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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Tochter verraten hatte. Unwillkürlich erneuerte er den Racheschwur, den er seinem Vater geleistet, den sein Vater seinem Vater geleistet hatte – bis zu Sir Morgan zurück, der, von seiner Schwester, der »Hexe« Struan, zugrunde gerichtet, gelähmt, mittellos, die hohle Schale eines Mannes, um Rache gefleht hatte, Rache im Namen aller Geister der Brocks. Rache an Noble House und allen Nachkommen des elendesten Mannes, der je gelebt hatte.
    Gebt mir Kraft, ihr Götter, betete Quillan Gornt. Laßt geschehen, daß der Amerikaner die Wahrheit spricht!

2
    10.50 Uhr:
    Durch eine aufgelockerte Wolkendecke brannte die Sonne auf Aberdeen herab. Die Luft war schwül, die Temperatur betrug dreiunddreißig Grad Celsius, Luftfeuchtigkeit neunzig Prozent. Es war Ebbe. Der Geruch von faulendem Tang, toten Fischen und moderndem Schlamm trug zur drückenden Last des Tages noch bei.
    Fünfhundert und mehr verdrießliche Menschen schoben und stießen einander ungeduldig, um den Flaschenhals aus Sperren zu überwinden, den die Polizei vor dieser Zweigstelle der Ho-Pak Bank errichtet hatte. Die Schranken ließen nur jeweils eine Person durch. Männer und Frauen jeden Alters, viele mit Kindern, rempelten und pufften einander; keiner wollte in der Reihe bleiben, jeder versuchte sich vorzudrängen.
    »Schauen Sie sich diese Dummköpfe an«, brummte Chefinspektor C. C. Smyth mißfällig. »Wenn sie sich entschließen könnten, eine ordentliche Schlange zu bilden und nicht so zu drängen, kämen sie alle schneller dran, und wir könnten essen gehen, statt das Überfallkommando zu rufen. Na, machen Sie schon!«
    »Jawohl, Sir«, sagte Divisional Sergeant Mok höflich. Ayeeyah, dachte er, während er zum Streifenwagen hinüberging, der arme Narr weiß immer noch nicht, daß wir Chinesen keine dummen fremden Teufel sind, die sich stundenlang anstellen. Jeder ist sich selbst der Nächste! Er schaltete das Funksprechgerät ein. »Divisional Sergeant Mok! Der Chief Inspector braucht sofort ein Überfallkommando. Hinter dem Fischmarkt parken, aber Kontakt halten!«
    Er seufzte und zündete sich eine Zigarette an. Weitere Schranken waren vor den Niederlassungen der Blacs, der Victoria und, um die Ecke, der Tsching Prosperity Bank errichtet worden. Mok machte sich Sorgen. Der Mob war sehr gefährlich, und der Polizeioffizier wollte nicht noch einmal erleben, was sich gestern hier abgespielt hatte. Er war sehr froh, daß die Autorität der Schlange genügt hatte, ihrer aller Einlagen heute früh bis auf den letzten Penny herauszuholen.
    »Der Teufel soll alle Banken holen!« murmelte er. »Seht zu, ihr Götter, daß die Ho-Pak heute alle Anleger befriedigt, laßt sie morgen futschgehen! Morgen ist mein freier Tag.«
    »Sergeant Major, schauen Sie mal!« Der eifrige junge Kriminalbeamte in Zivil kam gelaufen. Er trug eine Brille. »Neben der Victoria Bank, die alte amah .«
    »Wo? Ach ja, ich sehe sie.« Mok beobachtete sie eine Weile, bemerkte aber nichts Ungewöhnliches. Dann sah er, wie sie sich durch die Menge drängte und einem jungen Ganoven in Jeans, der an einem Geländer lehnte, etwas zuflüsterte. Dabei deutete sie auf einen alten Mann, der eben aus der Bank gekommen war. Sofort schlenderte der Ganove hinter ihm her, und die alte amah drängte sich unter Verwünschungen an die Sperre zurück, wo sie sehen konnte, wer die Bank betrat und wer herauskam.
    »Das ist jetzt das dritte Mal, Sir«, sagte der junge Beamte. »Die Alte macht den Ganoven auf jemanden aufmerksam, der eben aus der Bank gekommen ist, und der Kerl läuft ihm nach. Ein paar Minuten später ist er wieder da und steckt der Alten Geld zu.«
    »Gut! Sehr gut, Augenglas Wu. Das ist zweifellos ein Eintreiber für die Triaden Folgen Sie dem Ganoven, und ich schneide ihm von der anderen Seite den Weg ab!«
    Divisional Sergeant Mok stahl sich um die Ecke und schlenderte ein von Buden, Straßenhändlern und offenen Läden gesäumtes, geschäftiges Gäßchen hinunter. Er bog gerade noch rechtzeitig um die Ecke, um zu sehen, wie der alte Mann Geld aus der Tasche holte und zahlte. Mok wartete, bis Wu am anderen Ende des Gäßchens auftauchte, und setzte gewichtigen Schrittes seinen Weg fort. Dann blieb er stehen.
    »Was geht hier vor?«
    »Was? Nichts, überhaupt nichts«, antwortete der alte Mann nervös. Schweiß lief ihm über das Gesicht. »Was ist denn los? Ich habe nichts getan.«
    »Warum haben Sie diesem jungen Mann Geld gegeben, heya ? Ich habe gesehen, wie Sie ihm Geld

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