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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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deinen Vetter Vierfinger Wu an …« Verdutzt sah er sie an und lächelte. »… mach mit ihm aus, daß ein paar von seinen Straßenkämpfern dir heimlich folgen, wenn du das Lösegeld zahlst, und dann dem Werwolf zu seinem Versteck. Sie sollen John herausholen, ganz gleich, was es kostet. Aber sag Wu nichts von der Münze – nur daß du seine Hilfe brauchst, um den armen John zu retten!«
    »Jawohl«, erwiderte er, und seine Stimmung hatte sich merklich gebessert. »Vierfinger – eine ausgezeichnete Idee! Er schuldet uns ein paar Gefälligkeiten. Ich weiß, wo ich ihn heute nachmittag erreichen kann.«
    »Gut. Geh jetzt zur Bank, aber gib mir den Safeschlüssel, ich möchte gleich Johns Briefe lesen!«
    »Wunderbar.« Er erhob sich. »Der Schlüssel ist oben«, log er und eilte hinauf. Es paßte ihm nicht, sie in dem Safe herumschnüffeln zu lassen. Denn es gab da ein paar Dinge, von denen sie nichts zu wissen brauchte. Wieder überkam ihn die Sorge, und sein Glücksgefühl schmolz dahin. Mein armer Sohn, sagte er sich, den Tränen nahe.
    Was ist nur in dich gefahren? O ihr Götter, bringt mir meinen armen Sohn zurück, was immer er getan hat!
    Der Safe befand sich hinter dem Messingbett. Er schob es von der Wand weg, öffnete den Safe und nahm Johns Papiere heraus, aber auch seine ganz privaten Dokumente, Briefe und Promessen, steckte diese in seine Jackentasche und ging wieder hinunter.
    »Hier sind seine Briefe«, sagte er. »Ich wollte dir die Arbeit ersparen, das Bett wegzurücken.«
    Sie bemerkte die Ausbuchtung seiner Jackentasche, sagte aber nichts.
    »Pünktlich um halb sechs bin ich wieder da.«
    »Gut. Fahr vorsichtig«, sagte sie zerstreut; ihr Sinn war auf ein einziges Problem gerichtet: wie sie die Münze für sich und Kevin in die Hand bekommen könnte. Heimlich.
    Das Telefon klingelte. Philip Tschen blieb an der Eingangstür stehen, während sie den Hörer aufnahm. » Weyyy? « Ihre Augen wurden glasig. »O hallo, Tai-Pan, wie geht es dir?«
    »Danke, gut«, antwortete Dunross. »Ist Philip da?«
    »Ja, ja, Augenblick!« Sie vermeinte einen Unterton zurückhaltender Dringlichkeit aus Dunross’ Stimme herauszuhören, und ihre Furcht wuchs. »Philip, es ist für dich«, rief sie und bemühte sich, ihre Nervosität zu verbergen. »Der Tai-Pan!« Sie hielt ihm den Hörer hin, aber in einiger Entfernung von seinem Ohr, um mithören zu können.
    »Hallo, Philip! Was hast du für heute nachmittag vor?«
    »Nichts Besonderes. Ich wollte gerade zur Bank gehen. Was gibt es denn?«
    »Schau doch vorher einmal bei der Börse vorbei! Die Leute sind verrückt geworden.
    Der Run auf die Ho-Pak Bank hat jetzt in der ganzen Kolonie eingesetzt, und der Kurs wackelt, obwohl Kwang ihn mit allen Mitteln stützt. Der Sturm schwappt auch auf andere Banken über – die Ching Prosperity soll betroffen sein, ja sogar die Vic …« Philip Tschen und seine Frau tauschten beunruhigte Blicke. »Angeblich hat die Vic Probleme in Aberdeen und im Central District. Selbst die Spitzenwerte geben nach!«
    »Wieviel Punkte haben wir verloren?«
    »Seit heute früh? Drei Punkte.«
    Beinahe hätte Philip Tschen den Hörer fallen lassen. »Was?«
    »Ja, ja«, sagte Dunross in liebenswürdigem Ton. »Jemand hat Gerüchte über uns ausgestreut; die ganze Börse weiß, daß wir Schwierigkeiten haben – daß wir Toda Shipping nächste Woche nicht bezahlen können, so wenig wie die Orlin-Rate. Ich fürchte, man will uns mit Leerverkäufen an den Kragen.«

5
    14.45 Uhr:
    Gornt saß neben Joseph Stern, seinem Makler, in der Börse und beobachtete vergnügt die Notierungen auf der großen Kursanzeigetafel. Es war warm und sehr feucht in dem großen, von Lärm erfüllten Saal mit seinen schwitzenden Maklern, chinesischen Gehilfen und Boten. Die Leute waren nervös, ihre Züge gespannt.
    Der Kurs von Gornts eigenen Aktien lag um einen Punkt tiefer, aber das störte ihn nicht im mindesten. Struan’s hatte um 3,50 nachgegeben, und Ho-Pak schwankte.
    Für Struan’s läuft die Zeit ab, dachte er, das Pulver ist aufgeschüttet, der Anfang ist gemacht. Eine Stunde nach ihrem Gespräch war Bartletts Geld auf sein Schweizer Konto transferiert worden. Sieben Anrufe hatten genügt, um die Gerüchte auszustreuen, ein Anruf nach Japan hatte die Exaktheit der Struanschen Zahlungstermine bestätigt. Jawohl, dachte er, der Angriff hat begonnen.
    Seitdem er Montag knapp vor Börsenschluß begonnen hatte, Ho-Pak leer zu verkaufen – lange bevor der

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