Hongkong 02 - Noble House Hongkong
Gornt und seufzte. Die Schönheit der Konstruktion erfüllte ihn mit Ehrfurcht. »Struan’s besitzt nur einen winzigen Teil der Aktien, übt aber zu 100 Prozent die Kontrolle aus.«
Bartlett steckte das Papier wieder ein. »Ich habe ähnliche Aufstellungen auch von ihren anderen Beteiligungen.«
»Was genau haben Sie eigentlich vor, Mr. Bartlett?«
»Einen gemeinsamen Angriff auf Struan’s, der noch heute beginnt. Einen Blitzkrieg. Wir teilen uns die Beute halbe-halbe. Sie bekommen das Große Haus auf dem Peak, das Prestige, seine Jacht – und zu 100 Prozent die Loge im Jockey-Club, mit dem Amt eines Stewards.« Er lächelte. »Wir wissen, daß das einen ganz besonderen Wert für Sie hat. Alles andere teilen wir.«
»Ausgenommen den Flughafen. Den brauche ich für meine Fluglinie.«
»Na schön. Aber dann bekomme ich Kowloon Investments.«
»Nein«, protestierte Gornt. »Wir sollten es 50:50 teilen. Wie alles andere auch.«
»Nein. Sie brauchen Kai Tak, ich brauche Kowloon Investments. Es wird einen exzellenten Grundstock für Par-Cons Sprung nach Asien abgeben. K.I. wird eine solide Basis für uns sein.«
»Für weitere Raids?«
»Na sicher«, gab Bartlett unbekümmert zurück. »Ihr Freund Jason Plumm steht als nächster auf der Liste. Seine Asian Properties könnten wir leicht schlucken. 50:50. Stimmt’s?«
Gornt schwieg eine lange Weile. »Und nachher?«
»Hongkong and Lan Tao Farm’s.«
Wieder schoß heiße Freude in Gornt hoch. Er hatte Dunstan Barre schon immer gehaßt, und dieser Haß hatte sich verdreifacht, als Barre im Vorjahr in den Ritterstand erhoben wurde. »Und wie würden Sie das anfangen?«
»Jede Armee, jedes Land, jede Gesellschaft ist irgendeinmal verwundbar. Jeder General, jeder Generaldirektor muß irgendeinmal ein Risiko eingehen, um an der Spitze zu bleiben.«
»Sind Sie jetzt verwundbar?«
»Nein. Ich war es vor zwei Jahren, aber jetzt bin ich es nicht mehr. Jetzt habe ich die Kraft, die ich brauche – die wir brauchen; wenn Sie mitmachen.«
Kreischend kreisten Möwen über ihnen. »Was habe ich zu tun?«
»Sie sind die Lanzenspitze, der Stoßkeil. Ich decke die Nachhut. Sobald Sie seine Verteidigungslinien durchlöchert haben, schlage ich ihn k.o. Wir treiben Struan’s mit Leerverkäufen in die Enge – ich nehme an, Sie sind auch bei der Ho-Pak Baisse-Engagements eingegangen.«
»Ja, ich habe Blankoverkäufe getätigt. In bescheidenem Umfang«, log Gornt unbekümmert.
»Gut. In den Staaten könnte man die Buchhalter eines Unternehmens dazu überreden, die Ertragsfaktoren auf Umwegen bekanntwerden zu lassen. Zeigt solch ein Trick auch hier seine Wirkung?«
»Vermutlich. Aber man könnte die Buchhalter nicht dazu bewegen.«
»Auch nicht gegen entsprechende Bezahlung?«
»Nein. Aber man könnte Gerüchte ausstreuen.« Gornt lächelte grimmig. »Und dann?«
»Sie fixen Struan’s unmittelbar nach Börsenbeginn. Ganz groß.«
Gornt zündete sich eine Zigarette an. »Ich verkaufe à découvert. Und was tun Sie?«
»Nichts nach außen hin. Das ist unser geheimer Trumpf.«
»Vielleicht ist es das, und ich werde zum Abschuß freigegeben.«
»Und wenn ich für etwaige Verluste geradestehe? Wäre das Beweis genug, daß wir Partner sind?«
»Wie denn?«
»Ich zahle alle Verluste und kassiere den halben Gewinn für heute, morgen und Freitag. Wenn wir ihm nicht bis Freitag nachmittag Beine gemacht haben, decken Sie sich knapp vor Börsenschluß wieder ein; dann haben wir verloren. Wenn es so aussieht, als hätten wir ihn geschafft, verkaufen wir massiv bis zum Geht-nicht-mehr, knapp vor Schluß. Montag ziehe ich ihm dann den Teppich unter den Füßen weg, und der Blitzkrieg hat begonnen. Es kann nichts schiefgehen.«
»Ja – wenn ich Ihnen vertrauen könnte.«
»Bis heute vormittag 10 Uhr überweise ich 2 Millionen Dollar auf jedes gewünschte Konto bei einer Schweizer Bank. Das sind 10 Millionen Hongkong, und das reicht bei Gott, um alle Verluste aus Ihren Blankoverkäufen zu decken. 2 Millionen Dollar ohne Schuldschein, ohne Wechsel; mir genügt Ihr Wort, daß Sie das Geld nur dazu verwenden, um allfällige Verluste abzudecken, und daß, wenn wir gewinnen, wir den Profit teilen wie besprochen: 50:50, ausgenommen Kowloon Investments für mich, den Struan’s-Anteil am Flughafen für Sie, und für Casey und mich stimmberechtigte Mitgliedschaften im Jockey-Club.«
»Sie zahlen 2 Millionen Dollar auf mein Konto ein, und es bleibt mir überlassen, es zur
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