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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wie schön sie auch sein mag, muß ihre Spielschulden sofort bezahlen.«
    »Ich weiß. Vater sagt das auch. Kann ich Ihnen den Dollar morgen geben?«
    Er musterte sie, genoß ihre Gesellschaft und freute sich, daß seine Geschicklichkeit ihr Freude machte. Sie trug einen knielangen schwarzen Rock und eine wunderschöne Seidenbluse. Sie hatte lange, sehr lange Beine. »Nein!« Er mimte den Verdrossenen, und dann mußten beide lachen. Die starken Lampen hingen niedrig über dem mit grünem Tuch bespannten Tisch; der Rest des weitläufigen Raumes lag bis auf den Lichtstrahl aus der offenen Tür in vertraulichem Dunkel.
    »Sie spielen unglaublich gut«, lobte sie ihn.
    »Sagen Sie es niemandem, aber in der Armee habe ich mir mit Billard meinen Lebensunterhalt verdient.«
    »Vater war Jagdflieger. Er hat sechs feindliche Maschinen erwischt, bis auch er abgeschossen wurde und Startverbot erhielt. Haben Sie an diesen schrecklichen Landungen gegen die Japaner teilgenommen?«
    »Nein. Ich war bei der Pioniertruppe. Wir kamen erst, wenn schon alles fest in unseren Händen war. Ich hatte einen leichten Krieg – nicht so wie Ihr Vater.« Während er das Queue zurückstellte, tat es ihm zum erstenmal leid, daß er nicht bei der Marineinfanterie gewesen war. Ihr Gesichtsausdruck, als er von der Pioniertruppe gesprochen hatte … Er fühlte sich in seiner Mannhaftigkeit berührt. »Wir sollten uns nach Ihrem Boyfriend umsehen. Vielleicht ist er mittlerweile gekommen.«
    »Ach, der ist nicht so wichtig. Ich habe ihn vorige Woche bei Freunden kennengelernt. Er ist Journalist beim China Guardian. Ich habe nichts mit ihm.«
    »Sind alle englischen jungen Damen so offenherzig in bezug auf ihre Liebschaften?«
    »Das ist die Pille. Sie hat uns für immer aus der Knechtschaft der Männer befreit. Jetzt sind wir gleichgestellt. Wie alt sind Sie, Mr. Bartlett?«
    »Alt.« Es war das erstemal in seinem Leben, daß es ihn störte, nach seinem Alter gefragt zu werden. Verdammt, dachte er, seltsam beunruhigt. Hast du Probleme? Keine. Es gibt keine Probleme. Oder?
    »Ich bin neunzehn«, sagte sie, öffnete ihre Handtasche und holte ein zerknülltes Zigarettenpäckchen und ein eingebeultes goldenes Feuerzeug heraus. Er nahm ihr das Feuerzeug aus der Hand und betätigte es, aber es funktionierte nicht. Ein zweites und drittes Mal brachten das gleiche Ergebnis.
    »Verdammtes Ding«, sagte sie, »es hat nie richtig funktioniert, aber ich habe es von Vater, und ich liebe es. Natürlich habe ich es ein paarmal fallen lassen.«
    Er studierte es, blies auf den Docht und fingerte kurz daran herum. »Sie sollten überhaupt nicht rauchen.«
    »Das sagt Vater auch immer.«
    »Er hat recht.«
    »Sicher. Aber mir macht das Rauchen Spaß. Wie alt sind Sie wirklich, Mr. Bartlett?«
    »Vierzig.«
    »Oh.« Er sah ihre Überraschung. »Dann sind Sie ja so alt wie Vater! Na ja, fast. Er ist einundvierzig.« Eine Falte grub sich in ihre Stirn. »Komisch, Sie scheinen überhaupt nicht gleich alt zu sein.« Und hastig fügte sie hinzu: »In zwei Jahren bin ich einundzwanzig – und auf dem absteigenden Ast. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, einmal fünfundzwanzig zu sein, geschweige denn dreißig oder gar vierzig …«
    »Mit einundzwanzig ist man alt, steinalt«, sagte er und dachte: Ist schon lange her, daß du mit so einem jungen Ding geplaudert hast. Vorsicht! Die Kleine ist Dynamit.
    Wieder versuchte er es mit dem Feuerzeug, und diesmal funktionierte es.
    »Danke«, sagte sie und zog an ihrer Zigarette. »Sie rauchen nicht?« fragte sie.
    »Nein, nicht mehr. Früher schon, aber dann schickte mir Miss Tcholok beinahe jede Stunde illustrierte Artikel über Rauchen und Krebs, bis sie mich bekehrt hatte. Hat mir auch nichts ausgemacht aufzuhören – nachdem ich mich einmal entschlossen hatte. Ganz sicher hat es meinem Golf und meinem Tennis und … anderen sportlichen Betätigungen wohlgetan.«
    »Miss Tcholok sieht phantastisch aus. Ist sie wirklich Ihr geschäftsführender Vizepräsident?«
    »Ja.«
    »Sie wird … Es wird hier schwer für sie sein. Die Männer werden nur sehr ungern geschäftlich mit ihr zu tun haben wollen.«
    »In den Staaten ist es das gleiche. Aber sie gewöhnen sich daran. Wir haben Par-Con zusammen aufgebaut. Sie nimmt es mit den Besten auf. Sie ist eine große Könnerin.«
    »Ist sie Ihre Geliebte?«
    Er nippte an seinem Bier. »Sind alle englischen jungen Damen so offen?«
    »Nein.« Sie lachte. »Ich war nur neugierig. Die

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