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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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sich hier ausbreitet, leuchtet mir ein. Aber die anderen? Das sind
doch Kunden für die Geschäfte hier. Die Sektenmitglieder müssen ja was essen,
einkaufen und so weiter.«
    Die Männer am Tisch schüttelten fast gleichzeitig die Köpfe. »Die lebe’
doch völlig … völlig …«, suchte der Älteste nach dem passenden Wort.
    »Autark?«, schlug der Pfarrer vor.
    Der Alte nickte. »Die produziere’ alles selbscht. Ich hab no’ nie
einen von dene’ bei unserem Bäcker, unserem Metzger oder in unserem Lade’
g’sehe’.«
    »Und beim Friseur scho’ gar nit – so lange Haar, wie die habe’«,
erregte sich ein anderer.
    »Von dene’ hab weder ich noch irgend en andere hier jemals en
Auftrag ’kriegt«, stimmte der Maler zu.
    »Und mit ihrem Honig und ihrem andere’ Krempel mache’ sie uns no’
Konkurrenz«, sagte der Polizist, der eine ganze Weile geschwiegen hatte. Er
hatte sich überlegt, ob Riesle dieses Gespräch in einem Artikel verwenden
würde. »Mir habet überhaupt nichts gege’ Fremde«, betonte er deshalb.
    »Allein scho’, weil einige vo’ uns wirklich en Nutze von Tourischte
habe’«, fügte der Wirt hinzu. Ob er dazugehörte, blieb offen.
    Hummel überlegte. In seinen Gedanken befragte er seinen besten
Ratgeber – den Magen. Der war der Meinung, er müsse dem Mann unter die Arme
greifen. »Hätten Sie vielleicht noch eine kleine Portion Wurstsalat?«
    Die Runde starrte ihn an. Riesle entsetzt, die anderen anerkennend.
»Des lob ich mir«, sagte der Alte dann. »En echte Schwarzwälder hät au’ en
rechte’ Hunger. Komm, Hermann: Mach ihm no’ einer.«
    Der Wirt fügte sich.
    »Des sind doch alles Perverse in dem Sonne’hof«, murmelte er, als er
den Wurstsalat brachte.
    »Warum Perverse?«, fragte Riesle interessiert.
    »Des weiß doch jeder, dass es do freie Liebe gibt. Dass do jeder mit
jedem …«, meinte der Alte.
    »Was?«, entsetzte sich Hummel mit vollem Mund. Fast wäre der
zerkaute Wurstsalat auf der karierten Tischdecke gelandet. Er musste Elke doch
noch heute Nacht da rausholen.
    »Ist das wirklich so?«, fragte Riesle begeistert. Das gab der
Geschichte erst den richtigen Kick.
    »Na ja«, schwächte der Polizist ab. »Beweise dafür gibt’s keine.
Aber was mer so hört …«
    »Das werde ich gleich morgen recherchieren«, nahm sich Riesle vor.
    »Sollen wir nicht sofort?«, fragte Hummel. »Ich glaube nicht, dass
ich noch so lange warten kann.«
    Riesle winkte ab. »Vergiss es: Jetzt kommen wir da wohl kaum rein.
Morgen früh holen wir deine Elke raus – und hoffen, dass sie einiges zu
erzählen hat.«
    »Was hört man noch so über die Leute da drinnen?«, pirschte er sich
weiter vor.
    »Die essen kein Fleisch«, steuerte Hummel mit Blick auf den
Wurstsalat nun bei.
    »Allein des isch doch scho’ krank«, regte sich jetzt der Maler auf.
»Kein Fleisch. Des isch doch unnatürlich.«
    »Und die Gefahr von Strahlen spielt dort eine große Rolle«, sagte
der Pfarrer. »Deshalb gibt es kein Internet und meines Wissens auch kein
Fernsehen.«
    »Und wahrscheinlich auch kein Handy«, fiel Riesle ein. »Ich habe da
alle möglichen Protestschilder gesehen. Hat die die Sekte angebracht?«
    Der Pfarrer schüttelte den Kopf. »Nein, die Sekte ist zwar auch
gegen Mobilfunk, aber die Protestplakate sind aus dem Dorf.« Er wiegte den Kopf
hin und her. »Die Mobilfunk-Debatte spaltet Großbiberbach und die umliegenden
Dörfer.« Nervös nestelte er an seiner Soutane herum. »Die Sekte stößt auf
einhellige Ablehnung. Aber der Streit, ob es einen Mobilfunkmasten geben soll,
geht quer durch die Familien …«
    »Warum denn?«, wollte Riesle wissen.
    »Einige im Dorf sind gegen den Mast, weil sie Angst vor der
Strahlung haben und fürchten, dass sich das Krebsrisiko erhöht. Und natürlich
wegen der Landschaftsverschandelung. Es gibt auch schon eine Bürgerinitiative.«
    Er deutete auf den anderen Tisch, wo das Trio die Köpfe
zusammengesteckt hatte. »Und getrennte Stammtische. Die Herrschaften da drüben
gehören zu den Mobilfunk-Gegnern.«
    »Und unterstützen damit des Geschäft vo’ der Sekte«, rief der Maler
absichtlich laut. Noch wurde darauf von dem Außenseiter-Trio nicht reagiert.
    Riesle schüttelte verständnislos den Kopf. »Wenn ich sehe, wie
schlecht hier der Empfang ist, ist es doch höchste Eisenbahn für eine
Verbesserung. Allein schon wegen der Touristen. Ich würde an keinen Urlaubsort
mehr fahren, wo ich nicht über Handy erreichbar wäre.«
    Hummel glaubte

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