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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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glücklicherweise nicht.
    Der Fahrer von Noras Shuttlebus hatte nicht gerade einen Bleifuß. So gemächlich zockelte er dahin, dass wir ihn sogar überholen konnten und vor ihm den Avis-Parkplatz erreichten. Als Nora wenig später in ein silberfarbenes Chrysler Sebring Cabrio einstieg, saß ich schon am Steuer meines Minivans. Ja, ganz recht – ein Minivan. Ich meine, wer rechnet schon damit, von so einem Gefährt verfolgt zu werden?
    Trotzdem achtete ich darauf, den Abstand nicht zu gering werden zu lassen. Allerdings nur so lange, bis mir klar wurde, dass Nora nicht der Shuttlebusfahrer war. Das erinnerte schon mehr an ein Formel-1-Rennen.
    Je mehr ich aufs Gas trat, desto schneller schien sie zu wer-den. Anstatt mich hinter den anderen Autos zu verstecken, sah ich mich gezwungen, an ihnen vorbeizubrettern. Von wegen unauffälliger Minivan.
    Mist. Eine rote Ampel. Ich hatte vorher schon mal eine überfahren, aber die hier war vor einer Kreuzung. Nora schaffte es gerade noch, ich nicht.
    Während sie sich in ein winziges Pünktchen am Horizont verwandelte, blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten und zu fluchen. Bei dem Gedanken, dass ich den weiten Flug auf mich genommen hatte, nur um sie jetzt aus den Augen zu verlieren, drehte sich mir der Magen um.
    Grün!
    Ich trat aufs Gas und hupte gleichzeitig. Die Reifen heulten auf. Sie spielte Fangen mit mir, und ich lief ernstlich Gefahr, das Spiel zu verlieren. Ich warf einen Blick auf den Tacho. Neunzig, hundert, hundertzehn, hundertzwanzig ...
    Da! Weit vor mir entdeckte ich ihren Wagen. Ich atmete erleichtert auf und versuchte gleich, den Abstand noch weiter zu verringern. Zwei Spuren zur Auswahl, und der Verkehr spielte auch mit. Ich konnte mich relativ unauffällig durchmogeln. Meine Aussichten waren nicht mehr ganz so düster.
    Aber was nützt die schönste Aussicht, wenn man Tomaten auf den Augen hat?
42
    Ich hätte das Schild an der Überführung eigentlich sehen müssen, das die Teilung der Fahrbahn ankündigte. Aber ich war zu sehr mit dem großen Matratzentransporter vor mir beschäftigt, den ich zu überholen gedachte.
    Keine sehr gute Idee.
    Ich trat das Gaspedal voll durch und war bald auf gleicher Höhe mit dem Lkw, der mir die Sicht auf Noras Wagen versperrte.
    Ich arbeitete mich mühsam Meter um Meter vor und verrenkte mir fast den Hals, um sie zu erspähen.
    Aber da sah ich plötzlich etwas ganz anderes. Große, leuchtend gelbe Tonnen! Die Sorte, die mit Wasser gefüllt und vor Leitplanken aus Beton platziert werden, damit es einen im Falle eines Falles nicht zermatscht, sondern nur platsch macht.
    Ich schaute zu dem Lkw rüber. Wir lieferten uns jetzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Fahrer starrte auf mich herunter.
    Mein Blick fiel wieder auf diese großen gelben Tonnen. Sie kamen sehr schnell näher.
    Noch wenige hundert Meter, dann würde die Fahrbahn sich teilen. Ich war auf der linken Spur, Nora auf der rechten. Ich musste unbedingt rüber.
    Der verfluchte Lkw!
    Kaum hatte ich die Nase vorne, da beschleunigte er wieder. Ich hupte und trat voll aufs Gas, um den Kickdown auszulösen.
    Nora passierte derweil die gelben Tonnen und schoss nach rechts davon.
    Ich hing immer noch auf der linken Spur fest, und langsam wurde es sehr knapp. Langsam? Rasend schnell!
    Scheiße.
    Ich stieg voll auf die Bremse. Wenn ich schon nicht vorne vorbeikam, würde ich mich einfach hinten durchmogeln. Die zwei Tonnen Minivan begannen heftig zu vibrieren, da sah ich plötzlich, dass der Matratzenlaster – der locker seine zehn Tonnen hatte – auszuscheren begann. Da kapierte ich, dass er auf meine Spur wechseln wollte.
    Ich konnte das Hupkonzert hinter mir nicht hören. Auch nicht das Quietschen der Reifen. Ich hörte nur das Pochen meines eigenen Herzens, als die Schnauze des Minivans das Heck des Lasters touchierte, Metall auf Metall.
    Die Funken stoben. Ich verlor die Kontrolle über den Wagen, geriet heftig ins Schlingern und hätte mich beinahe überschlagen. Beinahe – nur eine Kleinigkeit hinderte mich daran.
    Platsch! Ich bekam den Airbag voll ins Gesicht, die gelben Tonnen besorgten den Rest. Es tat tierisch weh, aber mir war trotzdem sofort klar, dass ich ein unglaubliches Glück gehabt hatte.
    Der Verkehr setzte sich wieder in Bewegung, als ich aus dem Minivan stieg. Wie ich hatten auch die anderen Beteiligten kaum mehr als einen Kratzer abbekommen. Alles war voller Wasser, riesige Pfützen überall, aber das war auch alles.
    Idiot. Ich war stinkwütend

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