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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Karer
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sprach sich schnell herum und ich hab mich regelmäßig informiert. Er hat als freier Unternehmer auf Stundenbasis für den Dienst gearbeitet. Sie wollten auf ihn nicht verzichten und er tat ihnen den Gefallen. Ich nehme an, sie haben ihn aus dem Hauptquartier hinauskomplimentiert. Ihn dann irgendwo an einen Computer gesetzt, damit die selbst ernannten Experten weiter in Ruhe von ihm lernen konnten.“
    „Nun, sie haben ihm sogar extra eine leistungsstarke Verbindung basierend auf neuester Glasfasertechnologie ins Globalnet und zu den Regierungsrechnern in sein Haus gelegt, um seine Fahrspesen zu sparen.“
    Brian verzog das Gesicht, grinste, dann lachte er. „Ist das dein Ernst?“ Aus dem Lachen wurde ein Lachkrampf und er drückte sich die flache Hand auf den Bauch, der vom Lachen schmerzte. Tränen schossen ihm in die Augen und es dauerte einige Minuten, bis er sich wieder beruhigt hatte. Mary musterte ihn irritiert.
    „Sie haben ihm vermutlich ein Dutzend armdicke Glasfaserkabel ins Haus gelegt – und er hat gleich darauf die Kontrolle über die zentralen Computersysteme Großbritanniens übernommen“, japste Brian. „Wahrscheinlich hat Tobias sich sogar bereit erklärt, sich an den Kosten zu beteiligen?“
    Er schaute Mary an, ihr Gesicht sagte alles. Er konnte nicht anders, er musste einfach wieder lachen.

Am frühen Nachmittag des 14. Juni erreichten sie Aberystwyth an der Küste von Wales. Kurz vor Tobias’ Haus war die Straße abgesperrt. In einigen Nachbarhäusern hatte sich die Armee einquartiert, ein Pioniertrupp baute Office-Container auf. Sie hatten bereits Schilder aufgestellt, welche die Container als das künftige Hauptquartier der Brigade auswiesen. Der Befehl lautete demnach, sich hier längerfristig einzurichten.
    Der Wagen bog von der Straße ab, in die Auffahrt des einstöckigen Hauses. Tobias’ Haus hatte ein graues Dach und eine weiße Fassade, wie die wenigen Nachbarhäuser. Ein Posten kontrollierte sie und winkte sie dann durch.
    „Warst du schon mal hier, Brian?“, fragte Mary, als der Wagen anhielt.
    „Ja, kurz nachdem Tobias das Haus gekauft hatte. Das war damals eine ziemliche Bruchbude.“
    „Wusstest du, dass er Geld hat?“
    „Soweit ich weiß, kam er mit nichts, wurde aber dann bei uns anständig bezahlt, das reichte für das Haus und die Hypothek. Er war sparsam, gut möglich, dass er etwas auf dem Konto hat. Viel dürfte es aber nicht sein.“
    Mary sah ihn abschätzend an. „Kurz nach seiner Entlassung oder besser gesagt: nach der Änderung seines Arbeitsverhältnisses hat er sich rund dreißig Millionen US-Dollar aus den USA überweisen lassen. Ihm gehörte dort eine Firma, die hat er aufgelöst. Das Haus gehört außerdem nicht mehr ihm, sondern seit drei Jahren einer amerikanischen Stiftung. Eine klassische Lösung, um sich die Erbschaftssteuern zu ersparen. Er hat alles ganz korrekt bei der Steuer angemeldet.“
    Brian pfiff durch die Zähne, er hatte keine Ahnung davon gehabt. „So viel zur Qualität unserer Sicherheitsüberprüfung, die sich rühmt, dass nach ihrer Durchleuchtung alle transparenter sind als Glas. Und? Hat er die Steuern auch bezahlt?“, der Zynismus in seiner Stimme war unüberhörbar.
    „Es gab eine spezielle Vereinbarung. Anteile der letzten zwei Jahre wurden bezahlt und der Großteil der Summe, etwa siebzig Prozent, wären nächsten Monat fällig.“
    „Woher weißt du das alles, Mary? Du konntest doch nicht mehr auf die Daten zugreifen?“
    „Von George Landall. Er hat vor einem Jahr bei Tobias’ Entlassung die letzte Sicherheitsüberprüfung durchgeführt und war verwaltungstechnisch für ihn verantwortlich. Er hat mir auch unseren jetzigen Auftrag überbracht. Sie haben Landall auf den Fall angesetzt, weil er sich am besten mit Tobias’ Akten auskennt. Er hat sich noch gut daran erinnert, da die Beträge hoch waren und er sich die Herkunftsquellen, die Tobias in seiner Steuererklärung nannte, sowie die Steuerabrechnung sehr genau angeschaut hatte.“
    Der Wagen stand schon eine Weile, jetzt stiegen sie aus. Brian hielt sich an der Wagentüre fest und biss die Zähne zusammen. Er konnte nicht schon wieder wie ein Irrer lachen, aber es war schwer, das Lachen zu unterdrücken. „Wetten, dass Tobias uns einen Onlineausdruck vorlegen kann, der belegt, dass er den Betrag am 7. Juni überwiesen hat?“
    Sie schaute ihn erstaunt an. „Wer druckt denn heutzutage noch etwas aus, gibt es überhaupt noch Drucker?“
    „Tja, dieser

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