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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Matte öffnete kurz ein Auge, bellte einmal und war im nächsten Moment wieder eingeschlafen. Clinker grinste und goß einen Schuß Wodka und ein Glas Wasser ein. Kein Eis. Er nahm einen Schluck Bier und rief: »Wie lange bleibst du, Gregor?«
    »Nur diese Nacht, towarisch. Vielleicht morgen nacht. Morgen … morgen muß ich wieder an Bord sein. Aber morgen abend … vielleicht …«
    »Was ist mit Ginny? Hat sie dich wieder rausgeschmissen?«
    In dem unauffälligen Lieferwagen, der ein Stück weiter die Straße hinunter geparkt war, belauschten Roger Crosse, Brian Kwok und der Radiomechaniker der Polizei dieses Gespräch über einen Lautsprecher. Sie hörten Clinker kichern und wiederholen: »Sie hat dich rausgeschmissen, was?«
    »Wir haben den ganzen Abend getanzt, und sie … dann sagt sie, ich soll zu Ernie gehen und sie … schlafen lassen.«
    Sie hörten Suslew aus einem Eimer Wasser in die Toilette gießen und zurückkommen.
    »Hier, alter Freund!«
    »Danke.« Das Geräusch durstigen Trinkens. »Ich … ich denke … ich möchte mich niederlegen … nur ein paar Minuten …«
    »Werden wohl ein paar Stunden draus werden! Keine Sorge. Ich mache Frühstück. Da … Noch ein Glas?«
    Die Polizeibeamten im Wagen hörten aufmerksam zu. Crosse hatte Clinkers Wohnung vor zwei Jahren mit Abhörvorrichtungen versehen lassen. Immer, wenn Suslew in der Kolonie war, wurde mitgehört. Suslew, der fast immer unter Beobachtung stand, hatte Clinker in einer Bar kennengelernt. Beide Männer waren U-Boot-Fahrer gewesen und hatten Freundschaft geschlossen. Clinker hatte ihn eingeladen, bei ihm Quartier zu nehmen, und hin und wieder tat Suslew das auch. Crosse hatte Clinker überprüfen lassen, doch hatte man nichts Nachteiliges feststellen können.
    Clinker hatte zwanzig Jahre bei der Royal Navy gedient. Nach dem Krieg hatte er verschiedentlich in der Handelsmarine angeheuert und war auf seinen Reisen auch nach Hongkong gekommen, wo er sich nach seiner Pensionierung niederließ. Clinker lebte allein und war seit fünf Jahren Hausmeister und Verwalter von Rose Court.
    »Er hat seine Ladung«, meinte Crosse.
    »Jawohl, Sir.« Brian Kwok langweilte sich und versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen.
    In dem kleinen Wohnzimmer bot Clinker Suslew seine Schulter an. »Komm schon! Zeit, in die Falle zu gehen.« Er half Suslew ins Schlafzimmer. Suslew legte sich nieder und seufzte.
    Clinker zog die Vorhänge zu, ging dann zu einem anderen Tonbandgerät und schaltete es ein. Gleich darauf drang schweres Atmen und Schnarchen aus dem Lautsprecher. Suslew erhob sich lautlos; die Trunkenheit, die er vorgetäuscht hatte, war von ihm abgefallen. Clinker hatte sich bereits auf die Knie niedergelassen. Er schob einen Vorleger beiseite und öffnete die Falltür. Geräuschlos stieg Suslew hinunter.
    Clinker grinste, klopfte ihm auf den Rücken und schloß die gutgeölte Tür hinter ihm. Die Stufen führten zu einem grob in Stein gehauenen Tunnel, der bald in einen großen, jetzt trockenen, unterirdischen, überwölbten Abzugskanal mündete. Einem Halter am unteren Treppenabsatz entnahm Suslew eine Taschenlampe und setzte nun bedachtsam einen Fuß vor den andern. Nach ein paar Schritten befand er sich bereits unterhalb von Sinclair Towers. Durch eine andere Falltür gelangte er in die Kammer eines Hausmeisters und von dort auf eine Hintertreppe, die nicht mehr benutzt wurde.
    Roger Crosse lauschte immer noch den mit Opernmusik vermischten Schnarchtönen. Im geschlossenen Lieferwagen war es heiß und schwül, und die Hemden wurden naß. »Er hat sich offenbar schlafen gelegt«, sagte Crosse. Sie hörten Clinker vor sich hin summen und seine Bewegungen, als er Flaschen und Gläser wegräumte.
    Auf dem Bedienungstisch leuchtete ein rotes Lämpchen auf. Der Funkmechaniker schaltete auf Empfang. »Hier Streifenwagen 1423, was gibt’s?«
    »Zentrale für Oberinspektor Crosse. Dringend.«
    »Hier spricht Crosse.«
    »Hier Bereitschaftsdienst, Sir. Wir haben soeben eine Meldung bekommen, daß das Restaurant ›Schwimmender Drache‹ in Flammen steht …« Brian Kwok stockte der Atem. »Löschzüge sind schon dort, und der Constabler meint, es könnte bis zu 20 Tote geben. Augenblick, Sir, wir bekommen soeben einen neuen Bericht vom Marineamt!«
    Sie warteten. Brian Kwok brach das Schweigen. »Dunross?«
    »Fand der Empfang auf dem Oberdeck statt?« fragte Crosse.
    »Ja, Sir.«
    »Dunross ist viel zu gerissen, um sich verbrennen zu

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