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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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unterhält gute Beziehungen. Die Münze geht nur zwei Menschen an. So sehe ich es.«
    Paul Tschoy schwitzte jetzt und dankte Gott, daß alles, was den Gefallen betraf, geheim bleiben mußte. Seitdem er mit Vierfingers Leiche zurückgekommen war, hatte er alle Register gezogen, um Macht in der Familie zu erringen. Nach langem Hin und Her hatte er genau das erreicht, was sein Ziel gewesen war: die ganz besondere Stellung eines consigliere – Chefberater in der Mafia-Terminologie – seines Bruders Goldzahn Wu, des ältesten Sohnes und jetzigen nominellen Oberhaupts der Seefahrenden Wu. Denn das sind wir, dachte er, chinesische Mafiosi. Klebt nicht auch an meinen Händen Blut? Ich war auf einem Schiff, das Opium geladen hatte. Was weiß Goldzahn, das ich nicht weiß? »Du kannst mir rückhaltlos vertrauen, Goldzahn«, hatte er zu seinem Bruder gesagt und um seine Zukunft gekämpft. »Ich glaube, wir können zusammenarbeiten.«
    »Reden wir offen miteinander, Bruder«, hatte Goldzahn erwidert. »Wir sind beide Universitätsabsolventen, die anderen sind es nicht. Wir brauchen einander, und die Unternehmen der Seefahrenden Wu müssen modernisiert werden. Ich kann das nicht allein. Ich bedarf tatkräftiger Hilfe. Meine Erfahrungen als Verleiher von Vergnügungsbooten qualifizieren mich kaum zum Oberbefehlshaber über die Flotte. Ich habe unseren Vater immer wieder gedrängt, meine Kompetenzen zu erweitern, aber du hast ihn ja gekannt. Er hatte seine vier Finger auf jedem einzelnen Schiff seiner Flotte.«
    »Mag sein, aber wenn die Kapitäne mit der Modernisierung einverstanden sind, hast du in einem Jahr das bestgeführte Unternehmen in ganz Asien.«
    »Genau das will ich. Genau das.«
    »Wie steht es mit Opium?«
    »Die Seefahrenden Wu haben diese Art Fracht schon immer geladen.«
    »Wie steht es mit Waffen?«
    »Was für Waffen?«
    »Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, wonach Vierfinger Waffenschmuggel betreiben wollte.«
    »Von Waffen weiß ich nichts.«
    »Laß uns das Opium-Heroin-Geschäft aufgeben! Lassen wir die Hände von Waffen! Angeblich war er gerade dabei, sich mit diesen zwei Ganoven Schmuggler Yuen und Weißes Pulver Lee zusammenzutun.«
    »Reines Geschwätz. Ich werde über deine Vorschläge nachdenken. Aber eines möchte ich klarstellen: Ich bin jetzt Oberbefehlshaber der Flotte. Meine Entscheidungen sind endgültig. Wir werden uns beraten, gewiß, und du wirst consigliere sein, aber wenn ich einmal eine Entscheidung getroffen habe, ist sie endgültig.«
    »Einverstanden. Aber von jetzt an mache ich auch Geschäfte auf eigene Rechnung. Bei Gornt habe ich gekündigt. Und weiter: Alle Privatgeschäfte, die ich mit Vierfinger eingeleitet habe, führe ich allein zu Ende.«
    »Um was handelt es sich dabei?«
    »Er hat mir Freitag zwei Millionen zur Verfügung gestellt, um damit an der Börse zu spekulieren. Ich sollte 17,5 Prozent des Gewinns bekommen. Ich will den ganzen Gewinn.«
    »Fünfzig Prozent.«
    »Neunzig. Wie die Dinge heute liegen, hält mich nichts in Hongkong. Selbst bei fünfzig Prozent würde mein Anteil an die drei Millionen US-Dollar betragen – wenn ich jetzt verkaufen wollte.«
    Sie hatten gefeilscht und sich auf siebzig zu dreißig geeinigt. Goldzahns Anteil sollte auf ein Schweizer Nummernkonto eingezahlt werden.
    »Ich habe das Gefühl, die Kurse werden noch zwei Tage steigen. Dann stoße ich ab. Die Entscheidung treffe ich. Okay?«
    »Ja. Profitmacher paßt besser zu dir als Paul, Jüngerer Bruder. Was hast du noch mit Vierfinger laufen?«
    »Es gab da noch ein letztes Geschäftchen. Aber er hat mich eidlich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Für alle Zeiten. Ich muß seinen Wunsch respektieren.«
    Goldzahn Wu hatte ihm widerstrebend zugestimmt, und während der junge Mann jetzt auf Dunross’ Antwort wartete, erfüllte ihn enorme Zuversicht. Ich bin reich.
    Ich kann Goldzahns Macht ausspielen, wenn ich ihrer bedarf, ich besitze einen amerikanischen Paß, und ich fliege nach Hawaii.
    »Wären Sie mit Japan einverstanden, Tai-Pan?« stieß er nach.
    »Wie ich höre, haben Sie an der Börse abgesahnt.«
    Paul Tschoy strahlte. »Ja, Sir. Der Coup hat mir 5,5 Millionen Dollar eingetragen.«
    Dunross stieß einen Pfiff aus. »Nicht schlecht für zwei Wochen Arbeit, Profitmacher Tschoy! Bei nur 15 Prozent Steuern«, fügte er mit Unschuldsmiene hinzu.
    Der junge Mann zuckte zusammen und ging in die Falle. »Was soll’s? Ich bin amerikanischer Bürger und somit in den Staaten

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