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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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es, ein schrecklicher Irrtum, nein, nein, kein Irrtum. Ich war der Feind. Wer war der Feind, was für ein Feind? O bitte, laß mich in eine normale Welt zurückkehren, laß mich liegen, wo ich liegen sollte, o Jesus, Robert, Jesus, hilf, hilf miiir! …
    »Schon gut, Brian, ich bin ja da. Ich bringe alles in Ordnung.« Er hörte die mitfühlenden Worte, die aus dem Mahlstrom emporquollen und das Gelächter erstickten.
    Das Blut floß ab. Er fühlte die Hand des Freundes, kühl und sanft, und er umklammerte sie, von blinder Furcht ergriffen, es könnte ein Traum sein … O Gott, das kann doch nicht sein, schau doch! Die Decke ist da, wo sie hingehört, und ich bin da, ich liege auf dem Bett, wo ich liegen sollte, und das Licht ist matt, aber sanft, alles ist sauber, ich sehe Blumen, die Vorhänge sind zugezogen, aber Blumen, das Wasser in der Vase … »Oh, Robert …«
    »Hallo, Kumpel«, sagte Robert Armstrong freundlich.
    »O Gott, Robert, danke, danke! Ich kann mich aufrecht halten, o danke …«
    Das Sprechen fiel ihm schwer, und er fühlte sich schwach, aber es war herrlich, einfach dazusein, von Alpträumen befreit, des Freundes Gesicht verschwommen, aber wirklich. Und ich rauche. Rauche ich? Ja, ich glaube mich zu erinnern, Robert hat mir Zigaretten dagelassen, aber vorige Woche kam dann diese Teufel und nahmen sie mir weg … Vorige Woche, vorigen Monat, wann? Ja, ich erinnere mich, Robert kam wieder und gab mir einen Zug, heimlich, war das vorigen Monat? »Oh, das schmeckt gut, so gut, und der Frieden, keine Alpträume, kein Blut, und ich liege hier unten, nicht dort oben, o danke, danke …«
    »Ich muß jetzt gehen.«
    »O bitte, geh nicht, komm zurück, geh nicht! Bleib sitzen. Wir wollen reden, du willst doch reden …«
    »Also gut, alter Freund, dann rede! Wenn du redest, bleibe ich. Was willst du mir denn erzählen? Natürlich bleibe ich, wenn du redest. Erzähl mir von Ningtok und deinem Vater! Bist du nicht hingefahren, um ihn zu besuchen?«
    »O ja, einmal, bevor er starb. Meine Freunde halfen mir, ich war nur einen Tag dort … es ist so lange her …«
    »Hat Dunross dich begleitet?«
    »Dunross? Nein, es war … war es Dunross? Jemand hat mich begleitet. Warst du das, Robert? Warst du mit mir in Ningtok? Nein, du warst es nicht, und Dunross auch nicht, es war John Chancellor aus Ottawa. Er haßt die Sowjets auch. Sie sind unsere Feinde, Robert. Schon in der Schule, und dieser Teufel Tschiang Kai-schek und dieser Mörder Fongfong und … und … oh, ich bin so müde und so froh, dich zu sehen …«
    »Erzähl mir von Fongfong!«
    »Ach der. Das war ein schlechter Kerl, Robert. Er und sein Spionagering waren gegen uns, gegen die Volksrepublik, und pro-Tschiang. Ich weiß das. Als ich dann las … Was fragst du mich, wie? Was?«
    »Es war dieser verdammte Grant, nicht wahr?«
    »Ja, ja, der war es, und mir wurde beinahe übel, als ich erfuhr, daß er von mir wußte. Ja, aber ich legte Fongfong sofort das Handwerk …«
    »Wem hast du es gesagt?«
    »Tsuyan. Er ist jetzt in Peking. Oh, er saß ganz hoch oben, obwohl er nicht wußte, wer ich in Wirklichkeit war. Und dann in der Schule … Mein Vater schickte mich hin, nachdem sie den alten Sh’in ermordet hatten. Eines Tages kamen diese Schlächter und peitschten ihn auf dem Dorfplatz zu Tode, weil er einer von uns war, einer aus dem Volk, ein Anhänger des Vorsitzenden Mao, und dann in Hongkong wohnte ich bei … bei Onkel … ich ging zur Schule … und abends lehrte er mich … Kann ich jetzt schlafen?«
    »Wer war dein Onkel, Karshun, und wo hat er gewohnt?«
    »Ich er … ich erinnere mich nicht.«
    »Dann muß ich gehen. Nächste Woche komme ich wie …«
    »Nein, warte, Robert, warte, er hieß Wu Tsa-fing, und er wohnte in der Fourth Alley in Aberdeen … Nummer 8, fünfter Stock. Siehst du, ich erinnere mich! Geh noch nicht!«
    »Gut, gut, alter Freund! Sehr gut! Bist du in Hongkong lange zur Schule gegangen?« Robert Armstrong sprach weiter mit freundlicher, sanfter Stimme, und sein Herz schlug dem Menschen entgegen, der einst sein Freund gewesen war. Es wunderte ihn, daß Brian so leicht und schnell seinen Widerstand aufgegeben hatte.
    Der denkende Geist des Gefangenen lag jetzt offen vor ihm. Seine Augen hafteten auf dem Mann in dem Bett. Er ermunterte ihn, in seiner Erinnerung zu forschen, so daß jene, die mithörten, alle Tatsachen, Namen und Orte, geheime und Halbwahrheilen aufzeichnen konnten, die

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