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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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als wir, auch einen Monat älter, aber wir sind die beste Bank hier, Miss, äh …«
    »Die Blacs ist meine Bank«, sagte Gornt zu Casey. »Ich bin dort gut aufgehoben. Es sind erstklassige Leute.«
    »Zweitklassige, Quillan.«
    Gornt wandte sich wieder Casey zu. »Es gibt hier ein Witzwort, wonach die Blacs aus Gentlemen bestehen, die sich bemühen, Bankiers zu sein, die Victoria hingegen aus Bankiers, die sich bemühen, Gentlemen zu sein.«
    Casey lachte. »Sie sind also alle einander wohlgesinnte Konkurrenten, Mr. Kwang?« fragte sie.
    »Ach ja. Wir würden es nicht wagen, Blacs oder Victoria entgegenzuarbeiten«, antwortete Richard Kwang liebenswürdig. Er war mittleren Alters, von kleiner Statur, mit graumeliertem schwarzem Haar. Er hatte ein unbeschwertes Lächeln – und sein Englisch war perfekt. »Wie ich höre, will Par-Con in Hongkong investieren, Miss Tcholok.«
    »Wir sind hier, um uns umzusehen, Mr. Kwang. Es ist noch nichts entschieden.«
    Gornt dämpfte seine Stimme. »Ganz unter uns: Ich habe sowohl Mr. Bartlett wie auch Miss Tcholok offiziell davon in Kenntnis gesetzt, daß ich jedes Angebot, das Struan’s machen könnte, verbessern würde. Die Blacs steht hundertprozentig hinter mir, und ich habe überall Banken, die mir freundlich gesinnt sind. Ich hoffe, Par-Con Industries wird alle Möglichkeiten prüfen, bevor sie irgendwelche Zusagen machen.«
    »Ich kann mir vorstellen, daß das sehr klug wäre«, meinte Havergill. »Struan’s ist natürlich im Vorteil.«
    »Die Blacs und die Hongkonger Geschäftswelt in ihrer großen Mehrheit würde Ihrer Meinung kaum zustimmen«, sagte Gornt.
    Richard Kwang mischte sich ein. »Wie auch immer, Miss Tcholok, es wäre von Vorteil, einen so großen amerikanischen Konzern wie Par-Con hier zu haben. Wir wollen hoffen, daß eine Lösung gefunden wird, die Par-Cons Interessen entspricht.
    Wenn es Mr. Bartlett angenehm wäre, sich unserer Unterstützung zu versichern …« Der Bankier überreichte Casey seine Geschäftskarte. Sie nahm sie, öffnete ihre seidene Handtasche und holte mit der gleichen Behendigkeit die ihre heraus.
    Der chinesische Bankier kniff die Augen zusammen.
    »Tut mir leid, daß ich noch keine Karten mit chinesischen Schriftzeichen besitze«, sagte sie. »Unsere Banken in den Staaten sind die First Central New York und die California Merchant Bank and Trust Company.« Casey nannte sie mit Stolz, denn die Aktiva dieser Bankgiganten beliefen sich auf mehr als sechs Milliarden. »Ich würde mich freu – « überrascht von der Kälte, die ihr mit einemmal entgegenschlug, unterbrach sie sich. »Habe ich etwas Unpassendes gesagt?«
    »Ja und nein«, antwortete Gornt. »Die First Central New York Bank ist hier nämlich alles andere als beliebt.«
    »Wieso?«
    »Sie erwiesen sich als Kujone – so sagt man hier für Mistkerle«, erläuterte Havergill und verzog geringschätzig den Mund. »Die First Central New York hat schon vor dem Krieg hier Geschäfte gemacht. Dann, in den vierziger Jahren, während wir bei Victoria, so wie auch andere englische Institute, uns mühsam wieder aufrappelten, hat sie sogar expandiert. Als der Große Vorsitzende Mao 1949 Tschiang Kai-schek vom Festland nach Taiwan verjagte, waren Maos Truppen nur wenige Meilen nördlich der New Territories an unserer Grenze konzentriert. Es hing an einem Haar, ob diese Horden die Kolonie überrennen würden. Und ohne jede Warnung rief die First Central New York ihre Gelder ab, zahlte ihre Einleger aus, sperrte ihre Türen zu und flüchtete – alles innerhalb einer Woche.«
    »Das wußte ich nicht«, stammelte Casey entsetzt.
    »Feige Hunde allesamt, wenn Sie den Ausdruck verzeihen, meine Liebe«, sagte Lady Joanna mit offener Verachtung. »Es war natürlich die einzige Bank, die einfach davonlief. Aber es waren eben, nun ja … was kann man da anderes erwarten, meine Liebe?«
    »Vermutlich etwas Besseres, Lady Joanna«, antwortete Casey, wütend, daß der verantwortliche Vizepräsident der Bank sie nicht darüber informiert hatte. »Vielleicht konnten sie mildernde Umstände geltend machen. Handelte es sich bei den eingeforderten Krediten um beträchtliche Summen, Mr. Havergill?«
    »Für damalige Begriffe leider sehr beträchtliche. Die Bank ruinierte eine große Menge von Unternehmen und Geschäftsleuten. Vor einigen Jahren hatten sie die Kühnheit, bei der Finanzkammer um eine neue Bankkonzession nachzusuchen!«
    »Diese Konzession wird allerdings nie erneuert werden«,

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