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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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taktvollerweise etwa hundert Meter hinter der eigentlichen Grenze errichtet hatte, um niemandem auf die Zehen zu treten und keine hohen Wellen zu schlagen. Mann, dachte er, Wellen? Ein Furz in London konnte Millionen Flüchtlinge in Richtung Hongkong in Marsch setzen, wenn die hohen Herren jenseits der Grenze entschieden, besagtes Lüftchen verletze die Würde Chinas.
    »Macht schon, verdammt nochmal«, brummte er ungeduldig, den Blick auf die Straße nach Hongkong gerichtet. Das khakifarbene Hemd klebte ihm am Rücken. Dann sah er in der Ferne das Polizeiauto auftauchen. Sehr erleichtert ging er dem Wagen ein paar Schritte entgegen. Armstrong stieg aus. Hinter ihm Brian Kwok. Um seinen Schock zu überspielen, begrüßte Smyth Armstrong mit seinem Offiziersstöckchen. Brian Kwok trug Zivilkleidung. In seinen Augen lag ein seltsam leerer Blick.
    »Hallo, Robert«, sagte Smyth.
    »Hallo. Entschuldigen Sie die Verspätung!«
    »Es sind ja nur ein paar Minuten.« Smyth blinzelte nach Westen, die Sonne war noch nicht untergegangen. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Brian Kwok zu.
    Es fiel ihm schwer, seine Verachtung nicht zu zeigen.
    Der großgewachsene Chinese nahm ein Päckchen Zigaretten heraus. Seine Finger zitterten, als er sie Smyth anbot.
    »Nein, danke«, sagte Smyth kalt. Armstrong nahm eine Zigarette. »Ich dachte, Sie hätten das Rauchen aufgegeben?«
    »Aufgegeben und wieder angefangen.«
    »Kommt sonst noch jemand?« fragte Smyth.
    »Ich glaube nicht.« Armstrong sah sich um. Kleine Gruppen von Umstehenden hielten Maulaffen feil. »Aber sicher werden wir beobachtet.« Den beiden Männern stellten sich die Nackenhaare auf. »Sie können anfangen.«
    Smyth nahm ein amtlich aussehendes Dokument aus der Tasche. »Wu Tschutoy, alias Brian Karshun Kwok, Sie werden beschuldigt, für eine ausländische Macht gegen die Regierung Ihrer Majestät Spionage getrieben zu haben. Unter Bezugnahme auf die Hongkonger Deportationsordnung werden Sie hiermit aus der Kronkolonie ausgewiesen. Es wird Ihnen zur Kenntnis gebracht, daß Sie, wenn Sie zurückkehren, dies auf eigene Gefahr tun und damit rechnen müssen, unter Anklage gestellt und zu lebenslänglicher Strafhaft verurteilt zu werden.« Mit grimmigem Gesicht reichte ihm Smyth das Dokument.
    Brian Kwok nahm es. »Und … und was geschieht jetzt?«
    »Sie gehen über diese Scheißbrücke zu Ihren Freunden hinüber«, antwortete Smyth. »Was denn? Halten Sie mich für einen Idioten? Ich soll Ihnen glauben, daß Sie mich gehen lassen?« Er wirbelte zu Armstrong herum. »Ich sage es dir noch einmal, Robert: Sie treiben ein Spiel mit mir und mit dir auch! Sie werden mich nie freilassen, das weißt du doch!«
    »Du bist frei, Brian.«
    »Nein, nein, ich weiß, was los ist! Wenn ich schon fast drüben bin, werde ich zurückgeholt! Die Folter der Hoffnung, nicht wahr?« Schaum trat ihm vor den Mund. »Natürlich! Die Folter der Hoffnung!«
    »Zum Teufel, du bist frei! Du kannst gehen«, gab Armstrong mit harter Stimme zurück. »Frag mich nicht, warum sie dich gehen lassen, aber du bist frei! Geh!«
    Von Mißtrauen erfüllt, wischte sich Brian Kwok den Mund ab, wollte etwas sagen, preßte die Lippen zusammen. »Du … es … es ist alles gelogen!«
    »Geh!«
    »Also gut. Ich …« Er machte einen Schritt und blieb stehen. »Du meinst es wirklich ernst?«
    »Ja.«
    Zögernd streckte Brian Kwok Smyth seine Hand entgegen. Smyth beachtete sie nicht. »Wenn es nach mir ginge«, sagte er, »ich hätte Sie an die Wand stellen lassen.«
    Haß blitzte in Kwoks Gesicht auf. »Sie haben es nötig! Schmiergelder, Korruption und …«
    »Davon reden wir nicht. H’eung yau ist ein Teil Chinas«, schnarrte Smyth, und Armstrong nickte steif; er dachte an die ersten vierzigtausend zurück, die er Sonnabend beim Rennen gesetzt hatte. »Daß man sein Schäfchen ins Trockene bringt, ist ein alter chinesischer Brauch«, fuhr Smyth wütend fort. »Aber nicht Verrat! Fongfong war einer meiner Leute, bevor er zum SI ging. Und jetzt schauen Sie, daß Sie über die Brücke kommen, sonst peitsche ich Sie hinüber!«
    Brian Kwok wollte antworten, aber er unterließ es. Traurig bot er Armstrong seine Hand. Armstrong schüttelte sie ohne Herzlichkeit. »Das tue ich eingedenk alter Zeiten, für den Brian, den ich kannte. Auch ich habe nichts für Verräter übrig.«
    »Ich weiß, daß … daß ich unter Drogen gesetzt wurde. Trotzdem danke!« Immer noch einen Trick vermutend, tat er einige Schritte

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