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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nicht wahr?«
    »Ja, wirklich.«
    Sie hatten im Dragon Room im obersten Stockwerk des Hotels diniert. Chateaubriand, Pommes frites, Salat und Crème brûlée. Dazu hatten sie einen Château Lafite getrunken.
    »Feiern wir etwas?« hatte sie gefragt.
    »Es ist nur ein Dankeschön für die First Central New York.«
    »Oh, Ian! Hat es geklappt?«
    »Murdagh wollte es versuchen.«
    Sie hatten nur ein paar Minuten gebraucht, um die Konditionen für die Finanzierung festzulegen, wie Casey sie für möglich hielt: 120 Prozent der Kosten beider Schiffe, ein Revolving-Fonds in der Höhe von fünfzig Millionen. »Und Sie geben Ihre persönliche Garantie?« hatte Murdagh gefragt.
    »Ja«, hatte er geantwortet und damit seine und die Zukunft seiner Familie verpfändet.
    »Angesichts der großzügigen Geschäftsführung Ihres Konzerns werden Sie vermutlich Gewinne erzielen, und ich schätze, unser Geld wäre sicher angelegt, aber … Mr. Dunross, Sir, das muß hundert Prozent unter uns bleiben. Ich werde versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.«
    »Bitte tun Sie das, Mr. Murdagh! Hätten Sie Lust, das Rennen morgen aus meiner Loge zu verfolgen? Hier, hier haben Sie einen Passierschein, wenn Sie sich frei machen können.«
    »O Jesus, Tai-Pan, ist das Ihr Ernst?«
    Dunross lächelte im stillen. In Hongkong in die Loge der Rennleitung eingeladen zu werden war gleichbedeutend mit einer Einführung bei Hofe und ebenso nützlich.
    »Warum lächeln Sie, Tai-Pan?« fragte Casey. Sie fühlte seine Wärme und verlagerte ein wenig ihr Gewicht.
    »Weil im Augenblick alles vollkommen ist auf der Welt. Zumindest sind alle Probleme in ihren Fächern.« Während sie die Fähre verließen, erklärte er ihr seine Theorie, wonach es nur einen einzigen Weg gab, um mit Problemen fertig zu werden, nämlich den asiatischen: Jedes Problem in sein Fach legen und erst dann wieder hervorholen, wenn man sich in Ruhe damit beschäftigen kann.
    »Wunderbar, wenn man das kann«, meinte sie.
    »Wer es nicht kann, geht zugrunde. Magengeschwüre, Schlaganfälle, man wird alt vor seiner Zeit.«
    »Eine Frau kann weinen, das ist ihr Überdruckventil. Sie weint und fühlt sich gleich wohler.« Casey hatte geweint, bevor sie das V and A verlassen hatte, um Linc Bartlett zu treffen – aus Wut und Verbitterung, und aus Verlangen – körperlichem Verlangen. Sechs Monate war es her, daß sie eine ihrer seltenen, sehr seichten und kurzen Affären gehabt hatte. Immer, wenn das Verlangen zu stark wurde, nahm sie ein paar Tage Urlaub, ging Schifahren oder lag in der Sonne und suchte sich einen Mann für ihr Bett aus. Ebenso rasch vergaß sie ihn wieder.
    »Aber ist das nicht sehr schlimm, so gefühllos zu sein, Ciran-chek?« hatte ihre Mutter sie einmal besorgt gefragt.
    »Aber nein, Mamachen«, hatte sie ihr geantwortet. »Es ist ein fairer Tausch. Ich mag Sex, wenn ich in der richtigen Stimmung bin, obwohl ich mich bemühe, diese Stimmung so selten wie möglich aufkommen zu lassen. Ich liebe Linc und keinen anderen. Aber ich den …«
    »Wie kannst du ihn lieben und mit einem anderen ins Bett gehen?«
    »Um die Wahrheit zu sagen, es ist nicht leicht, es ist sogar scheußlich. Aber sieh mal, ich arbeite schwer für Linc, den ganzen Tag, Wochenenden und Sonntage, ich arbeite schwer für uns alle, für dich, Onkel Tashjian, für Marian und die Kinder. Ich bin jetzt der Familienerhalter, und ich bin es gern. Aber manchmal wird es mir zuviel, dann mache ich Urlaub und suche mir einen Partner. Ehrlich, Mama, es ist rein biologisch; darin gibt es keinen Unterschied zwischen Mann und Frau …«
    Casey trat zur Seite, um einer Phalanx von entgegenkommenden Fußgängern auszuweichen, und stieß Dunross leicht an. Automatisch nahm sie seinen Arm.
    Nachdem sie ihn heute nachmittag um Gleichheit gebeten hatte und abgewiesen worden war … Nein, Casey, korrigierte sie sich, das ist nicht fair. Er hat mich nicht abgewiesen, er hat mir nur die Wahrheit gesagt aus seiner Sicht. Und aus meiner? Ich weiß es nicht. Ich bin nicht sicher. Aber blöde bin ich nicht, darum habe ich mich heute sorgfältig angekleidet, ein wenig anders, habe mich mit Parfüm besprüht, mehr Zeit auf mein Make-up verwendet und mich dreißigmal auf die Zunge gebissen und den gesellschaftlichen Konventionen entsprechend geantwortet: »Wie interessant!«
    Und meistens war es das wirklich. Er war aufmerksam, amüsant, ein guter Zuhörer, und ich habe mich wunderbar wohl gefühlt. Ian ist ohne Zweifel

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