Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
zu erwidern. Du bist das Geschenk, von dem ich niemals gehofft hätte, es zu bekommen. Und dafür liebe ich dich."
Balthasar neigte den Kopf und küsste sie zärtlich auf die Lippen, während Jeanne Tränen der Rührung über die Wangen liefen.
"Ich liebe dich auch so sehr", murmelte sie schluchzend an seinem Mund.
Dann legte Lucien seine Hände um ihre Armreifen und das Gold wurde warm, als er seine Gabe einsetzte, um die bislang noch geöffneten Nähte zusammenzuschmelzen. Jeanne fühlte die kurze Hitze, sah den Flammenring um Luciens Iris und dann war auch schon alles vorbei. Sie betrachtete ihren Reifen und nun sah es aus, als wäre er direkt um ihr Handgelenk geschmiedet worden.
"Nein, war das schön..", seufzte Lucien und blinzelte eine Träne weg. Victor schien ungerührt, doch als Jeanne sah, wie er mühsam schluckte, erkannte sie, dass ihn diese Szene ebenfalls berührt hatte, obwohl er sich alle Mühe gab, es zu verbergen.
"Nun, das war....schön", sagte Balthasar mit leichte belegter Stimme.
"Das fand ich auch", pflichtete Jeanne ihm bei.
"Du hattest sogar ein farblich passendes Kleid an", lächelte Lucien und deutete auf den cremeweißen Stoff.
"Das war eher Zufall", erwiderte sie schmunzelnd. "Es ist das einzige Kleid, das mir wirklich gut passt."
"Na, da wird Balthasar aber doch bestimmt Abhilfe schaffen können, oder?"
"Richtig", antworte dieser unbekümmert. "Ich zerreiße ihr dieses nachher auch noch, dann muss sie für immer nackt in meinem Bett bleiben."
Jeanne kicherte empört und stupste ihn dann spielerisch in die Seite. "Du bist unmöglich..."
"Na gut", brummte er scheinbar verdrießlich. "Dann werde wir dir eben einen Schwung passende Kleider nähen lassen, wenn du dir vorgenommen hast, mich ab heute zu verschmähen."
Sie ging auf die Zehenspitzen und ihre Lippen berührten ein Mal kurz seinen Hals, bevor sie hinauf zu seinem Ohr glitten.
"Irrtum, Monsieur. Ich lasse sie einfach an dabei, damit wir es nach Möglichkeit überall, wo wir spontan Lust aufeinander bekommen, tun können..."
Balthasar keuchte erregt, als ihre Worte ihn erreichten.
"Was hat der kleine Honigkäfer da gerade in dein Ohr geflüstert?", fragte Lucien dreist.
Balthasar überhörte die indiskrete Frage seines Bruders.
"Ich habe noch etwas für dich", sagte er zu Jeanne und nahm ihre Hand. "Komm mit, ich will es dir zeigen."
Lachend ließ sie sich von ihm mitziehen.
"Wo gehen wir hin?"
"Überraschung", erwiderte er. "Mach die Augen zu."
Jeanne schloss die Lider und fühlte, wie er sie auf die Arme hob. Dann trug er sie wohl hinaus aus auf den Hof. Sie hörte Stroh rascheln und das Schnauben eines Pferdes.
Vorsichtig stellte Balthasar sie zurück auf die Füße.
"Augen auf!"
Jeanne öffnete die Lider und fand sich im Stall wieder, Angesicht zu Angesicht mit einer kleinen, zierlichen Stute, deren Fell so schneeweiß war, dass es von innen heraus zu strahlen schien.
"Oh...! Sie ist wunderschön...", hauchte Jeanne.
"Und sie gehört ab heute dir", sagte er und legte sanft einen Arm um sie.
"Vielen vielen Dank!" Jeanne schlang die Arme um ihn und drückte seinen harten Körper eng an sich. Dann wurde ihr Blick plötzlich etwas traurig. "Aber ich kann doch gar nicht reiten..."
"Aber ich kann es dir doch beibringen."
Sie strahlte zu ihm hinauf, dann streckte sie die Hand aus und streichelte das samtweiche Pferdemaul.
"Ich werde sie Flocke nennen...", murmelte sie. "Oder vielleicht..."
Als sie Balthasars Blick bemerkte, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Vorsichtig löste sie sich aus seiner Umarmung. Hier stimmt etwas ganu und gar nicht. Sie folgten seinen Augen und sah die goldene Plakette, die bereits an die Box geschraubt worden war. Mühsam versuchte sie den langen Namen zu entziffern. "A..p..." Sie stoppte. "Herrjeh...wie spricht man das aus?"
"Aphrodite", sagte Balthasar.
"Aphrodite?", wiederholte Jeanne ungläubig, "Was ist das für ein Name für ein Pferd? Der ist ja noch länger als "Poseidon", wie soll das Pferd sich so etwas merken? "
Balthasar sagte gar nichts.
"Ich hätte ihr selbst gern einen Namen gegeben."
Wieder sagte Balthasar nichts.
"Ist das auch so ein herrschsüchtiger griechischer Gott?"
"Eine Göttin", berichtigte er sie tonlos.
Jeanne schüttelte den Kopf. "Sie ist wunderschön, aber der Name erschlägt sie. Er passt nicht zu ihr! Sie ist so hübsch und liebreizend, aber dieser Name..."
"Ich finde, er passt hervorragend zu ihr und im übrigen auch zu ihrer neuen
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