Honigkäfer (Käfer-Reihe) (German Edition)
verschließen?"
"Ihren", sagte Balthasar.
"Seinen", sagte Jeanne gleichzeitig.
"Gut, mir ist es gleich", sagte Balthasar dann. "Die Reihenfolge ist nicht wichtig."
"Doch, doch!", beharrte Lucien. "Natürlich ist das wichtig."
"Entscheide du doch einfach", schlug Jeanne vor.
Das schien Lucien zu überfordern. Er zog grüblerisch die Stirn in Falten. "Ich könnte es natürlich auch gleichzeitig machen, wobei das natürlich dann SEHR feierlich wäre."
"Tja...", begann Balthasar und sah fragend zu Jeanne. Sie zuckte die Schultern und schaute unentschlossen zurück.
Lucien schien ihrer beider Haltung nicht nachvollziehen zu können.
"Aber das ist doch eine sehr wichtige Angelegenheit! Das muss man vorher alles sehr genau besprechen, sonst ist der schöne Moment für immer verdorben!", erklärte Lucien unnachgiebig.
"Herrgott nochmal...", brummte Victor und nahm dann aus Verzweiflung einen tiefen Schluck direkt aus der Flasche. "Warum hat dem Kerl eigentlich in 200 Jahren noch niemand gesagt, dass er sich ständig wie ein Mädchen benimmt?"
"Dann mach du dir doch mal Gedanken!", fauchte Lucien.
"Meine Güte...", brummte Victor. "Nimm endlich ihre beiden Handgelenke, versiegele die Handschellen und dann ist es gut. Was zählt, ist doch sowieso, was sie jeden Tag daraus machen und nicht in welcher Reihenfolge irgendein symbolhafter Schmuck ums Handgelenk geflochten wird."
"Das hast du so schön gesagt", sagte Jeanne lächelnd, beugte sich zu ihm herüber und hauchte ihm einen Kuss auf die mal wieder leicht stoppelige Waffe. "Danke dafür."
Victor schien ernstlich verlegen, wo hingegen sich Luciens Miene immer mehr verfinsterte.
"Wieso wird er eigentlich die ganze Zeit geherzt, gestreichelt und geküsst? Ich mache mir hier Gedanken und organisiere alles und er sitzt nur unflätig herum und kippt unseren Champagner auf derartig dekadente Weise herunter, als wäre es brackiges Wasser und nicht ein ziemlich edler Tropfen!"
"Oh nein, Lucien....so sollte es nicht auf dich wirken!" Jeanne eilte auf ihn zu, legte einen Arm um seine schmale Hüfte, ging auf die Zehenspitzen und küsste auch ihn zart auf die Wange. "Ich finde es großartig, was du dir für uns ausgedacht hast!" Lucien erwiderte ihre Umarmung, drückte sie eng an sich und schien augenblicklich versöhnt.
"Ich glaube, ich muss mal etwas deutlich machen", sagte Balthasar dann entschlossen. "Wenn ich einen von euch beiden dabei erwische, dass er sie in irgendeiner Weise, die über gebührlich schwägerliches Verhalten hinausgeht, anfasst, dem sei versichert, dass er ab dann keine Freude mehr am Leben haben wird."
"Und wenn sie uns anfasst?", erwiderte Victor frech und nahm dann noch einem Schluck aus der Flasche.
"Jeanne hat mein volles Vertrauen", erwiderte Balthasar langsam. "Ich denke, dass sie diese Gradwanderung im täglichen Miteinander mühelos meistern wird."
Jeanne sah gerührt zu ihm herüber. Er vertraute ihr bedingungslos und er hatte ganz offensichtlich nicht vor, wie ein herrschsüchtiger Ehemann über sie zu bestimmen. Sie löste sich von Lucien und kam wieder zu ihm hinüber. Sie ging auf die Zehenspitzen und küsste seinen Hals.
"Ich liebe dich mit jeder Minute mehr, es ist kaum fassbar..."
Er legte einen Arm um ihre schmalen Schultern und küsste sie aufs Haar.
"Wollen wir nun?", fragte er zu Lucien herüber.
"Gerne! Also ich denke, ich mache es einfach gleichzeitig. Stimmt ihr zu?"
Sie nickten beiden.
"Gut.." Lucien winkte sie vor den großen Kamin und wies sie dann an, sich nebeneinander vor ihn zu stellen. "Eure Handgelenke, bitte."
Victor hatte sich unauffällig am Rand positioniert, um das Spektakel mitanzusehen. Die Champagnerflasche hatte er taktvoller Weise vorher irgendwo abgestellt.
"Möchte jemand noch etwas sagen?", fragte Lucien und sah auffordernd zu Balthasar.
Der schien zuerst etwas überfordert. Schließlich sah er zu Jeanne und in seinem Blick lag wieder jene bedingungslose Zuneigung.
"Wenn man etwas nicht kennt, dann weiß man nicht, merkt man nicht, wie sehr es einem fehlt, bis es einem zufällig im Leben begegnet und man ab dann nicht mehr versteht, wie man es vorher ohne ausgehalten hat. Und genau so ist es mir mit dir ergangen. Ich wusste nicht, wie schön es ist, eine so zauberhafte Frau, wie du es bist, an meiner Seite zu haben. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass mir mal jemand so starke, unbeirrliche Gefühle entgegenbringt. Und dass ich den Mut finden würde, diese ebenso bedingungslos
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