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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sind hier in Hongkong! Sagen wir lieber 300.000.«
    »Zu welchem Marktpreis soll ich verkaufen, Mr. Gornt?«
    »Zum Kurswert.«
    »Ich werde Zeit brauchen, um die Aktien hereinzunehmen. Ich werde sie in wesentlich kleineren Partien verkaufen müssen.«
    »Wollen Sie damit andeuten, mein Kredit sei nicht gut genug, oder Sie seien nicht imstande, Ihre normale Tätigkeit als Makler zu verrichten?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Stern, der seinem wichtigsten Kunden nicht nahetreten wollte.
    »Also dann verkaufen Sie Struan’s à découvert! Jetzt.«
    Stern ging zu Sir Luis Basilio von der alten Maklerfirma Basilio and Son, der selbst ein großes Paket Struan’s besaß, aber auch viele vermögende Kunden mit noch bedeutenderen Portefeuilles hatte. Er nahm die Anteile herein, ging zur Anzeigetafel vor und schrieb das große Angebot in die Verkaufskolonne. Langsam wurde es still im Saal. Aller Augen richteten sich auf Dunross und Alan Holdbrook und die Amerikaner, glitten zu Gornt hinüber und wieder zurück zu Dunross. Gornt sah, daß Linc Bartlett und Casey ihn beobachteten, und er freute sich, daß sie da war. Er lächelte ihr zu und neigte ein wenig den Kopf. Sie dankte mit einem halben Lächeln, und er meinte einen Schatten auf ihren Zügen zu sehen. Er grüßte höflich zu Bartlett hinüber, und sein Gruß wurde ebenso höflich erwidert.
    Das Schweigen verdichtete sich. Man war sich der Enormität des Angebotes und seiner Bedeutung bewußt.
    Holdbrook beugte sich vor und zog Dunross zu Rate. Der Tai-Pan zuckte die Achseln, schüttelte den Kopf und begann sich mit Bartlett und Casey zu unterhalten.
    Joseph Stern wartete. Dann erklärte sich einer bereit, eine Partie zu kaufen, und sie feilschten. Bald hatten 50.000 den Besitzer gewechselt, und der neue Kurs war 24,90.
    Stern setzte die Notierung von 300.000 auf 250.000 herab und wartete wieder. Er verkaufte noch ein paar Lose, aber der Hauptteil blieb. Und als es keine Käufer mehr gab, ging er an seinen Tisch zurück.
    Immer noch beobachtete Gornt Casey, die Dunross aufmerksam zuhörte. Gornt lehnte sich zurück und überlegte kurz. »Verkaufen sie weitere 100.000 Ho-Pak und 200.000 Struan’s!«
    »Du lieber Gott, Mr. Gornt, wenn Sie Struan’s heruntersausen lassen, kommt die ganze Börse ins Wanken – selbst Ihre eigene Gesellschaft wird Verluste erleiden.«
    »Es werden Wertberichtigungen vorzunehmen sein, sicherlich.«
    »Es wird ein Blutbad geben. Wenn Struan’s kracht, werden auch andere Gesellschaften krachen, Tausende von Anlegern werden alles verlieren, und …«
    »Ich brauche wirklich keine Vorlesung über die wirtschaftliche Lage Hongkongs, Mr. Stern«, fiel Gornt ihm ins Wort. »Wenn Sie meine Aufträge nicht ausführen wollen, suche ich mir einen anderen Makler.«
    Stern errötete. »Ich … ich muß die Aktien erst zusammenbekommen. Eine so große Menge …«
    »Dann würde ich vorschlagen, daß Sie sich beeilen. Ich möchte die Angebote noch heute auf der Anzeigetafel sehen!« Gornt sah ihm nach. Eingebildeter Bastard, dachte er. Makler sind alle Parasiten, einer wie der andere.
    Wieder blieb Joseph Stern vor Basilios Tisch stehen. Sir Luis blickte von der Anzeigetafel weg und lächelte ihn an. »Na, Joseph? Willst du noch mehr Noble-House-Aktien hereinnehmen?«
    »Bitte, ja!«
    »Für Gornt?« Sir Luis war ein feiner alter Herr, klein, elegant, sehr schlank und Mitte Siebzig – und der diesjährige Vorsitzende des Ausschusses, der die Börse leitete.
    »Ja.«
    »Komm, setz dich, alter Freund, plaudern wir ein wenig! Wieviel brauchst du jetzt?«
    »200.000.«
    Sir Luis legte die Stirn in Falten. »300.000 auf der Tafel – und noch 200.000? Ist das ein Generalangriff?«
    »Er … hat nichts gesagt, aber darauf läuft es wohl hinaus.«
    »Ein Jammer, daß die beiden keinen Frieden schließen können. Ich überlege mir, ob ich die Kursnotierungen von Ho-Pak – und seit Mittag auch von Noble House – einstellen soll. Ich mache mir große Sorgen. Ein Zusammenbruch von Ho-Pak und Noble House könnte katastrophale Folgen für uns alle haben. Es ist undenkbar!«
    »Vielleicht täte es Noble House gut, einmal richtig überholt zu werden. Kann ich 200.000 hereinnehmen?«
    »Zuerst beantworte mir eine Frage mit ja oder nein, und wenn ja, wann: Sollen wir die Notierungen für Ho-Pak aussetzen? Und für Struan’s? Ich habe schon alle Ausschußmitglieder gefragt außer dir. Die Hälfte ist dafür, die Hälfte dagegen.«
    »Es wäre

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