Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
Saul.
»Wir starten die Überwachung an drei Plätzen: bei der Wohnung des Cousins in Gravesend, bei der Firma und der Wohnung des Studenten. Zumindest wissen wir, wohin sie wollen: ins Waldorf. Warten wir ab«, schloss Koslowski.
Carrie stand auf. »Ich muss mich umziehen, duschen und ein wenig nachdenken.«
Saul musterte sie besorgt. »Du arbeitest seit Tagen ohne Unterbrechung. Leg eine Verschnaufpause ein.«
»Wir haben Ihnen Zimmer im Marriott reserviert«, sagte Koslowski. »Ecke Lexington und Forty-Ninth. Sie können von hier aus zu Fuß gehen. Machen Sie eine Pause, essen Sie etwas.«
»Saul, wir sehen uns später.« Carrie nahm ihre Jacke.
»Warten Sie. Sergeant Watson soll Sie begleiten. Leonora«, rief Koslowski der jungen schwarzen Polizistin zu, mit der er zuvor gesprochen hatte.
Carrie verzog das Gesicht. »Ich bin erwachsen, Captain, und verirre mich schon nicht in der großen bösen Stadt.«
»Das ist es nicht«, erwiderte er, als Leonora zu ihm trat. »Sie sind zu wichtig für uns. Da draußen«, er deutete zum Fenster, »kann alles Mögliche passieren. Sie könnten zufällig Jihan über den Weg laufen. Außerdem«, fügte er lächelnd hinzu, »ist ein bisschen Gesellschaft doch nett. Sie können zusammen auf dem Revier einen Happen essen. Anschließend kommen Sie zurück.«
Sie ging zusammen mit der Polizistin zum Hotel. Die Nacht war kühl und klar, die Leute auf den Straßen hatten es eilig, der Verkehr war normal für einen Wochentag in Manhattan. Carrie checkte im Marriott ein. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben, und nachdem Leonora das Zimmer überprüft hatte, zog sich Carrie aus, um zu duschen. Die Polizistin schaltete den Fernseher ein.
»Er scheint ein guter Typ zu sein, dieser Koslowski«, sagte Carrie, während sie zur Dusche ging.
»Das stimmt. Nur lassen Sie sich nicht täuschen: Er löst Probleme oft nicht so, wie man’s erwarten würde, und macht es sich damit nicht gerade einfach.«
Während sie mit geschlossenen Augen unter dem warmen Wasserstrahl stand und alles auf sich einwirken ließ, was in den letzten Wochen geschehen war, dachte sie an das, was Leonora gerade über Koslowski gesagt hatte.
Nicht einfach .
Einfach .
Plötzlich hatte sie es. Heilige Scheiße! Das hatte sie die ganze Zeit beschäftigt. Der Gedanke elektrisierte sie dermaßen, dass sie beinahe nackt aus dem Badezimmer gerannt wäre. Sie zwang sich, ruhig zu atmen. Schön langsam, sagte sie sich. Denk erst mal nach . Sie war wieder fit und ihr Kopf klar, die Medikamente wirkten so, wie sie sollten. Sie hatte eine wichtige Entdeckung gemacht.
Abu Nazir. Er macht die Dinge nie, wie man es erwarten würde . Verdammter Hundesohn! War ihr Gedanke im Zug richtig ge wesen? Die Sache, die ihr in Beirut passiert war, hatten sie bisher der Hisbollah oder dem Iran angelastet. War es in Wahrheit ganz anders und die irakische al-Kaida steckte dahinter? Falls Abu Nazir der Drahtzieher war, würde er sich nicht mit einem einfachen Anschlag begnügen. Das war nicht sein Stil. Vielleicht war das Waldorf sogar nur ein Ablenkungsmanöver! Was hatte Julia über die Reaktion ihres Mannes gesagt: »Es war die Art, wie er es sagte – es hat mir Angst gemacht.« Dieser geplante Anschlag war etwas Großes, größer als ein Mordanschlag auf den Vizepräsidenten. Etwas, das Abu Nazir den Sunniten als Vergeltung für Abbasiya verkaufen konnte. Wenn ihm das gelang, würden sich die Sunniten um ihn scharen, und er bekäme die ganze Provinz Anbar unter seine Kontrolle. Und dieser Anschlag hatte mit Abdel Yassin und dem fehlenden Truck zu tun!
Sie mussten den verschwundenen Laster finden, und zwar schnell. Und dann bis zur letzten Sekunde warten, zugreifen und die Attentäter unschädlich machen. Carrie stieg aus der Dusche, zog frische Jeans an, ein Top und eine Jacke. Mit ihren feuchten Haaren sah sie aus wie eine ertrunkene Ratte, aber das war unwichtig.
»Kommen Sie«, forderte sie Leonora auf. »Wir müssen zurück zu den anderen.«
»Was ist mit Essen?«, fragte die Polizistin und stand auf. »Glauben Sie mir, man kriegt in unserer Abteilung nicht oft eine Gratismahlzeit.«
»Egal.« Carrie eilte zur Tür. »Wir können beim Chinesen was bestellen.«
»Warum? Was ist denn los?«
»Ich habe eine Idee, wie wir den Truck finden können.«
KAPITEL 15
Red Hook, Brooklyn, New York
»Schon wieder da?«, sagte Saul, als er sich zu Carrie umblickte. Er, Koslowski und einige andere beobachteten konzentriert die
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