Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
keine treibende Kraft, um die Führer der Partei an der Macht zu halten. Ja, wir sind die Elite.
    Er lächelte breit.
    Trotz der offenen Fenster war es heiß und schwül im Taxi, das sich jetzt durch dieses Wohnviertel hochschlängelte, in dem die Bänder großer, gartenloser Appartementhäuser auf kleinen Rasenplatten ruhten, die man aus den Hängen geschnitten hatte.
    Eine Dusche wäre jetzt schön, dachte er und ließ seine Gedanken wandern. Eine Dusche mit süßem, kaltem, georgischem Wasser, nicht mit dieser salzhaltigen Pisse, die sie hier durch die Rohre laufen lassen. Wie gern wäre ich jetzt in der datscha bei Tiflis, oh, das wäre herrlich! Ich würde in dem Fluß baden, der durch unser Land fließt, und mich von der Sonne trocknen lassen, während ein guter georgischer Wein vom Fluß, der von den nahen Bergen herabfließt, gekühlt wird. Das ist das Paradies, wenn es je eines gab. Berge und Weiden, Trauben und Ernte und reine Luft.
    Er lachte in sich hinein, als er an die Märchen über seine Herkunft zurückdachte, die er Travkin erzählt hatte. Dieser Parasit! Auch so ein Narr, auch so ein Werkzeug, das man benützte und, wenn es stumpf geworden war, ausrangierte.
    Schon seit den ersten Tagen war sein Vater Kommunist gewesen – zuerst in der Tscheka, heimlich, und dann im KGB. Jetzt schon Ende Siebzig, immer noch großgewachsen und aufrecht, im wohlverdienten Ruhestand, lebte er wie ein patriarchalischer Fürst mit Dienern, Pferden und Leibwächtern. Suslew zweifelte nicht daran, daß er zu gegebener Zeit die datscha und das Land erben und daß man ihn auf die gleiche Weise ehren würde – verdientermaßen, denn er hatte eindrucksvolle Leistungen erbracht, und er war erst zweiundfünfzig.
    Jawohl, dachte er zuversichtlich, in dreizehn Jahren kann ich in Pension gehen. Ich habe noch große Jahre vor mir, um mitzuhelfen, den Angriff voranzutragen. Der Feind mag sich winden, aber wir werden ihm keine Ruhe gönnen.
    Und wer ist der Feind, der wirkliche Feind?
    Alle, die uns den Gehorsam verweigern und uns unseren hohen Rang neiden – vornehmlich die Russen.
    Er brach in schallendes Gelächter aus.
    Der verdrießliche, müde junge Fahrer warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel.
    Hoffentlich, dachte er, war sein Fahrgast betrunken genug, daß er den Taxameter falsch lesen und ihm ein anständiges Trinkgeld geben würde. Er hielt vor dem Haus, das man ihm als Adresse genannt hatte.
    Rose Court auf der Kotewall Road war eine moderne, vierzehnstöckige Wohnanlage mit einer dreigeschossigen Tiefgarage. Ein Stück talwärts lagen die Sinclair Road und Sinclair Towers und noch weitere Wohnkomplexe, die sich an die Berghänge schmiegten. Dies war eine bevorzugte Wohngegend. Die Aussicht war phantastisch, und die Wohnungen lagen unterhalb der Wolken, die oft den oberen Teil des Peaks einhüllten, wo die Mauern schwitzten und die Tisch- und Bettwäsche schimmlig wurde.
    Der Taxameter zeigte 8,70 HK. Suslew stierte auf ein Bündel Banknoten, gab dem Fahrer einen Hundert-Dollar-Schein statt eines Zehners, stieg schwerfällig aus und schwankte auf die Gegensprechanlage zu. Er drückte auf den Knopf mit der Aufschrift: Ernest Clinker, Esqu. Manager.
    »Ich bin es, Ernie, Gregor«, lallte er und rülpste. »Bist du da?«
    Der Mann mit dem Cockney-Akzent lachte. »Was denkst du denn? Natürlich bin ich da, Kumpel! Du klingst ja, als ob du von einer Sauftour kämst! Bier ist da, Wodka ist da, und Mabel und ich erwarten dich.«
    Im Aufzug drückte Suslew auf den Abwärts-Knopf. Im untersten Geschoß betrat er die offene Garage und ging auf die andere Seite hinüber. Die Wohnungstür stand bereits offen, und ein rotwangiger, häßlicher kleiner Mann Mitte Sechzig streckte ihm die Hand entgegen. »Hast wohl ein paar Gläser über den Durst getrunken, was?« sagte Clinker und ließ seine billigen falschen Zähne sehen. Die beiden Männer umarmten einander und gingen hinein.
    Die Wohnung bestand aus zwei winzigen Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, Küche und Badezimmer. Die Räume waren bescheiden, aber freundlich eingerichtet, und der einzige Luxus war ein kleines Tonbandgerät, aus dem Opernmusik ertönte.
    »Bier oder Wodka?«
    Suslew grinste und rülpste. »Zuerst pinkeln, dann Wodka, dann … noch einen und dann … dann ins Bett.« Schwankend machte er sich auf den Weg zur Toilette.
    »Wird gemacht, Captain, alter Knabe! He, Mabel, sag dem Captain guten Abend!«
    Die verschlafene alte Bulldogge auf ihrer zerkauten

Weitere Kostenlose Bücher