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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Ergebnisse erzielen. Meine Befürchtungen gehen dahin, daß seine Vorgesetzten schon in einer Stunde von seiner Verhaftung wissen werden und versuchen könnten, ihn herauszuholen oder unschädlich zu machen. Sie könnten sogar starken diplomatischen Druck ausüben, um uns zu zwingen, ihn freizulassen. Und noch eines: Wenn es der Volksrepublik China und den Nationalisten zu Ohren kommt, daß wir ein so hohes Tier geschnappt haben, könnten auch sie versuchen, ihn in ihre Gewalt zu bekommen.«
    »Und der amerikanische Matrose?«
    »Es wäre eine diplomatische Geste, ihn sofort der CIA zu übergeben, zusammen mit dem Film und diesen Vergrößerungen. Rosemont wäre der geeignetste Mann.«
    »Ach ja, Rosemont. Er ist jetzt hier.«
    »Ja, Sir.«
    »Haben Sie eigentlich Kopien aller meiner Gästelisten, Oberinspektor?«
    »Nein, Sir. Ich habe das Konsulat angerufen, um zu erfahren, wo er sich aufhält.«
    Sir Geoffrey musterte ihn ungläubig. Er war sicher, daß der Chef des SI genau wußte, wen er einlud und wann. Und ich wette, das sind nicht die einzigen Abzüge, die er gemacht hat, denn er weiß, daß auch die Admiralität sie gern sehen möchte.
    »Könnte es da eine Verbindung zu den AMG-Berichten geben?«
    »Nein. Überhaupt nicht. Ich sehe da keinen Zusammenhang.«
    Sir Geoffrey erhob sich aus seinem Sessel und schritt gedankenvoll einige Male auf und ab. Crosse hat recht. Die chinesischen Nachrichtendienste werden die Sache sehr bald spitz kriegen, weil jeder Chinese in unserer Polizei entweder mit der Volksrepublik oder mit den Nationalisten sympathisiert. Darum wäre es tatsächlich besser, den Spion schnellstens zu expedieren. »Ich glaube, ich sollte umgehend mit dem Minister plaudern.«
    »Unter den gegebenen Umständen wäre es vielleicht ratsam, den Minister zu informieren, wie ich mit dem Major verfahren bin – ihn unter Bewachung nach London …«
    »Ist er schon fort?«
    »Nein, Sir. Aber kraft meiner Befugnisse könnte ich das vorantreiben, wenn Sie einverstanden sind.«
    Nachdenklich warf Sir Geoffrey einen Blick auf die Uhr. »In London essen sie jetzt zu Mittag. Ich werde ihn etwa in einer Stunde informieren. Kommt das zeitlich aus?«
    »O ja, danke, Sir. Es ist alles vorbereitet.«
    »Und was machen wir mit dem Matrosen?«
    »Vielleicht könnten Sie den Minister ersuchen, unserem Vorschlag zuzustimmen, ihn Rosemont zu übergeben, Sir.«
    »Na schön. Und was ist nun die zweite ›gute‹ Nachricht? Ich hoffe, sie ist besser als die erste.«
    »Wir haben den Maulwurf erwischt, Sir.«
    »Ah, gut! Ausgezeichnet. Wer ist es?«
    »Senior-Inspektor Kwok.«
    »Unmöglich!«
    »Ich stimme Ihnen zu, Sir, dennoch: Inspektor Kwok ist ein kommunistischer Maulwurf und hat für die Volksrepublik China spioniert.« Crosse erzählte ihm, wie Brian Kwoks Tarnung durchbrochen worden war. »Ich schlage vor, Inspektor Armstrong eine Belobigung auszusprechen – ebenso Augenglas Wu. Ich nehme ihn in den SI, Sir.«
    Sir Geoffrey starrte fassungslos aus dem Fenster. »Der junge Brian! In ein oder zwei Jahren wäre er … Ein Irrtum ist ausgeschlossen?«
    »Ausgeschlossen, Sir. Die Beweise sind unwiderlegbar.«
    Sir Geoffrey sah das schmale, harte Gesicht und die kalten Augen, und es tat ihm sehr leid um Brian Kwok, den er immer gern gemocht hatte. »Halten Sie mich über die Sache auf dem laufenden! Mein Gott, so ein charmanter Bursche – und ein erstklassiger Cricketspieler!«
    Crosse stand auf. »Interessant. Ich habe nie verstanden, warum er immer so antiamerikanisch war – es war seine einzige Schwäche. Jetzt ist es mir klar. Tut mir leid, Sir, daß ich Sie stören mußte.«
    »Sie können sich beglückwünschen, Oberinspektor! Wenn wir den Sowjetspion nach London schicken, sollte Brian Kwok nicht vielleicht auch …? Aus den gleichen Gründen?«
    »Nein, Sir. Nein, ich glaube nicht. Mit Kwok können wir hier besser umgehen und schneller ans Ziel kommen. Wir sind es, die erfahren müssen, was er weiß – London würde das nicht verstehen. Kwok ist eine Gefahr für Hongkong, nicht für England. Er hat für die Volksrepublik gearbeitet, der andere Mann für die Russen. Das ist ein Unterschied.«
    Sir Geoffrey seufzte schwer. Er wußte, daß Crosse recht hatte. »Ich stimme Ihnen zu. Das war heute wirklich ein scheußlicher Tag. Zuerst der Sturm auf die Banken, dann die Börse … die Toten in Aberdeen … es sieht ganz so aus, als ob sich diese Sturmfront zu einem Taifun auswächst. Und jetzt Ihre

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