Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
Hand nehmen«, erwiderte Carrie. »Aber ich brauche einen Trupp Männer, Waffen und Gerät, unter anderem eine Drohne.«
»Ich weiß nicht, für wen Sie sich halten, einfach so hereinzuplatzen – wir haben nämlich einen Krieg zu führen. Sie können von mir aus dableiben, bis wir einen Weg finden, Sie aus Ramadi wegzubringen. Wegtreten.« Er wandte sich wieder seinem Laptop zu.
Warzer wollte schon hinausgehen, doch Carrie signalisierte ihm zu bleiben. Einige Sekunden später blickte Tussey auf. »Warum stehen Sie nach wie vor hier rum? Ich habe gesagt, wegtreten ! « Er wurde etwas lauter.
»Tut mir leid, Colonel«, beharrte Carrie. »Ich brauche Ihre Unterstützung. Mindestens zwei Züge, vielleicht mehr. Außer dem so schnell wie möglich eine sichere Verbindung nach Bagdad und Langley.«
»Hören Sie, Miss …, wie immer Sie heißen, verlassen Sie sofort mein Büro, oder ich gebe Order, Sie einzusperren. Und wenn Sie glauben, hier in diesem Dreckloch riecht es nicht gut …«
Carrie bedeutete ihren beiden Begleitern hinauszugehen, trat dann um den Schreibtisch herum und direkt vor den Offizier. »Ich verstehe Ihre Lage, Colonel, und Sie dürfen versichert sein, dass ich nicht an irgendwelchen Machtspielchen interessiert bin. Bevor Sie uns allerdings irgendwo in diesem Dreckloch einsperren, möchte ich General Casey, den Kommandanten der Koalitionstruppen, sprechen, damit er Ihnen den Befehl erteilt, mit mir zusammenzuarbeiten. Besser wäre es allerdings, Sie hören sich vorher freiwillig an, was ich zu sagen habe – wahrscheinlich stellen Sie mir daraufhin sowieso alles Notwendige gerne zur Verfügung.«
Tussey atmete langsam aus. »Also, junge Lady, Mumm haben Sie, das muss man Ihnen lassen. Setzen Sie sich.« Er deutete auf einen Metallklappstuhl.
»Meine Mission ist geheim, Colonel«, begann sie. »Vor sieben Stunden haben wir die Führer der irakischen al-Kaida, Abu Nazir und Abu Ubaida, aufgespürt – die Anführer der Leute, die Ihre Männer töten. Sie halten sich westlich von hier auf, in einer Porzellanfabrik im Tamim-Viertel. Geben Sie mir einen Trupp, und wir schalten sie aus.«
»Einfach so?« Er schnippte mit den Fingern.
»Einfach so.«
»Woher wissen Sie, dass sie dort sind?«, fragte er.
»Wir haben einen Doppelagenten in die Organisation eingeschleust. Er wurde abgeholt, weil Abu Nazir persönlich ihn vernehmen will. Über ein Handy, das wir ihm gegeben haben, können wir ihn verfolgen.«
» Der Abu Nazir?«
»Ja.«
»Und Abu Ubaida dazu? Woher wissen Sie überhaupt, dass er in der Stadt ist?«
»Ich bin ihm gestern auf dem Markt begegnet. Außerdem haben wir das Haus des Doppelagenten verwanzt. Dort ist er aufgetaucht, um unseren Informanten abzuholen.«
»Sie haben ihn gesehen? Auf dem Markt? Eine Amerikanerin, die herumspaziert wie eine Touristin – und Sie leben noch?«
»Ich habe das hier getragen.« Sie zog ihre Abaya aus dem Ruck sack. »Eine Frau in dieser Verhüllung ist für viele arabische Män ner praktisch unsichtbar, Colonel. Sie würden sich wundern.«
»Mag sein.« Tussey verzog das Gesicht. »Sieben Stunden sind eine lange Zeit. Sie könnten längst unterwegs nach Syrien sein.«
»Wenn sie unseren Spitzel vernehmen, dauert das eine Weile. Ich denke, sie sind noch dort.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
»Das Handy befindet sich unverändert an derselben Position.« Sie beugte sich über den Schreibtisch. »Kommen Sie, Colonel. Geben Sie mir ein paar Marines. Ohne ihre Führer wird die Gruppe längst nicht mehr so schlagkräftig sein.«
»Vielleicht ist das Handy nur deshalb dort, weil sie es zurückgelassen haben. Ihr Informant kann inzwischen tot sein. Durchaus möglich, dass es sich um eine Falle handelt.«
Sie antwortete nicht gleich, sondern blickte auf die gezackte Öffnung in der Wand hinter ihm, wo sich einmal ein Fenster befunden hatte. Die Sonne leuchtete hell herein, der Tag wurde immer heißer. Wegen der fehlenden Wasserspülung stieg ein unbeschreiblicher Gestank von unten herauf. Wie zum Teufel halten die das aus?, fragte sie sich.
»Könnte sein, ja«, räumte sie ein. »Aber Abu Nazir und sein Henker Abu Ubaida sind für den Tod von Hunderten unserer Leute verantwortlich. Ich muss diese Chance einfach wahrnehmen. So nah dran waren wir noch nie.«
»Wie hieß doch gleich Ihr Verbindungsoffizier?«, fragte er.
»Captain Dempsey. Ryan Dempsey, USMC «, sagte sie mit zitternder Stimme. »Task Force One Forty-Five.«
»Ich kenne ihn. Wo
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