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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ihn noch einholen.
    Irgendwas ist faul an diesem Craig Reynolds.
    Er ist nicht der Einzige mit einem ungewöhnlich feinen Geruchssinn.
    Nora trat aufs Gas und fuhr auf direktem Weg zurück zu Connors Haus. Durch die engen, von Alleebäumen gesäumten Straßen raste sie, machte einen gewagten Schlenker, um einen gemächlich dahinschleichenden Volvo zu überholen, und bekam von einer älteren Dame, die ihren Cockerspaniel Gassi führte, böse Blicke nachgeworfen.
    Einen Moment lang zweifelte Nora an ihrem Instinkt. Sah sie vielleicht nur Gespenster? War das wirklich notwendig? Aber die hartnäckige kleine Stimme übertönte alle Zweifel.
    Sie trat das Gaspedal durch. Jetzt war sie fast schon da.
    Was zum ...?
    Nora machte eine Vollbremsung.
    Sie hatte die Einmündung von Connors Straße erreicht und musste zweimal hinsehen, ehe sie glaubte, was sie sah. Der schwarze BMW war immer noch da. Craig Reynolds war noch gar nicht losgefahren.
    Warum nicht? Was tat er hier noch?
    Sie legte den Rückwärtsgang ein und lenkte den Wagen an den Straßenrand. Hier war er durch üppig wuchernde Hecken und Kiefern relativ gut getarnt, ohne dass ihr die Sicht auf Craigs Auto versperrt war. Auf diese Entfernung konnte sie allerdings kaum mehr als seine Silhouette ausmachen. Nora kniff die Augen zusammen. Sie konnte es nicht mit Sicherheit erkennen, aber es sah so aus, als telefonierte er mit seinem Handy.
    Allerdings nicht sehr lange. Es war kaum eine Minute vergangen, da leuchteten die Rücklichter seines BMW auf, der Motor sprang an, und eine Abgaswolke quoll aus dem Auspuff. Der Versicherungsmensch machte sich endlich auf den Weg.
    Nora hatte keine Ahnung, wohin er fuhr, aber sie hatte die feste Absicht, es herauszufinden. Der Plan, Jeffrey in Boston zu überraschen, war durch einen neuen Plan verdrängt worden.
    Welcher da lautete: den wahren Craig Reynolds kennen zu lernen.
35
    Er fuhr los. Nora wusste, dass sie sich nicht zu dicht an ihn dranhängen durfte. Er kannte ihr Auto, und die Tatsache, dass es knallrot war, machte die Sache nicht leichter. Zu schade, dass Mercedes seine Cabrios nicht mit olivgrüner Tarnlackierung liefert.
Willkommen in Briarcliff Manor

Eingemeindet 1902
    Noch bevor das Schild auftauchte, hatte Nora schon erkannt, dass er in Richtung Zentrum unterwegs war. Das war ihr Glück. Nachdem sie sich mit zwei Ampeln und dem einmündenden Verkehr von der Route 9 hatte herumschlagen müssen, hätte sie ihn fast schon aus den Augen verloren. Hätte er nicht ausgerechnet dieses friedliche Städtchen angesteuert, sie hätte ihn wohl irgendwann verloren.
    Sie kannte sich in dem kleinen Ort recht gut aus, denn sie war einige Male mit Connor dort gewesen. In Briarcliff Manor lebte eine Mischung aus Schickeria und Arbeiterschicht, aus neureich und ganz und gar nicht reich. Altmodische Straßenlaternen säumten die Hauptstraße, in der Banken und Fachgeschäfte sich abwechselten. Auf den Bürgersteigen sah man ältere Damen mit bläulich getönten Haaren neben berufstätigen Müttern, die ihren Nachwuchs in protzigen, hypermodernen Sportwagen vor sich herschoben. Im Amalfi, einem Italiener, der zu Connors Lieblingsrestaurants gehört hatte, herrschte jetzt um die Mittagszeit Hochbetrieb.
    Wieder glaubte Nora, Craig verloren zu haben.
    Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sie seinen BMW in einiger Entfernung beim Linksabbiegen erspähte. Als sie selbst etwas später um die Ecke bog, hatte er bereits am Straßenrand geparkt und stieg aus.
    Sofort lenkte sie den Wagen ein wenig zur Seite, sie sah, wie er ein Backsteingebäude betrat. Sein Büro, nahm sie an.
    Ganz langsam fuhr sie an dem Haus vorbei. Tatsächlich, da war ein Schild über den Fenstern im ersten Stock.
»Centennial-One-Lebensversicherung«
stand darauf.
    Nun ja, immerhin ein gutes Zeichen.
    Nora wendete und parkte in dreißig oder vierzig Meter Entfernung schräg gegenüber vom Eingang des Hauses. So weit, so gut. Craig Reynolds schien tatsächlich der zu sein, für den er sich ausgegeben hatte. Aber noch war sie nicht zufrieden. Irgendetwas sagte ihr, dass er etwas zu verbergen hatte.
    Sie machte sich auf eine längere Wartezeit gefasst und nahm das Haus etwas genauer in Augenschein. Es war ein unscheinbarer, zweistöckiger Klotz. Auffallend unauffällig. Sie war sich nicht einmal sicher, ob die Mauerziegel echt waren. Sie sahen irgendwie künstlich aus, wie diese Fassadenverblendungen, die sie aus dem Fernsehen kannte.
    Sie musste nicht sehr

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