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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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und so weiter. Innerhalb kürzester Zeit ist die Speicherkapazität jedes Computers aufgebraucht. Memory overflow. Der Computer geht in die Knie. Aber das Beste kommt noch! Brian?“
    Brian war blass geworden. „Wie hast du das gemacht, Tobias. Ein Virus?“
    „Nein, kein Virus. Aber du versaust mir gerade die Pointe, lass mich reden. Es ist nicht nur so, dass sich die Bytes verdoppeln, nein, sie ändern auch ihren binären Code. Also zuerst ein A, dann zwei, vier, acht A. Und dann wird plötzlich und vollkommen unkontrolliert aus einem der acht A ein B, aus einem anderen vielleicht ein X.
    Der ursprüngliche Code eines Bytes verändert sich durch spontane Mutation eines oder mehrerer Bits. Versteht ihr? Spontane Mutation, wie bei den Genen! Das Ergebnis ist ein vollkommenes Chaos, die abgespeicherte Information ist völlig sinnlos. Nicht mehr zurückwandelbar. Exodus. Genial, nicht wahr?“

Teil 4: Zeitreise

    15. bis 16. Juni 2037

Die Forderung
    Am nächsten Morgen wachte Brian früh auf, er spürte noch den Rotwein des vorigen Abends. Er hatte erstaunlich gut geschlafen. Nach dem langen Gespräch mit Tobias hatte er befürchtet, nicht abschalten zu können – aber er war sofort eingeschlafen.
    Geweckt hatte ihn schließlich sein PID, den er unter der rechten Achsel implantiert hatte. Er hatte sich im Schlaf so gedreht, dass der PID einen Nerv traf und er vom Schmerz aufwachte.
    Die PIDs waren nun absolut nutzlos. Es gab kein System mehr, das sie einlesen konnte. Und die zentralen Systeme, die die Echtheit der Daten prüften und auch Kopien der Daten führten, existierten ebenfalls nicht mehr. Er wollte Tobias danach fragen.
    Am Abend hatte er sich von James noch Tobias’ Arbeitszimmer zeigen lassen. Arbeitszimmer war allerdings eine leichte Untertreibung. Er musste durch ein kleines Zimmer, in dem ihn ein Wachtposten empfing, dann durch eine Flügeltür in einen rund zehn Meter langen Gang, der in den etwas tiefer liegenden Anbau des Wohnhauses führte.
    Der Anbau hatte noch einen separaten Eingang von der Straße. Auch hier stand ein Posten. Im Untergeschoss befand sich das Kombikraftwerk, eines der modernsten Bauart. Es versorgte nicht nur die Computeranlage, sondern auch das Wohnhaus mit Strom. Das Erdgeschoss war in sechs große und zwei kleinere Räume unterteilt. In einem der kleineren Räume waren die Kommunikationsanschlüsse untergebracht, die Glasfaserkabel.
    Im zweiten kleinen Raum stand nur ein großer, komfortabler Sessel, sonst war er leer. Fünf der großen Räume waren bis unter die Decke mit Datenspeichersystemen der neuesten Bauart und diversen Computern gefüllt. Sie liefen alle, diese Datenspeicher waren das Herz der gesamten Anlage.
    Tobias besaß modernstes Equipment und auch die Sicherheitsvorkehrungen waren auf dem neusten Stand. Wenn es brannte, würde jeder Raum luftdicht verschlossen und mit einem Löschgas geflutet werden, hatte Tobias erzählt.
    Der sechste große Raum war das Arbeitszimmer. Etwa fünfzig Quadratmeter groß und mit einem riesigen Fenster mit Blick aufs Meer. Im hinteren Bereich standen zwei Türen offen, zu einer kleinen Küche und einer Toilette. Als James die beiden Türen schloss, fügten sie sich so harmonisch in die Wand ein, dass sie nicht mehr zu erkennen waren.
    Es herrschte Unordnung in dem großen Raum, die unmöglich von Tobias stammen konnte; James erklärte, dass die Ermittler so gewütet hätten. Keine der zahlreichen Gerätschaften, die viel Platz in dem großen Raum belegten, stand noch an ihrem ursprünglichen Ort. Tobias würde angesichts dieses Chaos durchdrehen, er würde sich weigern, den Raum zu betreten, geschweige denn in ihm zu arbeiten, bis der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wäre.
    Brian hatte sich mit den vier Informatikern unterhalten, die im Arbeitszimmer waren. Insgesamt sechzehn Spezialisten arbeiteten in Schichten, rund um die Uhr. Ihre Aufgabe war, sich Zugang zu Tobias’ Computern zu verschaffen. Ihre Bilanz war niederschmetternd. Sie hatten bisher rein gar nichts erreicht – denn ihnen fehlten Computer, mit deren Hilfe sie in das System eindringen konnten. Es war ihnen noch nicht einmal gelungen, die Bilder auf den im Raum schwebenden Projektionsflächen zu deaktivieren. Die Bilder zeigten alle eine sich um die eigene Achse drehende Doppelhelix einer DNA.
    Brian warf die vier Informatiker dann freundlich, aber bestimmt raus und wies sie und ihre Kollegen an abzureisen, man brauche sie hier nicht mehr. Den

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