Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
gelohnt, dachte sie, während sie mit Vir gil, Warzer und den beiden Marines, Sergeant Billings und PFC Williams, über die Straße rannte und mit dem Gewehr im Anschlag nach Al-Kaida-Kämpfern Ausschau hielt.
Vorsichtig durchkämmten sie die rauchenden Trümmer, stiegen durch Schuttberge aus Betonwänden, Porzellan und Maschinen. Über ihnen blauer Himmel, vom Rauch verdunkelt. Plötzlich hörten sie jemanden auf Arabisch reden. Zuerst verstand Carrie kein Wort, doch als sie näher heranging, wurde ihr klar, dass es sich um das Verhör handelte. Die Stimme des Vernehmers, Walids Schreie. Warzer rief sie zu sich, und als sie ihn erreichte, war alles klar. Da lag der verbrannte Rumpf eines Mannes und zwei Meter daneben der Kopf, auf einer Seite beinahe unversehrt und gut zu erkennen.
Romeo. In seiner verkohlten Mundhöhle steckte das Handy, und neben dem Kopf spielte ein geschwärzter Sony-Digitalrekorder immer noch das Verhör ab.
»Fragt ihn. Aaahhh! Er wird es euch sagen …«, hörten sie Romeos verzweifelte Stimme.
»Sicher wird er das. Trotzdem will ich, dass du es mir sagst.«
»Aber er ist … Ahhh!«
Virgil griff hinunter und schaltete das Gerät aus.
» Ya Allah«, murmelte Warzer.
Carrie überlegte fieberhaft. Wer würde ihnen was erzählen? Das war etwas Neues. Doch worum ging es? Sie trat zu Romeo und berührte den Toten. Die Leichenstarre hatte bereits eingesetzt. Normalerweise war sie nach etwa zwölf Stunden voll ausgeprägt, in der Hitze wahrscheinlich schneller. Das hieß, dass Walid vermutlich gestern Nacht zwischen zwei und drei Uhr getötet wurde, rechnete Carrie nach. Weitere Tote oder wichtige Spuren fanden sie in den Schuttbergen nicht mehr.
»Was zum Teufel?«, brummte Virgil und kratzte sich am Kopf.
Für Carrie bestand kein Zweifel mehr, dass es sich um eine Falle handelte. »Schnell raus hier! Sofort!« Die beiden Marines sprinteten zur Straße zurück, von der sie gekommen waren. »Nein! In die andere Richtung«, rief sie.
Plötzlich tauchten wie durch Geisterhand Al-Kaida-Kämpfer aus getarnten Löchern und aus den umliegenden Häuser ruinen auf, feuerten mit ihren AKM -Gewehren. Sergeant Bil lings und PFC Williams erwiderten kurz das Feuer, dann machten sie kehrt und folgten Carrie. Während sie auf die andere Seite des Fabrikgeländes sprinteten, sah Carrie eine raketengetriebene Granate vorbeischießen und schaffte es gerade noch, sich auf den Boden zu werfen, ehe das Ge schoss explodierte und die Überreste eines Waschbeckens zertrümmerte. Eilig sprang sie auf und rannte weiter, und die anderen folgten ihr im dichter werdenden Kugelhagel der Verfolger.
Wir schaffen es nicht . Carrie hatte die Sache fast schon verloren gegeben, als ein Maschinengewehr irgendwo hinter ihnen das Feuer eröffnete. Gott sei Dank nahmen die beiden Marines im Humvee jetzt die Angreifer unter Beschuss. Vor sich sah Carrie einen der Männer vom zweiten Feuerteam, das hinter dem Zaun an der Rückseite der Fabrik postiert war. Er winkte die Flüchtenden zu sich und signalisierte seinen Kameraden, ihnen mit ihren Karabinern und einem leichten Maschinengewehr Deckung zu geben. Hinter sich hörte sie die Schreie und Flüche ihrer Verfolger, die von den Marines niedergemäht wurden.
Carrie wagte bereits zu hoffen, dass sie es alle heil schaffen würden, als plötzlich Virgil hinter ihr aufschrie. »Ich bin getroffen!«
KAPITEL 32
Luftstützpunkt Balad, Irak
PFC Williams rettete sie. Während Carrie und Warzer Virgil stützten und sich mit ihm hinter den Betonbarrieren der Marines in Sicherheit brachten, sorgte er dafür, dass die Drohne, die sich nach wie vor den Blicken entzogen weit oben am Himmel befand, die beiden restlichen Hellfire-Raketen auf die Gebäude abfeuerte, aus denen die Al-Kaida-Männer schossen. Das Donnern der Explosionen hallte von der anderen Straßenseite herüber.
Die Angreifer, die sich auf das Fabrikgelände retten konnten, sahen sich nunmehr dem vernichtenden Kreuzfeuer des MG s auf dem Humvee und der Marines hinter dem Zaun ausgesetzt. Carrie zählte über zwanzig bewaffnete Männer, die einer nach dem anderen von dem Maschinengewehr ausgeschaltet wurden. Gott sei Dank hatte Sergeant Billings in weiser Voraussicht sein zweites Team hinter der Fabrik postiert, dachte sie und atmete zum ersten Mal seit Beginn der Aktion richtig durch.
Virgil hatte einen Schuss in den Unterschenkel abbekom men. Die Wunde blutete stark, möglicherweise war eine Arterie getroffen. Billings
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