Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Seite.
    »Wer ist es?«
    »Ich weiß es nicht. Nur: Fielding und unser Boss Bill Walden kennen sich seit sehr langer Zeit.«
    »Darum hast du lieber mir auf die Finger geklopft. War es das?«
    »Nicht ganz, denn immerhin habe ich dich im Spiel gelassen. Saul glaubt an dich, Carrie. Bei mir war es ein bisschen komplizierter.«
    »Weil du auf mich stehst?«, fragte sie.
    Einen Moment lang schwiegen beide. Sie saßen da und betrachteten die Skyline draußen.
    »Da ist noch etwas«, begann sie schließlich.
    »Was?«
    »Dieses Mädchen, Dima. Sie war ursprünglich Fieldings Informantin, hat erst zum Schluss für mich gearbeitet.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Lassen wir einmal die ganzen offenen Fragen beiseite, zum Beispiel wie wahrscheinlich es ist, dass Sunniten und Schiiten zusammenarbeiten, al-Kaida und Hisbollah. Bleiben wir einfach bei der Person Dima. Ich habe sie bestimmt hundertmal besser gekannt als Fielding und sie sogar so betrunken erlebt, dass sie nicht mehr stehen konnte. Sie war fröhlich und sexy und wusste zugleich wie jede Frau, dass ihre Schönheit ein Ablaufdatum hatte. Deshalb suchte sie im Grunde bloß den passenden Mann. Sie hat’s mir selbst gesagt: Hätte sie einen reichen Typen gefunden, der nicht gerade abstoßend aussah, hätte sie ihm das Hirn aus dem Schwanz gelutscht. Und jetzt erklär mir mal: Wie kann so jemand zur glühenden Dschihad -Kämpferin werden? Das passt einfach nicht zusammen.«
    »Stimmt«, pflichtete er ihr bei. »Willst du nach Beirut zurück?«
    »Ich muss. Dort liegen alle Antworten.«
    »Was ist mit uns?«
    »Mit uns, das ist unmöglich. Einer von uns müsste die Firma verlassen.« Sie nahm seine Hand. »Ich tu’s nicht, und du solltest es auch nicht tun, David.«
    »Nein.« Er verzog das Gesicht.
    »Da wären wir nun, zwei Waisen im Sturm. Veritas «, sagte sie und nahm einen Schluck Wodka.
    »Tja, was nun?« Er blickte sich um. »Nettes Zimmer.«
    »Perfekt für untreue Ehefrauen und Ehemänner.«
    »Es war nicht nur der Sex, weißt du. Es hat mir geschmeichelt, dass sich eine attraktive junge Frau wie du für mich …« Er zögerte. »Ich habe mich zum ersten Mal seit Jahren wieder so richtig lebendig gefühlt. Das ist verdammt schön, oder?«
    »Geht mir genauso.« Sie stand auf, setzte sich auf seinen Schoß und küsste ihn.

KAPITEL 18
    Verdun, Beirut
    »Ich wusste, du kommst zurück. Keine Sekunde habe ich daran gezweifelt«, sagte Virgil und deaktivierte die Alarmanlage, bevor er die Tür einen Spalt weit aufdrückte. Einen Funkscanner wie eine Kerze in der Hand haltend, betrat er vorsichtig die Wohnung und begann, sie nach zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen abzusuchen.
    Sie befanden sich im dreizehnten Stock eines Hochhauses im modernen Beiruter Stadtteil Verdun. Die Wohnung gehörte Rana Saadi, einer libanesischen Schauspielerin, die durch ihre Rolle in einem Film über das Liebesleben von Frauen, der in einem Beiruter Friseursalon spielte, bekannt geworden war. Laut den Informationen auf dem US B-Stick, den Jimbo ihr gegeben hatte, rief Fielding mindestens zweimal die Woche ihre Nummer an. Sie gingen zwar nie wirklich gemeinsam irgendwohin, besuchten aber, wie Virgil behauptete, manchmal dieselbe Veranstaltung oder Party.
    Carrie folgte ihrem Kollegen in die Wohnung. Er hob einen Finger an die Lippen und suchte mit dem Scanner nach verborgenen Kameras und Wanzen, überprüfte die Lampen, das Telefon und die Steckdosen. Unterdessen streifte Carrie Latexhandschuhe über und inspizierte in Ranas Schlafzimmer die Schubladen und den Kleiderschrank. Sie achtete darauf, jedes Stück wieder genauso hinzulegen, wie sie es vorgefunden hatte.
    »Alles okay«, flüsterte er. »Sprich trotzdem lieber nicht«, fügte er leise hinzu.
    Carrie nickte und machte weiter, tastete mit den Fingerspitzen über das oberste Brett im Kleiderschrank und fand ein Fotoalbum. Nachdem sie sich die exakte Lage eingeprägt hatte, nahm sie es vorsichtig heraus, setzte sich auf den Boden und begann zu blättern, während Virgil überall in der Wohnung Wanzen und versteckte Kameras installierte, bis jedes Zimmer aus allen Blickwinkeln erfasst wurde. Eine »360-Grad-Überwachung«, hieß das im CIA -Jargon.
    Das Fotoalbum enthielt hauptsächlich Bilder, die Ranas Karriere von ihren Anfängen als junges Model bis zu ihren Fern seh- und Filmrollen dokumentierten und ihre Entwicklung vom dünnen Mädchen mit langem kastanienbraunem Haar und einem Hündchen im Arm zur schwarzhaarigen Sexbombe im