Hongkong 02 - Noble House Hongkong
aufarbeiten. Grüßen Sie Casey von mir!«
»Ja, danke. Die Party gestern abend war ein voller Erfolg. Ihre Tochter ist bezaubernd!«
»Danke. Ich werde um sechs Uhr dreißig im Hotel sein. Natürlich gilt die Einladung auch für Casey. Bis dann!«
Ach, Casey, dachte er.
Casey und Bartlett. Casey und Gornt. Gornt und Vierfinger Wu.
Zeitig am Morgen hatte ihm Vierfinger Wu über das Zusammentreffen mit Gornt berichtet. Ein angenehmer Schauder hatte ihn überlaufen, als er hörte, daß sein Feind beinahe gestorben war.
Ein Jammer, daß der Bastard nicht abgekratzt ist! Das hätte mir eine Menge Ärger erspart. Dann vergaß er Gornt und beschäftigte sich wieder mit Vierfinger.
Der alte Seemann sprach Pidgin und Dunross Haklo, und so verständigten sie sich recht gut. Wu hatte ihm alles erzählt, was er wußte. Daß Gornt Wu geraten hatte, sein Geld bei der Ho-Pak abzuheben, kam überraschend. Und beunruhigte ihn. Genauso wie Haplys Artikel.
Weiß dieser Dreckskerl Gornt etwas, das ich nicht weiß? Er war zur Bank gefahren. »Was ist los, Paul?«
»Was meinen Sie?« fragte Havergill.
»Die Ho-Pak.«
»Oh. Der Run? Sehr schlecht für das Image der Banken. Der arme Kwang! Wir sind ziemlich sicher, daß er genügend Reserven hat, um diesen Sturm zu überstehen, aber wir wissen nicht, wie groß seine Verpflichtungen sind. Aber die Tsching Prosperity und die Lo Fat Bank werden ihn sicherlich unterstützen. Mein Gott, er hat aus der Ho-Pak ein großes Bankinstitut gemacht! Wenn er bankrott geht, kann das ungeheure Folgen haben. Sogar bei uns hat es in Aberdeen ein paar Abhebungen gegeben. Übrigens, glauben Sie, daß es regnen wird? Das Wetter ist heute so komisch, finden Sie nicht?«
»Ich weiß es nicht. Wir wollen es hoffen. Aber nicht am Samstag!«
»O Gott, ja! Es wäre schrecklich, wenn der Regen die Rennen verhinderte. Gar nicht auszudenken! Übrigens, Ian, die Party gestern nacht war bezaubernd. Es hat mich gefreut, Bartlett und seine Freundin kennenzulernen. Wie laufen Ihre Verhandlungen mit ihm?«
»Ausgezeichnet. Hören Sie, Paul …«
Dunross lächelte vor sich hin, als er daran dachte, wie er die Stimme gesenkt hatte, obwohl … In Havergills Büro, von dem aus man den ganzen Central District überblickte, säumten Bücherregale die Wände, und es war völlig schallisoliert. »Ich habe das Geschäft abgeschlossen. Zunächst auf zwei Jahre. Nächste Woche unterzeichnen wir die Verträge. Sie schießen jedes Jahr zwanzig Millionen in bar ein; über die folgenden Jahre muß noch verhandelt werden.«
»Glückwunsch, mein Lieber, meinen herzlichsten Glückwunsch! Und die Anzahlung?«
»Sieben.«
»Das ist wunderbar! Damit ist alles gedeckt. Es wird großartig sein, wenn das Toda-Gespenst nicht mehr in der Bilanz aufscheint – und bei einer Million für Orlin werden sie Ihnen vielleicht mehr Zeit lassen, so daß Sie endlich die schlechten Jahre vergessen und sich auf eine gewinnreiche Zukunft freuen können. Haben Sie schon Charterer für Ihre Schiffe gefunden?«
»Nein. Aber ich werde sie schon noch rechtzeitig unter Vertrag haben, um unseren Kredit abzusichern.«
»Struan’s notiert heute um zwei Punkte höher.«
»Das ist nur der Anfang. Der Kurs wird binnen dreißig Tagen auf das Doppelte steigen. Alle Zeichen weisen darauf hin. Das Vertrauen wächst. Unser Par-Con-Deal wird die Hausse einleiten. Sie ist schon längst fällig.«
»Das wäre herrlich! Wann geben Sie den Abschluß mit Par-Con bekannt?«
»Freitag, nach Börsenschluß.«
»Ausgezeichnet, der Zeitpunkt ist gut gewählt. Am Montag werden alle mitmachen wollen.«
»Aber bis dahin sollte es unter uns bleiben.«
»Natürlich. Haben Sie gehört, daß Gornt sich vergangene Nacht beinahe umgebracht hat? Kurz nach Ihrer Party.«
»Ja, davon habe ich gehört. Er hätte abkratzen sollen. Die Aktien der Second Great Company wären vor Freude in die Höhe geschnellt.«
»Na, na, Ian! Eine Hausse, also? Glauben Sie wirklich?«
»So sehr, daß ich groß einsteigen möchte. Wie wäre es mit einem Kredit von einer Million – um Struan’s-Aktien zu kaufen?«
»Die Aktien würden bei uns bleiben?«
»Natürlich.«
»Und wenn sie fallen?«
»Das werden sie nicht.«
»Und wenn doch, Ian?«
»Was würden Sie vorschlagen?«
»Na ja, es bleibt ja unter uns, also sagen wir, wenn sie heute bei Börsenschluß zwei Punkte unter dem Tageskurs liegen, verkaufen wir sie und belasten Ihr Konto …«
»Drei Punkte. Struan’s wird
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