Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
gerissen, einer packte ihn an seinem Offizierskoppel, eine Faust schlug ihm zwischen die Beine, eine andere ins Gesicht, und scharfe Krallen wollten ihm die Augen auskratzen. Furchtlos stürzten sich Mok und einige seiner Kameraden in das Gewühl, um ihn herauszuholen. Ein Mann schlug mit einem Ziegelstein auf Mok ein, ein anderer mit einem Holzknüppel, der eine klaffende Wunde in seine Wange riß. Verzweifelt versuchte Smyth, mit Händen und Armen seinen Kopf zu schützen. Endlich kam der Gefangenenwagen des Überfallkommandos mit heulender Sirene um die Ecke gebraust. Die aus zehn Mann bestehende Abteilung ging rigoros gegen die Menge vor und holte Smyth heraus. Blut tropfte ihm aus dem Mund, und sein linker Arm baumelte lasch herunter.
    »Alles in Ordnung, Sir?«
    »Ja, zum Teufel, stellen Sie diese verdammten Schranken auf! Räumt den Platz vor der Bank! Feuerschläuche!«
    Aber die Feuerschläuche wurden nicht mehr gebraucht. Nach dem ersten energischen Eingreifen des Überfallkommandos war die Front der Angreifer zusammengebrochen, und der Rest hatte sich in sichere Entfernung zurückgezogen, von wo aus sie finster herüberstarrten. Einige stießen wüste Beschimpfungen aus. Smyth griff nach der Flüstertüte. »Wer näher kommt als zwanzig Meter, wird verhaftet und abgeführt!« rief er auf Kantonesisch. »Wer in die Ho-Pak Bank will, stellt sich in hundert Meter Entfernung in einer Reihe auf.«
    Die finster blickende Menge zögerte, doch als Mok und die Männer des Überfallkommandos rasch vorrückten, zogen sie sich hastig zurück und fingen an, sich zu zerstreuen. »Ich fürchte, meine Schulter ist verrenkt«, knurrte Smyth und stieß einige derbe Flüche aus.
    »Was machen wir mit diesem Pack, Sir?« fragte Mok, der starke Schmerzen hatte.
    Seine Wange blutete, seine Uniform war zerrissen.
    Smyth blickte über die Straße und musterte die mürrische, glotzende Menge. »Das Überfallkommando bleibt hier. Lassen Sie ein zweites aus Aberdeen kommen und informieren Sie die Zentrale! Wo ist meine Mütze? Wenn ich den Kerl er …«
    »Sir!« rief einer seiner Leute. Er kniete neben dem Mädchen, das niedergetrampelt worden war. Es war ein Mädchen aus einer Bar oder aus einem Tanzlokal. Blut tropfte ihr aus dem Mund, ihr Atem ging stoßweise.
    »Lassen Sie einen Rettungswagen kommen!«
    Während Smyth, ohne ihr helfen zu können, danebenstand, erstickte das Mädchen in seinem eigenen Blut und starb.
    Den Telefonhörer ans Ohr gedrückt, machte sich Christian Toxe, der Herausgeber des Guardian, Notizen. »Wie war ihr Name, Dan?« fragte er, ohne sich von dem im Nachrichtenraum herrschenden Stimmengewirr stören zu lassen.
    »Ich bin nicht ganz sicher. Ein Sparbuch lautet auf den Namen Su Tzee-Ian«, berichtete Dan Yap, der Reporter am anderen Ende der Leitung in Aberdeen. »43,60 Dollar sind drauf. Das andere lautet auf den Namen Tak H’eung fah. Genau 3.000 Dollar.«
    Tak H’eung fah schien eine Erinnerung wachzurufen. »Sagt dir einer dieser Namen etwas?« fragte Toxe. Er war ein großgewachsener, runzliger Mann, der in einem unordentlichen Kabuff von Büro saß.
    »Nein. Nur daß der eine Wisteria Su und der andere Duftige Blume Tak bedeutet. Sie war hübsch, Chris. Könnte Eurasierin gewesen sein …«
    Es durchzuckte Toxe eisig, als er an seine eigenen drei Tochter dachte, die sechs, sieben und acht Jahre alt waren, und an seine entzückende chinesische Frau. Er versuchte, dieses ewige Kreuz in den hintersten Winkel seines Bewußtseins zu verbannen, jene heimliche Sorge, ob er recht getan hatte, Ost und West miteinander zu vermischen. O meine Lieben, was wird euch die Zukunft in dieser lausigen, korrupten, bigotten Welt bringen?
    Mit einiger Mühe konzentrierte er sich wieder. »Das ist doch eine Menge Geld für ein Tanzmädchen, oder?«
    »Ich möchte meinen, daß sie einen Freund hatte. Übrigens: in ihrer Tasche befand sich ein zerknitterter Umschlag, etwa zwei Wochen alt, mit einem sentimentalen Liebesbrief. Adressiert an … warte mal … an Tak H’eung fah, Apartment 14, Fifth Alley/Tsung-pan Street in Aberdeen. Ein rührseliges Geschreibsel, mit dem ihr jemand ewige Liebe schwor.«
    »Ein englischer Brief?« fragte Toxe überrascht.
    »Nein, Schriftzeichen. Aber sie sind etwas sonderbar – es könnte ein quai loh sein.«
    »Beschaff dir eine Fotokopie! Leih sie dir, stiehl sie, aber bring sie mir noch rechtzeitig für die Nachmittagsausgabe! Ein Wochengehalt, wenn du’s schaffst.«
    »Du

Weitere Kostenlose Bücher