Homicide
Sie sich bei der erstbesten Gelegenheit selbst belasten? Begreifen Sie nicht: Ein Polizei-Detective, ein Mann, der Geld von der Regierung dafür bekommt, dass er Sie ins Gefängnis steckt, erklärt Ihnen, dass Sie das Recht haben, den Mund zu halten, bevor Sie etwas Dummes sagen.
»Alles, was Sie sagen oder schreiben, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden.«
Wachen Sie auf, mein Freund. Sie erfahren soeben, dass es Ihnen nur schaden kann, bei einem Verhör mit einem Detective zu sprechen. Wenn es Ihnen helfen würde, würde er sich beeilen, es Ihnen zu sagen, oder? Er würde aufstehen und erklären, dass Sie das Recht haben, sich keine Sorgen zu machen, weil alles, was Sie in diesem gottverlassenen Loch sagen oder schreiben, vor Gericht zu Ihren Gunsten verwendet wird. Nein, es ist das Beste für Sie, wenn sie den Mund halten. Halten Sie sofort den Mund.
»Sie
haben das Recht, jederzeit mit einem Anwalt zu sprechen – vor einem Verhör, bevor Sie Fragen beantworten oder während Ihnen Fragen gestellt werden.«
Ziemlich hilfreich. Jetzt sagt der Mann, der Sie wegen Verletzung des Friedens und der Würde des Staates in den Knast stecken will, dass Sie mit einem versierten Fachmann sprechen können, einem Anwalt, der die wichtigen Abschnitte des kommentierten Gesetzbuchs von Maryland gelesen hat oder zumindest ein paar juristische Leitfäden zu Hause hat. Und machen wir uns doch nichts vor, Junge, Sie haben gerade in einer Bar in der Dundalk Avenue einen Betrunkenen aufgeschlitzt. Aber nicht als Chirurg. Sie können Hilfe brauchen, nehmen Sie, was Sie kriegen können.
»Wenn Sie einen Anwalt wünschen und sich keinen leisten können, werden wir Ihnen keine Fragen stellen, und das Gericht wird aufgefordert, einen Anwalt für Sie zu stellen.«
Übersetzung: Sie sind ein Penner. Penner kriegen alles umsonst.
Spätestens an diesem Punkt sollten Sie eigentlich genug von dieser Kategorie im Risikoquiz mitbekommen haben, um zu kapieren, dass Sie überall besser dran wären als hier. Wie wär’s mit einer 50-Dollar-Frage aus der Kategorie Kriminelle Anwälte und ihre Mandanten?
Langsam, mein Freund, nicht so schnell.
»Bevor wir anfangen, lassen Sie mich noch die Unterlagen durchsehen«, sagt der Detective, zieht eine Rechtsmittelbelehrung heraus –BPD Formular Nr. 69 – und schiebt sie über den Tisch.
»R ECHTSMITTELBELEHRUNG « steht in dicker Blockschrift oben drüber. Der Detective bittet Sie, Ihren Namen, Adresse, Alter, Bildung, Datum und Zeit einzutragen. Das Schriftstück beginnt mit »Hiermit werden Sie darüber unterrichtet, dass:«
Lesen Sie Punkt eins, sagt der Detective. Verstehen Sie Punkt eins?
»Sie
haben das Recht zu schweigen.«
Ja, das verstehen Sie. Das hatten wir bereits.
»Setzen Sie dann bitte Ihre Initialen neben Punkt eins. Lesen Sie jetzt Punkt zwei.«
Und so weiter, bis Sie Ihre Initialen neben alle Bestandteile der Miranda-Belehrung gesetzt haben. Danach fordert der Detective Sie auf, in der nächsten Zeile zu unterschreiben, direkt unter dem Satz, der lautet: »I CH HABE DIE OBIGE A UFKLÄRUNG ÜBER MEINE R ECHTE GELESEN UND ALLES VERSTANDEN. «
Sie setzen Ihren Namen darunter, dann wird der Monolog fortgesetzt. Der Detective betont, dass er Sie über diese Rechte informiert hat, weil er Sie schützen möchte, weil ihm nichts wichtiger ist, als Ihnen in diesem sehr verwirrenden und belastenden Augenblick Ihres Lebens jede nur mögliche Hilfestellung zu geben. Wenn Sie nicht reden möchten, sagt er, ist das in Ordnung. Und wenn Sie einen Anwalt wollen, dann ist das auch okay, denn erstens hat er keinerlei Beziehung zu dem Typen, den Sie zerlegt haben, und zweitens wird er sechs Überstunden abrechnen können, egal, was Sie machen. Aber Sie müssen wissen – und er kennt diese Situation schon viel länger als Sie, also können Sie ihm glauben –, dass Ihr Recht, zu schweigen und einen kompetenten Rechtsbeistand zu bekommen, nicht nur von Vorteil ist.
Sehen Sie es einmal so, sagt er und lehnt sich zurück. Wenn Sie den Anwalt verlangen, können wir leider gar nichts für Sie tun. Nein, Sir, Ihre Freunde in der Mordkommission dieser Stadt müssen Sie dann ganz allein in diesen Raum einsperren, und der nächste Beamte, der sich Ihren Fall anschaut, wird ein Bluthund in Nadelstreifen mit Krawatte sein, der keinen Spaß versteht – ein Staatsanwalt der Abteilung für Gewaltverbrechen, einer von der harten Sorte, mit dem amtlichenTitel stellvertretender Staatsanwalt für die
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