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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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Gentechnologie in drei Bereiche untergliedert. Die grüne Gentechnologie – alles, was mit Pflanzen zu tun hat. Die weiße oder auch graue Gentechnologie – die vor allem in der Recycling- und Abfallwirtschaft eine Rolle spielt. Sowie die rote Gentechnologie, die sich mit tierischen Organismen und schlussendlich auch mit dem Mensch beschäftigt.
    In allen Bereichen gelangen in den letzten Jahren große Fortschritte zum Nutzen der Menschheit. Die spektakulärsten Erfolge weist sicherlich die rote Gentechnologie auf. Zum Beispiel die synthetische Erzeugung von Proteinen, sodass das Fleisch jedes zweiten Hamburgers bereits aus einem Chromstahltank kommt.
    Im medizinischen Bereich in erster Linie die Erzeugung künstlicher Organe, da selbst nach der Legitimierung des Organhandels die Nachfrage nach Spenderorganen bei Weitem nicht gedeckt wird.
    Die genetische Manipulation des menschlichen Genoms wird kritisch diskutiert. Seit 2020 gilt weltweit ein Moratorium, das menschliche Genom darf nicht manipuliert werden, doch es gibt immer wieder Gerüchte, dass genetisches Material aus Tieren in menschliches Erbgut transplantiert wird.
    Ich bin der Meinung, dass es die Aufgabe der Politiker und Regierungen ist, die für die Gentechnologie notwendigen Rahmenbedingungen festzulegen.“
    Die Lampe wechselte von Grün auf Rot.
    „Danke für Ihre Ausführungen, Herr Bloth, Sie können gehen.“
    Er nickte seinen unsichtbaren Zuhörern zu und ging rasch, aber nicht hektisch auf die Türe zu, die sich gerade öffnete. Das Licht im Gang blendete ihn. Plötzlich war ihm heiß. Beim Wasserspender am Ende des Ganges hielt er an. Als er sich einen Becher Wasser zog, summte sein myCom.
    „Gut gemacht! War eine gute Idee, dich zum Schluss auf deine persönliche Meinung zu berufen und trotzdem keine angreifbare Aussage zu machen“, las Bloth. Ein zufriedenes Lächeln zog über sein Gesicht.

Staatspräsident Dérúgo Feng
    To Zhang durfte als Einziger jederzeit unangemeldet bei Dérúgo Feng vorsprechen. Das wusste jeder in Fengs Umfeld und das verlieh To Zhang Macht, die er jedoch in seiner selbstlosen Loyalität gegenüber Feng weder wahrnahm noch ausnutzte. Ob Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes oder Minister der Regierung, alle wichen respektvoll zurück, wenn To Zhang ihre Wege kreuzte. Sie fürchteten Feng und sie fürchteten den Mann, der über dieses einzigartige Vorrecht verfügte.
    Dérúgo Feng hatte sich offiziell zu einem Kurzurlaub in die Berge zurückgezogen und saß nun auf der Wiese des riesigen Anwesens, ein einfaches, friedliches Bild – das täuschte. Denn die Anlage war mit dem neuesten technischen Equipment gesichert und wurde von über zweihundert Mann einer Eliteeinheit rund um die Uhr bewacht.
    Feng saß im Lotussitz und hatte die Augen geschlossen, er meditierte. To Zhang setzte sich etwa zwanzig Meter entfernt leise in das warme Gras. Er wusste, dass Feng ihn bereits bemerkt hatte. An der linken Halsseite trug Feng einen Verband. Auch seine rechte Hand war bandagiert. Keine schweren Verletzungen, aber es würden Narben zurückbleiben.
    Fengs Kurzurlaub war nicht ganz freiwillig. Er hatte sich auf dieses Anwesen in Sicherheit gebracht – vor sechs Tagen war ein Attentat auf ihn verübt worden. In der Öffentlichkeit wurde es kaum bemerkt, doch in der Folge deckten Fengs Leute eine überraschend große Verschwörung auf. Die treibenden Kräfte kamen aus Politik und Wirtschaft.
    To Zhang hatte inzwischen eine vermutlich vollständige Liste der Verschwörer auf seinem myCom. Zweihundertachtundvierzig Personen, darunter drei Minister der aktuellen Regierung und sechsunddreißig Generäle aller Waffengattungen.
    Das Attentat war nur gescheitert, da der Attentäter, einer der ältesten und bekanntesten Generäle der chinesischen Armee, sich überschätzt und Feng unterschätzt hatte. Der General wünschte ein vertrauliches Gespräch und schlug genau in dem Moment zu, als Feng ihn mit Handschlag begrüßen wollte: Indem der General die Hand zur Begrüßung vorstreckte, wurde eine vierzig Zentimeter lange Klinge aus dem Unterärmel seiner Uniformjacke herauskatapultiert. Feng packte instinktiv mit der Hand, die er ausgestreckt hatte, die Klinge und lenkte den Stoß nach oben ab. Die Klinge verfehlte ihr Ziel, Fengs Herz, rutschte über seinen Brustkorb bis zum Halsansatz, hinterließ dabei eine tiefe Schnittwunde und traf wie durch ein Wunder auch die Halsschlagader nicht.
    Der General war von Fengs Reaktion

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