Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
Klappstühlen nur ein Sideboard mit Kreuz und Menora stand.
»Ich musste dich einfach sehen«, begann er. »Und mit dir sprechen.«
»Daran kann ich jetzt echt nicht denken, David. Wirklich nicht. Ich habe diese Frau gekannt. Sie war ein hübsches, lebens lustiges und naives Mädchen, hat gerne was getrunken und Männer verführt. Und nur des Geldes wegen für uns gearbei tet, nicht aus Überzeugung. Genauso wenig glaubte sie an diesen Dschihad -Wahnsinn. Am liebsten hätte sie sich einen reichen, gut aussehenden Typen geangelt, um sich von ihm auf Händen tragen zu lassen. Darum frage ich mich, was sie hier wollte. Wie konnte das geschehen? Erklär’s mir bitte.«
»Keine Ahnung, aber wie ich dich kenne, wirst du nicht lockerlassen, bis du’s weißt.«
Sie atmete tief durch. »Da hast du recht. Warum bist du hier?«
»Ich wollte dich sehen.« Er blickte sich im Raum um. »Ich wohne im New York Palace in der Madison Avenue. Zimmer 4208. Man sieht die St. Patrick’s Cathedral und das Rockefeller Center.«
»Ich bin keine Touristin, David. Das interessiert mich wirklich nicht.«
»Hör zu.« Er sah auf seine Uhr. »Ich muss mich mit Cassani und dem Bürgermeister treffen. Mein Job kann manchmal ziemlich nervig sein. Es gibt Zeiten, da beneide ich die Leute unter mir, die die richtige Arbeit machen. Komm nachher vorbei, und wir reden über alles.«
»Bin ich immer noch im Exil in der Intel Analysis? Wenn du mich nicht haben willst – Yerushenko kann mich brauchen.«
»Später, Carrie, später.«
Gemeinsam mit Saul saß sie an einem Tisch in der modern eingerichteten Bar des Marriott-Hotels. Auch jetzt, gegen Mitternacht, tummelten sich in der Bar noch jede Menge Geschäfts leute und unglaublich schlanke Frauen. Es war so laut, dass man den Kommentar zu den Basketballhighlights im Fernsehen kaum verstand.
»Willst du darüber reden?«, fragte Saul.
»Nein«, sagte sie und tippte die Limettenscheibe ihres Mar garita mit dem Fingernagel an. »Sonst denkst du noch, du müss test etwas unternehmen.«
»Und das willst du nicht.«
»Nein.«
Ein paar Leute an der Bar lachten laut. »Hast du den Korbleger von Dwyane Wade gesehen?«, rief einer. »Echt der Hammer.«
»Also wirklich, Carrie«, fuhr Saul fort. »Ich habe dir geraten, ihn zu überzeugen. Eine Affäre anzufangen, das meinte ich da mit nicht.«
»Es ist keine Affäre«, erwiderte sie, während sie immer noch mit ihrem Drink spielte.
»Was läuft dann zwischen euch?«
Sie sah ihm in die Augen. »Das geht dich nichts an. Außerdem, egal was du jetzt von mir denkst, hier in New York gibt es ein paar Leute, die vielleicht nicht mehr leben würden, wenn ich meinen Job nicht gemacht hätte. Also halt mir bitte keine Vorträge, Saul. Das habe ich nicht verdient.«
»Nein«, sagte er leise. »Hast du wirklich nicht.« Er nahm einen langen Schluck von seinem Single-Malt-Scotch. »Du warst verdammt erstklassig, aber die anderen haben ebenso ihren Teil beigetragen.«
Sie schüttelte den Kopf, sodass ihr langes blondes Haar flog. »Wir hatten einfach Glück. Als die FBI -Typen anfingen zu schießen, rechnete ich schon mit dem Schlimmsten. Eine Kugel in die Kartons mit dem HMTD – und halb Brooklyn wäre in die Luft geflogen.«
»Glück gehört eben dazu. Napoleon wollte angeblich keine klugen Generäle, sondern welche mit einem glücklichen Händchen.«
»Schön für Napoleon.« Carrie legte ihm die Hand auf den Arm. »Tu nicht so, als wärst du mein Vater, Saul. Ich habe einen, und der reicht mir voll und ganz. Weißt du, wenn ich wählen müsste, von den Taliban geschnappt und gefoltert zu werden oder meine Kindheit noch mal zu erleben – ich weiß nicht, wo für ich mich entscheiden würde.«
»Oh, ich hatte keine Ahnung«, räumte er betreten ein. »Aber es stimmt schon, dass ich dir gegenüber einen gewissen Beschützerinstinkt an den Tag lege. Ich habe dich immerhin rekrutiert, obwohl ich nicht weiß, ob es wirklich zu deinem Besten war.« Er blickte zum Fernseher hinüber, über den Basketballszenen flackerten. »Bedeutet er dir etwas?«
»Wenn du wissen willst, ob ich David anziehend finde? Ja. Wie auch immer: Urteile nicht zu hart, solange ich meinen Job mache.«
»Und das hervorragend. Was du heute geleistet hast, war großartig. Du bist gut, Carrie. Verdammt gut.«
Sie blickte sich um und nahm ihre Jacke. »Die Sache ist nicht vorbei. Es sind noch zu viele Fragen offen. Weißt du, was ich jetzt tun sollte?«
Er nickte. »Beirut.«
Sie
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