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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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bleiben Sie da, bis ich zurückkomme!« Er wollte vermeiden, daß Virginia Tong jemanden telefonisch warnte. Sie sah nicht auf, als er den Raum verließ.
    Immer noch jammerte Raffzahn Lo und hätschelte seine Finger. Der andere Mann, Großmaul Tak, gab sich nonchalant; er sah Papiere durch und hielt seiner Sekretärin laut ihre Unfähigkeit vor. Als Armstrong eintrat, begannen beide Männer vernehmlich ihre immerwährende Unschuld zu beteuern, und Lo stöhnte noch erbärmlicher.
    »Ruhe! Warum haben Sie Ihre Finger in die Lade gequetscht?« fragte Armstrong und fügte, ohne auf Antwort zu warten, hinzu: »Leute, die korrekte Polizisten zu bestechen versuchen, sollten am besten gleich abgeführt werden.«
    Dem Chinesen verschlug es die Rede, und Armstrong nahm den Hörer auf. »Armstrong.«
    »Hallo, hier spricht Don. Don Smyth aus Aberdeen …«
    »Oh, hallo!« Armstrong war überrascht, denn er hatte nicht erwartet, von der Schlange zu hören, aber er blieb höflich, obwohl er den Mann haßte und wegen der Dinge verabscheute, die er in seinem Amtsbereich zu tun schien. Daß die niederen Ränge der chinesischen Polizei ihren Sold mit Einkünften aus dem illegalen Glücksspiel aufbesserten, war gut und schön. Eine andere Sache aber war es, wenn ein englischer Polizeioffizier sich zu solchen Machenschaften hergab und die Menschen in seinem Bezirk molk wie ein mittelalterlicher Mandarin. Gerüchten zufolge genoß er den Schutz gewisser hochgestellter Persönlichkeiten, die nicht nur an seinen Aktivitäten partizipierten, sondern auch noch ihre eigenen schmutzigen Geschäfte betrieben. »Was gibt’s?« fragte er.
    »Ich denke, ich hatte ein bißchen Glück. Sie leiten doch die Nachforschungen im Fall John Tschen, nicht wahr?«
    »Das ist richtig.« Armstrongs Interesse war geweckt. Smyths Korruption hatte nichts mit der Qualität seiner Leistungen zu tun – Aberdeens Verbrechensrate war die niedrigste der Kolonie. »Was haben Sie für mich?«
    Smyth erzählte ihm von der alten amah, und was Sergeant Mok und Augenglas Wu erlebt hatten. »Das ist ein heller Kopf, dieser Junge«, fügte er hinzu. »Ich würde ihn für den SI empfehlen. Wu folgte der alten Vettel zu ihrem dreckigen Loch und rief uns dann an. Auf Verdacht wies ich ihn an, zu warten und ihr zu folgen, wenn sie wieder aus dem Haus kam. Na, was sagen Sie?«
    »Eine vierundzwanzigkarätige Fährte!«
    »Sie können es sich aussuchen: Sollen wir warten oder sie hopsnehmen und durch die Mangel drehen?«
    »Warten. Zwar würde ich wetten, daß der Werwolf nicht mehr aufkreuzt, aber es steht dafür, noch bis morgen zu warten. Lassen Sie das Haus überwachen!«
    »Gut, gut. Wird gemacht!«
    Armstrong hörte Smyths gurgelndes Lachen und konnte sich nicht erklären, was ihn so heiter stimmte. Bis ihm die große Belohnung einfiel, die die Oberdrachen ausgesetzt hatten. »Was macht Ihr Arm?«
    »Es ist meine Schulter. Sie haben mir das verdammte Ding ausgerenkt, und meine Lieblingsmütze habe ich auch verloren. Sergeant Mok sieht unsere Polizeifotos durch. Ich glaube, ich habe den Burschen schon selbst einmal gesehen. Sein Gesicht ist voll Pockennarben. Wenn wir ihn in der Kartei haben, schnappen wir ihn noch vor Sonnenuntergang.«
    »Ausgezeichnet! Wie sieht es bei Ihnen unten aus?«
    »Wir haben alles unter Kontrolle, aber es sieht schlimm aus. Die Ho-Pak zahlt noch aus, aber sie schindet Zeit. Wie ich höre, ist es in allen Niederlassungen das gleiche. Hier hat auch ein Run auf die Victoria eingesetzt …«
    »Die Vic ist doch wohl okay?«
    »Nicht hier in Aberdeen, alter Knabe. Ich jedenfalls, ich habe alles abgehoben. An Ihrer Stelle würde ich das gleiche tun.«
    Armstrong wurde mulmig zumute. Er hatte alle seine Ersparnisse in der Victoria.
    »Die Victoria muß doch in Ordnung sein. Alle Regierungsgelder liegen dort.«
    »Bestimmt. Aber es steht nirgendwo geschrieben, daß auch Ihr Geld sicher ist.«
    »Ja. Danke für die Information! Tut mir leid wegen Ihrer Schulter.«
    »Ich dachte schon, sie würden mir den Schädel einschlagen. Ich hätte keinen Penny für mein Leben gegeben, als es mit dem alten ›Tötet die quai loh ‹ losging.«
    »Entsetzlich!«
    »Tja, das gehört eben zu unserem Geschäft. Ich halte Sie auf dem laufenden. Wenn dieser verdammte Werwolf noch einmal in Aberdeen aufkreuzt, sitzt er in der Falle, das kann ich Ihnen flüstern.«

4
    14.20 Uhr:
    Philip Tschen sah seine Post durch. Mit einemmal wurde er aschgrau im Gesicht und hielt

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