, Gillespie und der Neuhinzugekommene – runzelten die Stirn. »Ihnen ist schon klar, dass unser Hauptaugenmerk auf der Sicherheit unserer Leute und der Zivilisten liegt – ganz zu schweigen vom Vizepräsidenten und den anderen Politikern«, erklärte der ältere Mann.
»Das ist übrigens Deputy Commissioner Cassani, unser Chef«, stellte Koslowski ihn jetzt vor.
»Das verstehen wir natürlich«, warf Saul ein. »Sie leiten die Operation. Aber wir wissen auch, wie es ist, wenn in einer so kritischen Situation das Adrenalin überkocht. Wir wollen nur sichergehen, dass eine eventuelle Entscheidung, sie auszuschal ten, von Ihnen hier in diesem Raum getroffen wird und nicht von einem Möchtegernrambo da draußen, der die Welt retten will. Die Frau verfügt immerhin über Informationen, die dieses Land ein wenig sicherer machen könnten, falls es gelingt, sie am Leben zu lassen und zu verhören.«
»Wir tun, was wir können.« Cassani nickte den beiden Polizisten zu. »Dennoch geht Sicherheit vor.«
Eine dunkelhäutige Polizistin trat zu ihnen und flüsterte Koslowski etwas ins Ohr. »Okay«, sagte er. »Sie hat soeben den Midtown-Tunnel passiert, wird also in wenigen Minuten im Waldorf sein mitsamt ihrem Cellokasten.« Er deutete auf einen Bildschirm, der den Tunnel zeigte und ein Taxi, in dem jemand mit einem Cellokasten saß. Carrie betrachtete das Bild ange strengt, konnte Dima jedoch nicht erkennen. Sekunden später war der Wagen verschwunden.
»Wofür das Cello?«, fragte Cassani.
»Vielleicht, um darin Sturmgewehre aufzubewahren«, vermutete Saul.
Koslowski nickte. »Genau. Wir haben mit dem Hotelmanager gesprochen. Sie kriegt ein Zimmer im sechsundzwanzigsten Stock, natürlich total verwanzt und innen wie außen mit Kameras versehen.«
»Das ist nicht gut«, wandte Carrie ein. »Sie arbeitet für die Allianz des 14. März, vielleicht sogar für den syrischen Geheimdienst, ist also keine blutige Amateurin. Die Kameras und Wan zen wird sie sofort entdecken. Veranlassen Sie umgehend, dass sie ein anderes Zimmer bekommt. Und Sie können es sich sparen, das Telefon abzuhören. Sie wird damit höchstens den Zimmerservice rufen und sich in spätestens ein, zwei Stunden ein paar Prepaidhandys zulegen. Die sind für uns interessant.«
Koslowski nickte, stand auf, zog sein Handy hervor und eilte aus dem Raum. Gillespie und Cassani sahen sie anerkennend an, als seien sie Kunsthändler und Carrie ein wertvolles Auktionsstück. Cassani lächelte. »Miss Mathison, willkommen
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