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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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sehen. Er drängte zum Aufbruch. Hummel hatte nur
noch eine Frage. Der hier musste es doch nun wirklich wissen: »Stimmt es, dass
es bei Ihnen absolute sexuelle Freizügigkeit gibt?«
    Sanus starrte ihn an. Der Kriminalbeamte ebenso.
    Schnell zog Riesle seinen Freund weg. Die Blicke des Kommissars
verfolgten die beiden. Dann wandte sich der Beamte Sanus zu.
    »Ich glaube, der Alte ist hier rübergegangen«, meinte Riesle und
deutete auf ein renoviertes Bahnwärterhäuschen, das »Biwakschachtel« hieß, wie
ein Schild mit dem Landesgartenschau-Logo »Die Natur verbindet« erklärte.
    Eine Blasmusikkapelle spielte irgendwo in der Nähe. Busladungen von
Touristen irrten scheinbar ziellos umher.
    Hummel lief hinter seinem Freund her, der sich bereits unter die Leute
gemischt hatte, die sich gerade über die ideale Herstellung von Kompost
aufklären ließen. Als sie immer noch erfolglos ein paar Minuten später eine
Auswahl verschiedener vorbildlicher Gartentypen nach dem Imker durchstöberten,
stießen sie dort auf Riesles Kollegen Eckner, der mit Stift und Kamera
bewaffnet gerade von irgendeinem der zahllosen Termine kam. »Na, prima: Kommst
du heute ausnahmsweise mal in die Redaktion?«, knurrte dieser.
    »Mördersuche«, keuchte Riesle. »Gibt sicher wieder ’ne
Titelgeschichte. Halt Platz frei.«
    »Wichtigtuer«, schimpfte Eckner halblaut, zog wütend an seiner
Pfeife und ließ den Kollegen stehen.
    »Klaus«, sagte Hummel nun. »Mir reicht’s.« Er zog das
gefaltete Imker-Flugblatt aus der Hosentasche. »Wir haben die Adresse von
diesem Kaltenbach. Das genügt doch wohl.«
    »Du meinst, wir sollten nachher mal zu ihm nach Großbiberbach
fahren?«, meinte Klaus.
    »Du wolltest ja sowieso noch mit dem Pfarrer sprechen.«
    Riesle nickte. »Gut, machen wir.«
    Beim »Wir« war Hummel sich nicht so sicher. Eigentlich genügte es
ihm, wenn Riesle ihn auf dem Laufenden hielt. Er setzte sich an einen der
wenigen freien Tische und bestellte sich eine »Schwarzwald-Pizza«, die genau
genommen ein Flammkuchen war.
    Klaus, der sich für ein Schnitzel mit Pommes entschieden hatte,
rekapitulierte. »Also: Der Imker der Sekte wird umgebracht. Tatverdächtig
sind«, er legte die Gabel aus der Hand und zeigte mit seinen Fingern, »erstens:
irgendjemand aus der Sekte. Vielleicht wollte dieser Mellitus aussteigen und
zum Katholizismus übertreten, was seinen Beichtbesuch erklären würde.
Möglicherweise war ja Lucidus selbst der Täter.«
    »Vielleicht aber auch dieser komische Brindur, der Elke verschleppt
hat«, meinte Hummel schmatzend. »Dass unser Freund Sanus Mellitus umbringt,
weil er zum eigentlichen Sektenimker aufsteigen möchte, halte ich hingegen für
ausgeschlossen«, vermutete er. »Der scheint mir so unsicher, dass er froh
gewesen wäre, die Nummer 2 zu bleiben. Er kann
einem beinahe leidtun.«
    Riesle nickte: »Außerdem schien er fast Angst zu haben, dass ihm
selbst auch noch jemand was antun möchte.« Er riss eine weitere Ketchup-Tüte
mit den Zähnen auf und färbte seine Pommes damit rot. »Machen wir mal weiter.
Zweitens: jemand aus dem Dorf, der mit der Sekte ein Problem hatte. Von diesen
Typen am Stammtisch würde ich es gleich mehreren zutrauen.«
    »Drittens: ein von der Mobilfunkmafia gedungener Mörder, weil die
›Kinder der Sonne‹ gegen diesen Masten kämpfen«, war wieder Hummel an der
Reihe.
    »Viertens: der Wirt dieser Spelunke«, meinte Riesle nun lauter, weil
die Blasmusikkapelle erneut zu spielen angefangen hatte. Der »Hoch- und
Deutschmeistermarsch« animierte vor allem die betagteren Gäste zum
Mitklatschen. Hummel hoffte, dass nicht gleich noch geschunkelt würde.
    »Der Wirt? Erschien der dir verdächtiger als seine Gäste?«, brüllte
Hummel zurück.
    »Als ich mich gestern gepflegt mit ihm betrunken habe, hat er
jedenfalls Gift und Galle gespuckt«, klärte Riesle ihn in gleicher Lautstärke
auf.
    Hubertus fuhr sich durch die verschwitzten Haare. Er musste dringend
duschen. Vielleicht nachher bei Carolin. »Wer sagt eigentlich, dass Mellitus
wirklich beim Beichten war? Die Aussage stammt doch einzig vom Wirt. Vielleicht
hat er aus irgendeinem Grund gelogen.«
    Riesle spießte seine letzte Pommes auf. »Müssen wir überprüfen,
halte ich aber nicht für zwingend«, sagte er dann.
    »Wir haben bisher übrigens nur männliche Verdächtige«, gab Hummel zu
bedenken.
    Die Blasmusiker spielten jetzt das »Fliegerlied«: »Und ich schwimm’,
schwimm’, schwimm’.« Einige Gäste machten

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