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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Stewart.«
    »Nora Sinclair.«
    Er hielt ihr die Hand hin – kräftig und sorgfältig manikürt –, und sie schüttelte sie.
    »So, nachdem Sie jetzt meinen Namen kennen, Nora, sind Sie mir wohl eine Antwort schuldig.«
    »Dann wird es Sie freuen zu hören, dass ich eine Staplerin bin.«
    »Hab ich's doch gewusst.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Klar.« Er lehnte sich ein wenig zu ihr herüber, aber nicht zu nahe. »Sie wirken sehr beherrscht.«
    »Ist das ein Kompliment?«
    »In meinen Augen schon.«
    Sie lächelte. Der echte Brad Pitt sah vielleicht besser aus, aber Brian Stewart hatte eine gehörige Portion Charme. Grund genug, die Unterhaltung noch eine Weile fortzusetzen.
    »Was erwartet Sie heute in Boston, Brian?«
    »Ein Dutzend Investoren. Und ein Füllfederhalter.«
    »Klingt viel versprechend. Ich nehme an, der Füllfederhalter ist für Ihre Unterschrift gedacht?«
    »So was in der Art.«
    Nora hatte mit einer ausführlicheren Antwort gerechnet, doch er schwieg. Sie schmunzelte. »Da habe ich mich bei Ihnen mutig als Staplerin geoutet, und wenn es um Sie geht, werden Sie plötzlich ganz schüchtern.«
    Das schien ihn zu amüsieren. Er rutschte auf seinem Fensterplatz ein Stück vor. »Zum zweiten Mal haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Okay, also, letztes Jahr habe ich meine Softwarefirma verkauft. Und heute Nachmittag gründe ich meine neue Softwarefirma. Todlangweilig, nicht wahr?«
    »Finde ich gar nicht. Gratuliere übrigens! Und diese Investoren – die investieren also in
Sie

    »Ich sehe das so: Wieso soll ich mein eigenes Geld reinstecken, wenn andere Leute bereit sind, ihr Geld reinzustecken?«
    »Ganz meine Meinung.«
    »Und Sie, Nora? Was erwartet Sie heute in Boston?«
    »Ein Kunde«, antwortete sie. »Ich bin Innenarchitektin.«
    Er nickte. »Ist das Haus Ihres Kunden in der Stadt?«
    »Ja. Aber das ist nicht das Haus, das ich für ihn einrichten soll. Er hat sich vor kurzem eine Villa auf den Cayman-Inseln gebaut.«
    »Wunderschöne Ecke.«
    »Ich war noch nicht dort. Aber das wird sich bald ändern« Nora öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, brach dann aber ab.
    »Was wollten Sie gerade sagen?«, fragte er.
    Sie verdrehte die Augen. »Es ist wirklich zu albern.«
    »Na los, probieren Sie's aus.«
    »Na ja, als ich einer meiner Freundinnen von diesem Kunden erzählte, da meinte sie, er hätte wohl nur deshalb dort auf den Caymans gebaut, um näher an seinem Geld zu sein, das er dort vor dem Finanzamt versteckt hat.« Sie schüttelte mit gut gespielter Naivität den Kopf. »Ich meine, ich will doch schließlich nicht in irgendwas Anrüchiges hineingezogen werden.«
    Brian Stewart lächelte und setzte eine wissende Miene auf. »Das ist alles halb so wild. Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, wie viele Leute solche Offshore-Konten haben« »Wirklich?«
    Er beugte sich zu ihr herüber, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von ihrem entfernt war. »Schuldig im Sinne der Anklage«, flüsterte er. Dann hob er sein Champagnerglas. »Das soll unser kleines Geheimnis sein, okay?«
    Nora griff nach ihrem Glas, und sie stießen an. Brian Stewart entpuppte sich mehr und mehr als ein Mann, den sie vielleicht gerne näher kennen lernen würde.
    »Auf unsere Geheimnisse«, sagte sie.
    »Auf uns Stapler«, erwiderte er.
39
    »Möchten Sie etwas trinken?«, fragte sie.
    Ich blickte auf und sah die Flugbegleiterin vor mir stehen – erschöpft, zu Tode gelangweilt und dennoch bemüht, freundlich zu bleiben. Sie war endlich doch mit ihrem Getränkewagen zu mir vorgedrungen. »Ich hätte gerne eine Diätcola«, sagte ich.
    »Die sind mir leidern vor zehn Reihen ausgegangen.«
    »Wie sieht's mit Ginger-Ale aus?«
    Ihr Blick streifte suchend über die Dosen auf ihrem Wagen. »Hmmm«, murmelte sie. Sie bückte sich und zog ein Schubfach nach dem anderen heraus. »Tut mir Leid, Ginger-Ale ist auch aus.«
    »Warum versuchen wir's nicht andersherum«, sagte ich und lächelte gezwungen. »Was haben Sie denn noch da?«
    »Mögen Sie Tomatensaft?«
    Nur mit viel Wodka und einer Selleriestange. »Sonst noch was?«
    »Ich habe noch ein Sprite.«
    »Jetzt nicht mehr.«
    Es dauerte einen Moment, bis sie kapiert hatte, dass das meine Art war, »ja bitte« zu sagen.
    Sie goss etwa die Hälfte der Limo in einen Becher und reichte sie mir zusammen mit einer kleinen Tüte Salzbrezeln. Während sie mit ihrem Wägelchen davonzockelte, hielt ich den durchsichtigen Plastikbecher hoch. Wenn ich die Augen ein wenig

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