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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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auf mich. Aber dann riss ich mich zusammen und brachte den Anruf hinter mich.
    »Ich habe sie verloren.«
    »Was?!«, fuhr Susan mich an.
    »Ich sagte ...«
    »Ich habe gehört, was du gesagt hast. Wie konntest du sie nur verlieren?«
    »Ich hatte einen Unfall.«
    Sogleich nahm ihre Stimme einen besorgten Ton an. »Bist du verletzt?«
    »Nein, mir fehlt nichts.«
    Na, wenn das so ist ... »Wie zum Henker konntest du sie verlieren?«
    »Die Frau fährt wie eine gesengte Sau.«
    »Was denn, du etwa nicht?«
    »Ich meine es ernst – du hättest sie sehen sollen.«
    »Ich meine es auch ernst«, schimpfte sie. »Du hättest sie niemals verlieren dürfen.«
    Ich flehte mich an, ja ruhig zu bleiben. Allerdings machte Susan es mir nicht gerade leicht. Die Versuchung war groß, es ihr mit gleicher Münze heimzuzahlen, aber in diesem Fall dachte ich mir, dass es ratsam wäre, erst mal klaglos einzustecken.
    »Du hast ja Recht«, sagte ich zu ihr. »Ich habe Mist gebaut«
    Sie beruhigte sich gleich ein wenig. »Denkst du, dass sie dich erkannt haben könnte?«
    »Nein. Sie hat ja nicht versucht, mich abzuschütteln. Sie fährt eben einfach schnell.«
    »Wie viel Gepäck hatte sie dabei?«
    »Einen kleinen Rollkoffer. Den hat sie als Handgepäck mit an Bord genommen.«
    »Also gut. Sieh zu, dass du die Sache irgendwie regelst, und komm zurück nach New York. Wo auch immer sie hinfährt, wir können mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass sie bald wieder zu Connor Browns Haus zurückkehrt.«
    Ich hielt das für eine gute Gelegenheit, das Thema zu wechseln. »Haben wir grünes Licht für die Aktion auf dem Friedhof?«
    »Ja, die ist genehmigt. Die Papiere dürften auch bald fertig sein«, antwortete sie. »Ich sag dir dann Bescheid.«
    Ich verabschiedete mich und dachte, das wäre es gewesen. Aber ich hatte es schließlich mit Susan zu tun. Für den Fall, dass mir nicht hundertprozentig klar war, wie sehr ich sie enttäuscht hatte, setzte sie noch einen drauf.
    »Guten Rückflug«, sagte sie. »Ach, und versuch doch bitte, den Rest des Tages keinen allzu großen Mist mehr zu bauen.« Ich hörte, wie sie auflegte, und schüttelte den Kopf. Ich begann in der Hoffnung auf und ab zu gehen, meine Wut würde irgendwann verrauchen. Aber sie verrauchte nicht. Je länger ich auf und ab ging, desto mieser fühlte ich mich. Die Anspannung erfasste allmählich meinen ganzen Körper, und ehe ich wusste, wie mir geschah, hatte sie sich in meiner rechten Faust zusammengeballt.
    Zack!
    Da hatte mein gemieteter Minivan eine Fensterscheibe weniger.
43
    Nora sah noch einmal in den Rückspiegel. Dahinten war irgendetwas passiert – ein Unfall vielleicht.
    Wenn es so war, dann war es gewiss reiner Zufall und hatte nichts mit dem merkwürdigen Gefühl in ihrer Magengrube zu tun, das sie gleich nach dem Verlassen des Avis-Parkplatzes überkommen hatte. Es war das Gefühl, nicht allein zu sein.
    Doch jetzt, da sie sich dem Zentrum von Back Bay näherte, schien es nachzulassen.
    Der Verkehr auf der Commonwealth Avenue kam nur stockend voran, wenn überhaupt. Auf der Newbury war irgendeine Demonstration im Gange, und alle anderen Straßen hatten darunter zu leiden. Nora musste dreimal um den Block fahren, ehe sie einen Parkplatz fand.
    Den Ehering hatte sie sich schon während der Fahrt vom Flughafen an den Finger gesteckt. Jetzt noch ein rascher Blick in den Schminkspiegel, und sie war bereit für ihren Auftritt. Sie hievte den Koffer heraus und klappte das Verdeck hoch. Die Vorstellung kann beginnen, Babe.
    Wie üblich war Jeffrey bei der Arbeit, als sie das Sandsteinhaus betrat. Sie hatte gelernt, dass es nur drei Dinge gab, die ihn vom Schreiben abhalten konnten: Essen, Schlafen und Sex – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
    Anstatt seinen Namen zu rufen, schlich sich Nora auf Zehenspitzen über den Flur zum hinteren Teil des Hauses. Angesichts seiner tiefen Konzentration und der Hintergrundmusik im Arbeitszimmer war kaum anzunehmen, dass er etwas hören würde.
    Sie öffnete die Tür hinter der Speisekammer und trat hinaus auf die Terrasse. Dank der hohen, efeubewachsenen Spaliere und anderer strategisch platzierter Pflanzen war dieses idyllische Fleckchen Erde von außen nicht einzusehen.
    Sie brauchte nur eine Minute für die Vorbereitungen. Dann ließ sie sich entspannt in einen gepolsterten Korbliegestuhl sinken, nahm ihr Handy aus der Tasche und wählte.
    Sekunden später hörte sie drinnen das Telefon läuten.
    Endlich hob Jeffrey

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