Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
Nachrichten … Ein amerikanischer Matrose, der für lächerliche 2.000 Dollar sein Land, sein Schiff verrät, und seine Ehre verliert!«
    Wir leben in schrecklichen Zeiten, wollte Sir Geoffrey sagen, aber er wußte, daß dies nicht der geeignete Zeitpunkt war. Menschen sind eben nur Menschen, dachte er, Habgier, Stolz, Lust, Eifersucht und Unersättlichkeit beherrschen sie und werden sie immer beherrschen.
    »Danke, daß Sie gekommen sind, Crosse! Noch einmal: Sie sind zu beglückwünschen. Ich werde dem Minister dahingehend berichten. Guten Abend.«
    Selbstsicher, voll tödlicher Entschlußkraft, überquerte Crosse die Terrasse. Erst jetzt ließ Sir Geoffrey Allison die eigentliche, nicht gestellte Frage wieder an die Oberfläche seines Bewußtseins dringen.
    Wer ist der Maulwurf in meiner Polizei?
    AMGs Bericht war völlig klar. Der Verräter ist ein sowjetischer Agent, kein chinesischer. Brian Kwok ist nur durch einen Zufall ins Netz gegangen. Wie kommt es, daß Crosse nicht auf das Naheliegende eingegangen ist?

12
    20.17 Uhr:
    Er hatte noch kaum den Finger von der Klingel genommen, als schon die Tür aufging. »O Linc!« stieß Orlanda atemlos hervor, und ihre Freude schäumte über.
    »Komm doch rein!«
    »Tut mir leid, daß ich mich verspätet habe«, sagte Bartlett, hingerissen von ihrer Schönheit und ihrer Herzenswärme. »Die Straßen sind verstopft und die Fähren überfüllt.«
    »Du bist hier, und nur das ist wichtig. Ich fürchtete schon … ich fürchtete schon, du würdest nicht kommen, und das hätte mich in Verzweiflung gestürzt. So, jetzt weißt du es, aber ich bin so glücklich, daß es mir nichts ausmacht.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, küßte ihn schnell, nahm ihn am Arm und schloß die Tür hinter sich.
    Ihr Parfüm war zart und kaum spürbar, und sie trug ein an Handgelenken und Hals geschlossenes knielanges Kleid aus weißem Chiffon. »Ich bin so froh, daß du da bist«, wiederholte sie.
    »Ich auch.«
    Der vornehmlich mit Kerzen erhellte Raum wirkte abends hübscher. Die hohen Glastüren zur Veranda standen offen. Sie befanden sich knapp unterhalb der Wolkendecke, und die Stadt erstreckte sich über den Berg bis zum Meer hinab. Kowloon und der Hafen waren undeutlich sichtbar, aber er wußte, daß dort die Schiffe ankerten und der riesige Flugzeugträger am Pier lag. Von Scheinwerfern angestrahlt, schimmerten das enorme, eckig verlaufende Deck und die nadelförmigen Nasen der Düsenjäger; die stahlgraue Brücke ragte zum Himmel empor.
    Er stand auf der Veranda und stützte sich auf das Geländer. »Was für ein herrlicher Abend, Orlanda!«
    »O ja, herrlich! Komm herein und setz dich!«
    »Wenn ich darf, möchte ich mir die Aussicht anschauen.«
    »Aber natürlich, alles, was du willst. Dein Anzug sitzt wunderbar, und die Krawatte gefällt mir besonders gut.« Sie wollte ihm ein Kompliment machen, obwohl sie nicht der Meinung war, daß die Krawatte ihm besonders stand. Macht nichts, dachte sie, er ist eben nicht so farbbewußt wie Quillan und braucht eine helfende Hand.
    Ich werde tun, was Quillan mich gelehrt hat – nicht kritisieren, sondern in die Stadt gehen, eine kaufen, die mir gefällt, und sie ihm schenken. Blau. Blau würde gut zu seinen Augen passen und besser zu diesem Hemd. »Du kleidest dich sehr gut.«
    »Danke, du auch.« Ihm fiel ein, was Casey über seine Krawatte gesagt hatte und wie wütend er auf der ganzen Fahrt mit der Fähre über sie gewesen war.
    Erst jetzt hatte seine Wut sich gelegt. Es war Orlandas Freude, als sie ihn sah, die das bewirkt hat. Es ist schon Jahre her, daß Caseys Augen aufgeleuchtet haben oder daß sie etwas Nettes gesagt hat, wenn ich … Zum Teufel damit, heute abend werde ich mich nicht um Casey sorgen! »Die Aussicht ist phantastisch, und du bist eine wunderschöne Frau.«
    Sie lachte. »Du siehst auch nicht schlecht aus und … ach, dein Drink! Entschuldige …« Sie wirbelte davon, in die Küche, und kam gleich wieder. Auf dem Tablett hatte sie Pastete, Toast und eine Flasche eiskaltes Bier. »Ich hoffe, daß es frisch ist.«
    Es war Anheuser. »Woher kennst du meine Lieblingsmarke?«
    »Du hast es mir heute vormittag gesagt, erinnerst du dich nicht?«
    Er lachte sie an. »Wird das auch in deinem Artikel stehen?«
    »Nein. Nein, ich habe mich entschlossen, nicht über dich zu schreiben.«
    »Und warum nicht?«
    Sie schenkte sich ein Glas Weißwein ein. »Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß ich dir in einem Artikel nicht

Weitere Kostenlose Bücher